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Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Titel: Malloreon 3 - Dämon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Cyradis interessiert. »Wie kommt es, daß Ihr so vertraut mit ihr seid?« »Garion hat sie gemacht.« Polgara zuckte die Schultern und blickte überlegend auf Zakaths schmale Pritsche. »Wir sollten das Bett von der Wand wegrücken, Vater«, sagte sie. »Ich möchte es von allen Seiten mit Blumen umgeben.« »Gemacht?« rief die Seherin.
    Polgara nickte. »Erschaffen, genauer gesagt«, antwortete sie abwesend. »Glaubst du, es ist hier warm genug, Vater? Wir brauchen große, gesunde Blüten, und selbst an ihrem günstigsten Standort ist die Blume ein bißchen mickerig.« »Ich habe mein Bestes getan!« empörte sich Garion.
    »Erschaffen?« sagte Cyradis ehrfurchtsvoll. Dann verneigte sie sich mit größtem Respekt vor Garion.
    Als Wannen mit halbgefrorener Erde rings um das Bett des kranken Kaisers gestellt waren und der Humus geglättet und angefeuchtet war, holte Polgara ein Lederbeutelchen aus ihrem grünen Leinensack, nahm vorsichtig zwischen den Fingerspitzen die winzigen Samen heraus und säte sie behutsam in die Erde.
    »Also dann«, brummte Belgarath, »tretet ein bißchen zurück!« Er krempelte die Ärmel hoch wie ein Schwerarbeiter, bückte sich und berührte die Erde in einer der Wannen. »Du hast recht, Polgara«, murmelte er. »Tatsächlich ein wenig zu kalt.« Er kräuselte die Stirn, und Garion sah, wie seine Lippen sich bewegten. Der Zug, den er spürte, war nur leicht und er verursachte lediglich ein schwaches Wispern. Die feuchte Erde in den Wannen begann zu dampfen. »So ist es schon besser«, sagte Belgarath. Dann streckte er die Hände über die Wannen und das schmale Bett. Erneut spürte Garion das Ziehen und Wispern.
    Zunächst tat sich gar nichts, doch dann stießen grüne Pünktchen aus der Erde, die zu sprießen begannen. Während Garion zusah, wie die winzigen Blätter und Stengel wuchsen, erinnerte er sich, wo er zum erstenmal gesehen hatte, wie Belgarath etwas Ähnliches tat. So deutlich, als wäre er dort, sah er den Hof vor König Korodullins Palast in Vo Mimbre und wie das Zweiglein von einem Apfelbaum, das der alte Mann zwischen zwei Pflastersteine gesteckt hatte, zu wachsen begann und sich dem alten Zauberer entgegenstreckte, als Beweis für den skeptischen Sir Andorig, daß er wahrhaftig Belgarath war.
    Die hellgrünen Blätter wurden dunkler, und aus den dünnen Stengeln waren bereits niedrige Stauden geworden.
    »Laß sie über das Bett ranken, Vater«, bat Polgara. »Kletterpflanzen tragen mehr Blüten, und ich möchte eine Menge Blüten!«
    Er stieß heftig die Luft aus und bedachte Polgara mit einem Blick, der Bände sprach. »Na gut«, brummte er schließlich. »Du möchtest Ranken? Also sollst du Ranken haben.« »Wird es dir zuviel, Vater?« fragte sie besorgt.
    Er schob das Kinn vor, antwortete jedoch nicht. Allerdings trat ihm der Schweiß auf die Stirn. Ranken begannen sich wie grüne Schlangen um die Bettbeine zu wickeln und nach dem Rahmen zu greifen. Als sie sich dort festgeklammert hatten, hielten sie jedoch inne, während Belgarath verschnaufte. »Das ist schwerer, als es aussieht«, schnaufte er. Dann konzentrierte er sich erneut, und nun wucherten die Ranken rasch über das ganze Bett und Kal Zakaths reglosen Körper, bis nur noch das aschfarbene Gesicht herausragte.
    »Schon gut!« sagte Belgarath nun zu den Pflanzen. »Ihr könnt zu wachsen aufhören und zu blühen anfangen.« Garion spürte ein Branden und hörte ein eigenartiges Klingen.
    Die Spitzen der vielfach verästelten Stengeln schwollen an. Die Knospen sprangen auf und enthüllten ihr blaßlila Inneres. Fast scheu öffneten sich die kleinen Blüten und füllten die Kammer mit einem sanften Duft. Garion richtete sich auf, als er ihn tief einatmete. Irgendwie fühlte er sich plötzlich großartig, alle Sorgen, die ihn während der vergangenen Monate gequält hatten, schienen von ihm abzufallen.
    Das schlaffe Gesicht Zakaths bewegte sich ganz schwach. Dann atmete er hörbar ein und seufzte tief. Polgara legte die Fingerspitzen auf seine Halsseite. »Ich glaube, es wirkt, Vater«, sagte sie. »Sein Herz muß sich nicht mehr so stark plagen, und er atmet leichter.«
    »Gut«, brummte Belgarath. »Es hätte mir auch gar nicht gefallen, wenn ich mich umsonst so angestrengt hätte.«
    Da öffnete der Kaiser die Augen. Cyradis' schimmernde Erscheinung schwebte besorgt am Fußende seines Bettes. Erstaunlicherweise lächelte er, als er sie sah, und ihr schüchternes, erwiderndes Lächeln ließ ihr blasses

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