Malloreon 3 - Dämon von Karanda
Gesicht aufleuchten. Dann seufzte Zakath erneut und schloß wieder die Augen. Garion beugte sich über den Kranken, um sich zu vergewissern, daß er noch atmete. Als er zum Fuß des Bettes zurückblickte, war die Seherin von Kell verschwunden.
4
I n dieser Nacht blies ein warmer Wind vom See her, und der nasse Schnee, der Rak Hagga und die Gegend ringsum bedeckte, verwandelte sich in grauen Matsch, der die Äste noch mehr niederdrückte, ehe er schließlich von den Bäumen im Innenhof und den dunklen Schieferdächern rutschte. Garion und Silk saßen vor dem Kamin in dem lilagepolsterten Gemach, blickten hinaus auf den Garten und unterhielten sich.
»Wir würden eine Menge mehr erfahren, wenn ich Verbindung zu Yarblek aufnehmen könnte«, sagte Silk. Der kleine Mann trug wieder sein perlgraues Wams und schwarzes Beinkleid, wie in den Jahren, ehe sie ihre Suche aufgenommen hatten, doch nur ein paar der kostbaren Ringe und anderen Schmuckstücke, die ihn damals so schreiend reich hatten erscheinen lassen.
»Ist er nicht in Gar og Nadrak?« fragte Garion. Auch Garion hatte seine strapazierfähige Reisekleidung abgelegt und sein übliches silberverziertes Blau angezogen.
»Schwer zu sagen, wo Yarblek sich jeweils aufhält. Er reist viel herum, doch egal wohin, die Berichte unserer Leute in Mal Zeth, Melcene und Maga Renn werden ihm nachgeschickt. Was immer dieser Mengha auch im Schilde führt, es hat sich zweifellos ungünstig auf den Handel ausgewirkt. Ich bin sicher, daß unsere Agenten Yarblek alle Informationen geschickt haben, die sie über Mengha herausfinden konnten. Im Augenblick weiß mein schäbig aussehender Partner wahrscheinlich mehr über Mengha als Bradors Geheimdienst.«
»Ich möchte mich nicht verzetteln, Silk. Wir sind hinter Zandramas her, nicht hinter Mengha!«
»Ich fürchte nur, daß wir in die Dämonensache verwickelt werden, ob wir es wollen oder nicht«, entgegnete Silk düster. »Aber egal, was wir beschließen, wir müssen zunächst nach Mallorea – und das bedeutet, Zakath zu überzeugen, daß die Lage ernst ist. Hat er Euch überhaupt zugehört, als Ihr ihm von Mengha erzählt habt?«
Garion schüttelte den Kopf. »Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er überhaupt verstanden hat, worüber wir sprachen. Er war wohl nicht ganz zurechnungsfähig.«
»Wenn er aufwacht, müssen wir es eben nochmals versuchen.« Er grinste hinterlistig. »Ich hatte bisher ziemliches Glück, wenn ich mit Kranken verhandelte.« »Das ist aber nicht sehr fein.« »Behaupte ich auch nicht – doch es bringt was ein.«
Am Vormittag betraten Garion und sein rattengesichtiger Freund des Kaisers Schlafkammer, angeblich, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Polgara und Sadi saßen zu beiden Seiten seiner Pritsche und Andel in einer Ecke. Die zarten, lavendelfarbigen Blumen, die sich über das schmale Bett gerankt hatten, waren zur Seite gezogen, doch ihr kräftiger Duft füllte die Kammer noch. Der Kranke lag halb sitzend auf dicke Kissen gestützt, doch er hatte die Augen geschlossen, als Garion und Silk hereinkamen. Seine Katze lag zufrieden schnurrend am Fuß des Bettes. »Wie geht es ihm?« erkundigte sich Garion leise.
»Er war bereits ein paarmal wach«, antwortete Sadi. »In seinen Extremitäten befinden sich noch Spuren des Thalots, aber auch sie scheinen sich zu verflüchtigen.« Der Eunuch pflückte abwesend eine der zarten Blüten. »Ob eine Essenz daraus noch Wirkkraft hätte?« murmelte er. »Oder ein Duftöl? Das wäre doch etwas, ein Riechstoff, der Gift abwehrt!« Er kräuselte die Stirn. »Ich frage mich, ob er auch bei Schlangengift helfen könnte.«
»Laßt doch Zith jemanden beißen«, schlug Silk vor. »Dann könnt Ihr es ausprobieren.« »Stellt Ihr Euch dafür zur Verfügung, Fürst Kheldar?«
»Ah, nein, Sadi«, lehnte Silk ab. »Trotzdem, danke.« Er blickte auf das rote Kästchen, das offen in einer Ecke lag. »Ach, übrigens, ist sie eingesperrt?« erkundigte er sich nervös.
»Sie schläft«, antwortete Sadi. »Nach dem Frühstück hält sie immer ein Nickerchen.«
Garion blickte auf den schlafenden Kaiser. »Ist er bei Verstand? Ich meine, wenn er wach ist?«
»Er scheint jedenfalls klarer zu werden«, versicherte ihm Polgara.
»Hysterie und Delirium sind einige der Symptome, die Thalot verursacht«, erklärte Sadi. »Wachsende Zurechnungsfähigkeit ist ein fast sicheres Zeichen der Genesung.«
»Seid Ihr das, Belgarion?« fragte Zakath fast wispernd, ohne die Augen zu
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