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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Würfelspiel ein bißchen nachzuhelfen.« Das Gesicht des kleinen Mannes wurde nachdenklich. »Wir hatten wirklich schöne Zeiten miteinander, nicht wahr? Ich glaube, sie überwiegen die schlechten. Und das ist wohl alles, was ein Mensch sich erhoffen kann.«
    »Du tust genauso wehmütig wie Ce'Nedra und meine Großmutter.«
    »Hat ganz den Anschein, nicht wahr? Und das paßt gar nicht zu mir. Sei nicht zu traurig, Garion. Sollte wirklich ich derjenige sein, erspart es mir die Mißlichkeit, eine sehr unangenehme Entscheidung treffen zu müssen.« »Oh? Welche denn?«
    »Du weißt doch, was ich vom Heiraten halte, nicht wahr?« »O ja! Oft genug hast du es mir klargemacht.«
    Silk seufzte. »Trotz all dem werde ich wohl etwas unternehmen müssen, was Liselle betrifft.«
    »Ich habe mich schon gefragt, wie lange du noch damit warten würdest.« »Du hast es gewußt?« Silk starrte ihn erstaunt an.
    »Alle haben es gewußt. Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, dich zu kriegen, und das ist ihr auch geglückt.«
    »Das ist deprimierend – in meinem Greisenalter noch in die Falle gelockt zu werden.« »Na ja, ganz so alt bist du auch noch nicht.«
    »Ich muß es wohl sein, wenn ich mir so etwas überhaupt durch den Kopf gehen lasse«, sagte Silk düster. »Liselle und ich könnten natürlich so weitermachen wie bisher, aber mich mitten in der Nacht in ihre Schlafkammer zu stehlen, erscheint mir doch aus irgendwelchen Gründen ein bißchen unwürdig, außerdem habe ich sie dazu zu gern.«
    »Gern?« brummte Silk. »Ich liebe sie. Fühlst du dich jetzt besser, weil ich es dir offen gestanden hab'?«
    »Ich wollte nur klarsehen, weiter nichts. Ist dies das erste Mal, daß du es zugegeben hast – auch dir gegenüber?«
    »Ich habe immer versucht, es zu vermeiden. Könnten wir nicht von etwas anderem reden?« Er schaute sich um. »Ich wollte, er würde sich woanders ein Stück Luft suchen, wo er fliegen kann«, sagte er mißmutig. »Wer?«
    »Dieser verdammte Albatros. Er ist schon wieder da!« Silk deutete. Garion drehte sich um und sah den weißen Seevogel mit den gewaltigen Flügeln auf seinem Posten unmittelbar vor dem Bugspriet. Die Wolkenbank im Westen hatte sich im Lauf des Vormittags immer mehr ausgebreitet und verdunkelt, und mit ihr als Hintergrund schien der schneeweiße Vogel geradezu zu glühen. »Das ist merkwürdig«, murmelte Garion.
    »Ich wünschte, ich wüßte, was er vorhat«, knurrte Silk. »Ich gehe jetzt hinunter. Ich will ihn nicht mehr sehen.« Er ergriff Garions Hand. »Wir hatten Spaß«, sagte er rauh. »Paß auf dich auf.« »Du brauchst nicht zu gehen.«
    »Ich muß doch für all die anderen Platz machen, die bereits anstehen, um mit Euch zu reden, Eure Majestät.« Silk grinste. »Ich glaube, du hast einen noch deprimierenderen Tag vor dir. Ich schaue mal nach, ob Beldin inzwischen ein Faß Bier aufgetrieben hat.« Silk winkte ihm vom Niedergang aus unbeschwert zu und verschwand nach unten.
    Silks Vorhersage erwies sich als nur allzu richtig. Einer nach dem anderen kamen Garions Freunde an Deck, um sich von ihm zu verabschieden, ein jeder absolut überzeugt, daß er es sein würde, dem der Tod prophezeit war. Wahrhaftig war es ein sehr deprimierender Tag.
    Die Abenddämmerung brach bereits ein, als die letzte Trauerrede überstanden war. Garion lehnte an der Reling und blickte auf das schillernde Kielwasser.
    »Ein schlimmer Tag, nehme ich an.« Silk hatte sich wieder zu ihm gesellt. »Ein furchtbarer. Hat Beldin Bier gefunden?«
    »Ja, aber ich empfehle dir, dich zu enthalten. Du brauchst morgen einen klaren Kopf. Ich bin bloß herausgekommen, um sicherzugehen, daß dich die ganze Schwermut, die unsere Freunde auf dich abgeladen haben, nicht auf die Idee bringt, dich ins Meer zu stürzen.« Silk runzelte die Stirn. »Was ist das?« »Was ist was?«
    »Dieses Donnern.« Er blickte zum Bug. »Da ist es«, sagte er angespannt.
    Der Himmel war nun, kaum daß der Abend eingesetzt hatte, fast schwarz, mit da und dort ein paar Flecken grellen Rotes, das Licht der untergehenden Sonne, die durch Wolkenlücken spitzte. Tief am Horizont war ein rostfarbener Schleier zu sehen, den ein Spitzenbesatz aus weißem Gischt zierte.
    Kapitän Kresca kam mit dem wiegenden Gang eines Mannes herbei, der wenig Zeit an Land verbringt. »Dort ist es, meine Herren«, sagte er. »Das ist das Riff.«
    Garion starrte auf den Ort, der nicht mehr ist, und seine Gedanken und Gefühle überschlugen sich.
    Dann stieß der

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