Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
über die Straße. »Also gut«, sagte er mürrisch, »fünf Halbkronen – aber nur soviel, wie ihr tragen könnt, verstanden.«
»Verlaßt Euch auf mich.« Silk zählte die Münzen auf den Tisch. »Trinkt Ihr ein Glas Wein mit uns? Er ist wirklich köstlich.«
Der Kaufmann griff nach den Münzen und drehte sich wortlos um.
»Wir schließen für Euch zu, wenn wir fertig sind«, ihm Silk nach. Der Fette wandte sich nicht um.
Nachdem der Kaufmann und seine Männer aufgebrochen waren, führte Silk sein Pferd um die Hausseite herum, während Garion und Zakath die Straße überquerten, um sich aus dem Laden des Fetten zu bedienen. Der kleine zweirädrige Wagen hatte ein aufziehbares Verdeck und einen mit Leder überzogenen Kasten, der hinter dem Sitz befestigt war. Silks Reitpferd schien sich davorgespannt gar nicht wohl zu fühlen, und daß dieses zweirädrige Ding ihm so dichtauf folgte, machte es sichtlich nervös. In dem Kasten am Wagen war erstaunlich viel Platz. Sie füllten ihn mit Käselaiben, Rollenbutter, Schinken, Speck Seiten und mehreren Säcken Bohnen. Die Zwischenräume stopften sie mit Brotlaiben voll. Als Garion jedoch nach einem Sack mit Haferflocken griff, schüttelte Silk den Kopf. »Nein!« sagte er eisern. »Warum nicht?«
»Du weißt genau, was Polgara aus Haferflocken macht. Ich werde doch nicht auch noch durch meine eigene Schuld einen Monat lang jeden Morgen Haferschleim oder Haferbrei essen! Nehmen wir statt dessen lieber das Ochsenviertel mit.«
»Aber wir werden es nicht ganz essen können, ehe es verdirbt!« gab Garion zu bedenken.
»Hast du vergessen, daß wir zwei weitere Mäuler zu füttern haben? Ich habe gesehen, was deine Wölfin und ihr Junges verschlingen. Du darfst mir glauben, das Fleisch wird gar keine Zeit haben zu verderben.« Als sie die Stadt verließen, saß Silk zufrieden in dem kleinen Einspänner, die Zügel hielt er lässig in der Linken und in der Rechten eine Flasche Wein. »Also, das gefällt mir«, erklärte er und nahm einen tiefen Schluck. »Ich freue mich, daß du es so genießt«, sagte Garion etwas beißend.
»Oh, das tue ich«, versicherte ihm Silk. »Immerhin ist es nur gerecht, Garion. Ich habe das Wägelchen gestohlen, also darf ich auch damit fahren.«
22
D ie anderen standen auf dem Hof eines verlassenen Gehöftes, etwa drei Meilen außerhalb des Städtchens, beisammen. »Ich sehe, du warst sehr beschäftigt«, bemerkte Belgarath, als Silk mit dem Einspänner vor ihm anhielt.
»Wir brauchten etwas zum Befördern der Vorräte«, antwortete Silk schlagfertig. »Natürlich.«
»Ich hoffe, Ihr habt nicht nur Bohnen besorgt«, sagte Sadi. »Die Feldverpflegung des Militärs wird nach einer Weile sehr eintönig.«
»Silk hat einen Kaufmann übers Ohr gehauen«, erklärte Garion, während er den lederüberzogenen Kasten am Wagen öffnete. »Wir haben recht gute Sachen mitgebracht.« »Übers Ohr gehauen?« protestierte Silk.
»Hast du das etwa nicht?« Garion schob das Rinderviertel zur Seite, damit Polgara in den Kasten sehen konnte.
»Nun ja – ich glaube schon«, gab Silk zu. »Aber man hätte es netter ausdrücken können.«
»Es stört mich nicht, Kheldar.« Polgara schnurrte fast, während sie in Gedanken Bestandsaufnahme der Dinge im Kasten machte. »Um ehrlich zu sein, es ist mir völlig egal, wie du zu all dem gekommen bist.« Er verbeugte sich. »Es war mir ein Vergnügen, Polgara«, sagte er großspurig.
»Ja«, murmelte sie abwesend. »Das kann ich mir vorstellen.«
»Was habt ihr herausgefunden?« erkundigte sich Beldin.
»Nun, vor allem, daß Zandramas wieder einmal vor uns ist«, antwortete Garion. »Sie kam bereits vor ein paar Tagen hier durch. Sie weiß, daß Urvons Armee aus dem Gebirge heruntermarschiert. Er ist vielleicht etwas schneller, als wir dachten, denn sie hat der Bevölkerung befohlen, ihn aufzuhalten. Sie haben jedoch beschlossen, diesen Befehl zu ignorieren.« »Kluge Entscheidung«, brummte Beldin. »Sonst noch was?«
»Sie hat ihnen gesagt, daß bis zum Ende des Sommers alles geklärt sein wird.«
»Das stimmt mit dem überein, was Cyradis uns in Ashaba gesagt hat«, warf Belgarath ein. »Wir wissen also, wann die Begegnung stattfinden wird, nur noch immer nicht, wo.« »Deshalb sind wir ja alle in einer solchen Eile, Kell zu erreichen. Cyradis sitzt auf dieser Information wie eine Glucke auf ihren Eiern.« »Was ist es nur?« rief Belgarath plötzlich gereizt. »Was ist was?«
»Mir spukt etwas im
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