Malloreon 3 - Dämon von Karanda
Angst – und ich glaube, Torak ebenfalls. War da etwas, worüber Ihr tatsächlich mit mir sprechen wolltet?«
Zakath lehnte sich in seinem Sessel zurück und tippte nachdenklich auf seine geschürzten Lippen. »Ihr wißt, daß wir letztendlich einmal gegeneinander kämpfen müssen, nicht wahr?« »Nein«, widersprach Garion. »Das ist nicht sicher.« »Es kann nur einen König der Welt geben.«
Garion verzog das Gesicht. »Ich habe genug Schwierigkeiten, eine kleine Insel zu regieren. Ich habe keinesfalls den Wunsch, König der Welt zu werden.« »Aber ich.« Garion seufzte. »Dann werden wir deshalb wohl doch eines Tages gegeneinander kämpfen müssen. Ich glaube nicht, daß die Welt dazu bestimmt ist, von nur einem Mann beherrscht zu werden. Wenn Ihr wirklich versucht, die Macht an Euch zu reißen, werde ich Euch aufhalten müssen.« »Mich kann niemand aufhalten, Belgarion.« »Das glaubte Torak auch.« »Das ist offen genug.«
»Es hilft spätere Mißverständnisse vermeiden. Ich würde sagen, Ihr habt Schwierigkeiten genug zu Hause, ohne daß Ihr versuchen müßtet, in mein Reich einzufallen – oder das meiner Freunde. Das Patt hier in Cthol Murgos brauche ich gar nicht zu erwähnen.« »Ihr seid gut informiert.«
»Königin Porenn und ich sind gute Freunde. Sie unterrichtet mich über alles. Und Silk erfährt so allerlei bei seinen Geschäften.« »Silk?«
»Verzeiht. Ich meine Fürst Kheldar. Silk ist sein Spitzname.«
Zakath blickte ihn fest an. »Auf mancherlei Weise ähneln wir uns sehr, Belgarion, auf andere sind wir sehr verschieden. Doch wir tun trotzdem, wozu die Notwendigkeit uns zwingt. Oft sind wir Ereignissen ausgeliefert, über die wir keine Macht haben.«
»Ich nehme an, Ihr meint die beiden Prophezeiungen?«
Zakath lachte. »Ich glaube nicht an Prophezeiungen. Ich glaube lediglich an Macht. Trotzdem ist es seltsam, daß wir beide in letzter Zeit ähnliche Probleme hatten. Ihr mußtet vor kurzem einen Aufstand in Alorien niederschlagen – eine fanatische Sekte, glaube ich. Ich habe mit etwas Ähnlichem in Darshiva zu tun. Religion ist ein ständiges Ärgernis für jeden Herrscher, findet Ihr nicht auch?«
»Mir gelang es – meistens jedenfalls – dieser Art Klippen zu umschiffen.«
»Dann hattet Ihr Glück. Torak war kein Gott und schon gar kein gütiger, und seine Grolim-Priesterschaft ist die grausamste überhaupt. Wenn ich hier in Cthol Murgos nicht so beschäftigt wäre, würde ich mich vielleicht die nächsten tausend Generationen der Ausrottung der Grolims widmen.« Garion grinste ihn an. »Was würdet Ihr von einem Bündnis in dieser Sache halten?«
Zakath lachte kurz, dann wurde sein Gesicht wieder düster, »Sagt Euch der Name Zandramas etwas?«
Garion suchte Ausflüchte, da er keine Ahnung hatte, wieviel Zakath darüber wußte, weshalb sie wirklich in Cthol Murgos waren. »Ich habe Gerüchte gehört.« »Auch über den Cthrag Sardius?« »Ja.«
»Ihr weicht aus, Belgarion.« Zakath blickte ihn eindringlich an, dann fuhr er sich müde über die Augen. »Ich glaube, Ihr braucht Schlaf.« »Dafür habe ich noch früh genug Zeit – sobald meine Arbeit getan ist.« »Nun, Ihr müßt es wissen.« »Was wißt Ihr über Mallorea, Belgarion?« »Ich erhalte Berichte – sie sind ein bißchen wirr manchmal, aber ich bin doch einigermaßen auf dem laufenden.« »Ich meinte über die Vergangenheit.«
»Nicht sehr viel, fürchte ich. Westliche Geschichtsschreiber gaben sich große Mühe, die Tatsache zu ignorieren, daß es Mallorea überhaupt gab.« Zakath lächelte schief. »Die Universität von Melcene ist ebenso kurzsichtig, was den Westen betrifft. Nun, jedenfalls während der letzten Jahrhunderte – seit der Katastrophe von Vo Mimbre – , wurde die malloreanische Gesellschaft so gut wie völlig profan. Torak lag im Bannschlaf, Ctuchik praktizierte seine Perversionen hier in Cthol Murgos, und Zedar wanderte in der Welt herum wie ein heimatloser Vagabund – was ist eigentlich aus ihm geworden? Ich dachte, er wäre in Cthol Mishrak gewesen.« »War er auch.« »Wir fanden seinen Leichnam nicht.« »Er ist nicht tot.«
»Nein?« fragte Zakath völlig verblüfft. »Wo ist er dann?«
»Unter der Stadt. Belgarath öffnete die Erde und verbannte ihn in den Felsen unter der Ruine.« »Lebendig?« würgte Zakath. »Es war gerechtfertigt. Aber erzählt weiter.«
Zakath schauderte, dann fing er sich. »Urvon war der einzige von religiöser Bedeutung, der in Mallorea blieb, und er
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