Malloreon 3 - Dämon von Karanda
pulsieren und zu glühen und seinen blauen Schein auf Zakaths Gesicht zu werfen. Der Kaiser hob die Hand, als wolle er den glühenden Stein zur Seite schieben.
»Nicht berühren!« warnte Garion erneut. »Nur ansehen!«
Aber diese Aufforderung war nicht mehr nötig. Zakaths Augen waren bereits von dem immer stärker werdenden blauen Licht gebannt. Seine Hände verkrampften sich um die Tischkante, daß sich die Knöchel unter der Haut weiß hervorhoben. Einen langen Moment starrte er in das blaue Glühen, dann lösten seine Finger sich vom Tischrand und fielen auf die Sessellehne zurück. Tiefste Qual huschte über seine Züge. »Sie sind mir entkommen!« stöhnte er, und Tränen quollen aus den geschlossenen Augen. »Und ich habe Tausende vergebens getötet!« Nun strömten die Tränen über sein verzerrtes Gesicht.
»Es tut mir leid, Zakath«, sagte Garion leise und senkte die Hand. »Ich kann nicht ändern, was geschehen ist, aber Ihr mußtet die Wahrheit erfahren.«
»Ich kann Euch für diese Wahrheit nicht danken.« Zakaths Schultern schüttelten sich unter seinem Tränensturm. »Laßt mich jetzt allein, Belgarion. Nehmt diesen verfluchten Stein aus meinen Augen!«
Garion nickte voll Mitgefühl. Dann steckte er das Auge auf den Schwertgriff zurück und hob die schwere Waffe auf. »Es tut mir leid, Zakath«, sagte er noch einmal, ehe er leise das Gemach verließ und den Kaiser des riesigen Mallorea mit seinem Gram allein ließ.
3
W irklich, Garion, mir geht es gut!« versicherte ihm Ce'Nedra aufs neue.
»Das freut mich.« »Dann läßt du mich jetzt aufstehen?« »Nein.« »Das ist nicht fair!« schmollte sie.
»Möchtest du noch etwas Tee?« Er trat ans Feuer, griff nach dem Schürhaken und schwang den Eisenhaken herum, von dem ein Kessel hing. »Nein«, antwortete sie mißmutig. »Er riecht und schmeckt abscheulich.« »Tante Pol sagt, daß er dir gut tut. Vielleicht, wenn du mehr davon trinkst, erlaubt sie dir, aufzustehen und dich eine Weile in einen Sessel zu setzen.« Er löffelte ein wenig der getrockneten, würzigen Blätter aus einem irdenen Topf in eine Tasse, dann neigte er den Kessel vorsichtig mit dem Schürhaken und füllte die Tasse mit dampfendem Wasser.
Ce'Nedras Augen hatten flüchtig aufgeleuchtet, doch nun kniff sie sie zusammen. »Sehr geschickt, Garion«, sagte sie voll Sarkasmus. »Aber versuch nicht, mich wie ein kleines Kind zu behandeln!«
»Natürlich nicht«, antwortete er sanft und stellte die Tasse auf das Nachttischchen neben dem Bett. »Ein bißchen solltest du den Tee noch ziehen lassen.«
»Meinetwegen kann er ein ganzes Jahr ziehen. Ich werde ihn nicht trinken!«
Garion seufzte. »Tut mir leid, Ce'Nedra«, sagte er mit ehrlichem Bedauern, »aber da täuschst du dich. Tante Pol hat bestimmt, daß du jede Stunde eine Tasse von diesem Tee trinkst. Und solange sie keine anderen Anweisungen gibt, wirst du das auch tun!« »Und wenn ich mich weigere?« sagte sie hitzig. »Ich bin größer als du«, erinnerte er sie.
Ihre Augen weiteten sich erschrocken. »Du würdest mich doch nicht zwingen, ihn zu trinken, oder?«
Er machte ein betrübtes Gesicht. »Gern würde ich es wahrhaftig nicht tun.« »Aber du tätest es?« sagte sie anklagend.
Er dachte kurz nach, dann antwortete er: »Wahrscheinlich, wenn Tante Pol es so will.«
Sie funkelte ihn an. »Na gut«, fauchte sie schließlich. »Gib mir den stinkenden Tee.« »So schlecht schmeckt er wirklich nicht, Ce'Nedra.« »Warum trinkst du ihn dann nicht?« »Weil nicht ich krank bin.«
Daraufhin begann sie, ihm – mit großer Vehemenz und Ausdauer – zu sagen, was sie von dem Tee und ihm hielt und von ihrem Bett und dem Gemach und überhaupt von der ganzen Welt. Viele der Ausdrücke, die sie benutzte, waren sehr anschaulich, ja erschreckend – und einige in Sprachen, die er nicht erkannte.
»Was in aller Welt soll dieses Geschrei?« erkundigte sich Polgara, die herbeieilte.
»Ich verabscheue dieses Zeug!« brüllte Ce'Nedra aus voller Lunge, dabei schwenkte sie die Tasse, daß fast der ganze Inhalt überschwappte. »Dann würde ich es einfach nicht trinken«, riet Polgara.
»Garion sagt, wenn ich es nicht trinke, gießt er es mir einfach in den Hals!«
»Oh, das waren meine gestrigen Anweisungen.« Polgara blickte Garion an. »Habe ich dir denn nicht gesagt, daß es heute andere sind?«
»Nein«, entgegnete er. »Das hast du nicht.« Er war stolz darauf, daß er es so ruhigen Tones sagen konnte.
»Tut mir leid,
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