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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Angst, als er sah, daß der Wind über der Wasserfläche westwärts blies, während der höhere, wie die Wolkenwanderung verriet, aus der entgegengesetzten Richtung brauste. Er hatte Ähnliches schon oft beobachtet, doch diesmal war er nicht so sicher, daß das Wetter einen natürlichen Ursprung hatte. Müßig fragte er sich, was die beiden ewigen Bewußtheiten getan hätten, wenn es seinen Freunden und ihm nicht gelungen wäre, ein Schiff zu finden. Er sah flüchtig vor seinem inneren Auge, wie das Meer sich teilte, um auf seinem Grund einer breiten Straße Platz zu machen, auf der überraschte Fische zappelten. Immer weniger fühlte er sich Herr seines eigenen Schicksals. Genau wie auf dem langen Weg nach Cthol Mishrak wuchs seine Überzeugung, daß die beiden Prophezeiungen ihn nach Korim zu einer Begegnung trieben, die, obwohl er sich vermutlich nicht dafür entschieden hätte, das letztendliche Ereignis war, dem das Universum seit Anbeginn der Zeit zugestrebt war. Ein klagendes »Warum ich?« lag ihm auf den Lippen. Und dann war Ce'Nedra da und kuschelte sich unter seinen Arm, wie sie es während jener ersten berauschenden Tage getan hatte, als ihnen endlich klar geworden war, daß sie einander wahrhaftig liebten. »Woran denkst du, Garion?« fragte sie leise. Sie hatte das altmodische grüne Satingewand ausgezogen, das in der Burg für sie geschneidert worden war, und trug nun ein einfaches Kleid aus grauer Wolle.
    »Denken ist vielleicht nicht das richtige Wort. Ich mache mir Sorgen.«
    »Warum? Wir werden doch gewinnen, nicht wahr?« »Das ist noch nicht entschieden.« »Natürlich wirst du siegen. Tust du doch immer.«
    »Diesmal ist es ein bißchen anders, Ce'Nedra.« Er seufzte. »Aber es ist nicht nur wegen der Begegnung. Ich muß auch meinen Nachfolger wählen. Und der, für den ich mich entscheide, wird das neue Kind des Lichtes – und höchstwahrscheinlich ein Gott. Wähle ich den Falschen, könnte es durchaus sein, daß ich einen Gott erschaffe, durch den es zur absoluten Katastrophe kommen könnte. Kannst du dir beispielsweise Silk als Gott vorstellen? Er würde wahrscheinlich den anderen Göttern die Taschen leeren und mit den Sternen schmutzige Witze an den Himmel schreiben.«
    »Nein, für einen Gott dürfte er wirklich ungeeignet sein«, bestätigte sie. »Ich mag ihn sehr, aber ich fürchte, UL wäre alles andere denn erfreut über ihn. Was beunruhigt dich sonst noch?«
    »Das weißt du doch genau. Einer von uns wird den morgigen Tag nicht überleben.«
    »Über das ›Wer‹ brauchst du dir den Kopf nicht zu zerbrechen, Garion«, sagte sie leise. »Ich wußte von Anfang an, daß ich das bin.« »Wie kannst du nur so was denken! Ich sorge auf jeden Fall dafür, daß du es nicht bist!« »Oh? Und wie?«
    »Ich werde ganz einfach erklären, daß ich die Wahl nicht treffe, wenn dir auf irgendeine Weise weh getan wird.«
    »Garion!« keuchte sie. »Das darfst du nicht! Du würdest das ganze Universum vernichten.«
    »Na und? Ohne dich bedeutet mir das ganze Universum nichts!«
    »Das ist sehr lieb von dir, doch du darfst es trotzdem nicht! Aber du würdest es ja ohnehin nicht. Dazu bist du viel zu verantwortungsbewußt.«
    »Wieso bist du eigentlich auf die Idee gekommen, daß du es sein würdest?«
    »Die Aufgaben, Garion. Jeder von uns hat eine – ein paar von uns sogar mehr als eine. Belgarath mußte herausfinden, wo die Begegnung stattfinden wird; Sammet mußte Harakan töten. Sogar Sadi hatte die Aufgabe, Naradas zu töten. Ich habe keine – außer zu sterben.«
    Da entschloß Garion sich, es ihr nicht länger zu verheimlichen. »Du hattest eine Aufgabe, Ce'Nedra«, versicherte er ihr. »Und du hast sie sehr gut bewältigt.« »Wovon redest du?«
    »Du kannst dich nicht daran erinnern. Nachdem wir Kell verlassen hatten, warst du ein paar Tage lang sehr schläfrig.« »O ja, daran erinnere ich mich.«
    »Es lag nicht daran, daß du müde warst. Zandramas hatte deinen Geist beeinflußt. Es war nicht das erste Mal. Erinnerst du dich, als du auf dem Weg nach Rak Hagga krank wurdest?« »Ja.«
    »Es war eine andere Art von Krankheit, aber auch dahinter steckte Zandramas. Sie versucht bereits seit über einem Jahr, dich zu beherrschen.« Ce'Nedra starrte ihn an.
    »Als wir Kell verlassen hatten, gelang es ihr jedenfalls, deinen Geist schlummern zu lassen. Du hast dich von uns entfernt, bist auf eine Lichtung gewandert und hast dir eingebildet, du hättest Arell getroffen.« »Arell? Sie ist

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