Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Titel: Malloreon 3 - Dämon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
hörte ein schwaches Murmeln, das irgendwie aus der Luft über ihr zu kommen schien – ein Murmeln, das seltsamerweise nicht das einer einzelnen Stimme war. Nach einer längeren Stille bildete sich ein Flimmern am Fuß des Bettes. Als es aufhörte, stand Cyradis mit der Binde vor den Augen da und streckte eine Hand aus. »Das darf nicht sein!« sagte sie mit ihrer klaren, eindringlichen Stimme. »Benutzt Eure Gabe, Lady Polgara. Heilt ihn. Wenn er stirbt, wäre all unsere Arbeit vergebens. Setzt Eure Kräfte ein!«
    »Es nutzt nichts, Cyradis«, entgegnete Polgara und stellte die Tasse ab. »Wenn nur das Blut vergiftet ist, gelingt es mir gewöhnlich, es zu reinigen, und Sadi hat ein ganzes Kästchen voll Gegengifte. Dieses Gift jedoch dringt in jede Zelle des Körpers. Es zerstört Kochen und Organe ebenso wie das Blut, und es gibt keine Möglichkeit, es herauszuwaschen.« Die schimmernde Gestalt am Fußende des Bettes rang verzweifelt die Hände. »Das darf nicht sein«, wimmerte Cyradis. »Habt Ihr denn das Universalmittel schon versucht?«
    Polgara blickte rasch auf. »Universalmittel? Ich kenne keines.«
    »Aber es gibt eines, Lady Polgara. Ich kenne seine Herkunft nicht und auch nicht seine Zusammensetzung, aber ich habe seine sanfte Kraft seit einigen Jahren mehrmals unterwegs gespürt.«
    Polgara blickte Andel an, doch die Heilerin schüttelte hilflos den Kopf. »Ich kenne kein solches Mittel, meine Lady.«
    »Denkt gut nach, Cyradis«, drängte Polgara. »Sagt uns alles, was Ihr darüber wißt, vielleicht gibt es uns einen Hinweis.«
    Die Seherin mit den verbundenen Augen drückte die Fingerspitzen einer Hand an die Schläfe. »Es existiert noch nicht sehr lange«, murmelte sie, wie zu sich selbst. »Vor weniger als zwanzig Jahren entstand es – eine seltsame Blume, glaube ich.«
    »Dann ist es hoffnungslos«, warf Sadi ein. »Es gibt Millionen Arten von Blumen.« Er erhob sich und ging zu Belgarath. »Ich glaube, wir sollten hier lieber verschwinden – möglichst sofort«, murmelte er. »Bei der ersten Andeutung von Gift halten die Leute Ausschau nach dem nächsten Nyissaner – und seinen Gefährten. Ich fürchte, wir befinden uns bereits in größter Gefahr.«
    »Könnt Ihr Euch nicht an noch irgendwas erinnern, Cyradis? Und wenn es Euch noch so unwesentlich erscheint.«
    Die Seherin dachte sichtlich angestrengt nach. Ihr Gesicht spannte sich, während sie tiefer in ihrem Gedächtnis forschte. Schließlich ließ sie die Schultern hängen. »Nichts«, murmelte sie. »Nur das Gesicht einer Frau.« »Beschreibt es!«
    »Sie ist groß, ihr Haar sehr dunkel, aber ihre Haut wie Marmor. Ihr Gemahl hat viel mit Pferden zu tun.«
    »Adara!« rief Garion, und das schöne Gesicht seiner Base schob sich vor sein inneres Auge.
    Polgara schnippte mit den Fingern. »Und Adaras Rose!« Dann runzelte sie die Stirn. »Ich habe diese Blume vor ein paar Jahren genau untersucht, Cyradis. Seid Ihr ganz sicher? Sie enthält ein paar ungewöhnliche Substanzen, doch ich konnte keine besonderen medizinischen Eigenschaften finden – weder in einem Destillat aus den Blüten noch in einem Pulver aus den getrockneten Blumen.«
    Cyradis konzentrierte sich. »Kann eine Heilung durch Duftstoffe herbeigeführt werden, Lady Polgara?«
    Polgara kniff überlegend die Augen zusammen. »Es gibt einige Heilstoffe, die inhaliert werden«, sagte sie zweifelnd, »aber…«
    »Es gibt Gifte, die auf diese Weise in den Körper dringen können, Lady Polgara«, warf Sadi ein. »Die Dämpfe oder auch nur der Duft dringen durch die Nase in die Lunge und von dort ins Herz und werden dann vom Blut im ganzen Körper verteilt. Es könnte sehr wohl die einzige Möglichkeit sein, die Wirkung des Thalots aufzuheben!« Belgarath fragte angespannt: »Nun, Pol?«
    »Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, Vater. Ich habe ein paar von den Blumen. Sie sind getrocknet, aber vielleicht läßt sich etwas machen.« »Und Samen?« »Ein paar, ja.«
    »Samen?« rief Andel. »Kal Zakath wird schon Monate in seinem Grab liegen, ehe ein Busch daraus wachsen und blühen könnte!«
    Der alte Mann schmunzelte. »Nicht ganz so lange.« Er zwinkerte Polgara zu. »Ich habe manchmal einen grünen Daumen. Bringt Erde in Kisten oder Eimern und überlaßt den Rest mir.«
    Sadi trat an die Tür und sprach zu den Wachen davor. Sie blickten ihn verblüfft an, aber auf einen knappen Befehl von Andel rannten sie los. »Woher ist diese seltsame Blume, Lady Polgara?« erkundigte sich

Weitere Kostenlose Bücher