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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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auch nicht wirklich erwartet«, murmelte der Eunuch. »Eriond«, begrüßte Poledra den blonden Jüngling.
    »Poledra«, erwiderte er den Gruß. Garion war schon öfter aufgefallen, daß unerwartete Ereignisse Eriond nie zu überraschen schienen.
    »Du bist gewachsen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben«, stellte sie fest. »Ja, das bin ich wohl«, antwortete er. »Bist du bereit?«
    Die Frage ließ Garion erschauern, denn er erinnerte sich plötzlich an den eigenartigen Traum, den er in jener Nacht gehabt hatte, bevor seine wahre Identität offenbart worden war.
    Ein höfliches Klopfen erklang an der Tür. Durnik öffnete sie und sah sich einem Ritter in Rüstung gegenüber. »Seine Majestät hat mich gesandt, Euch zu melden, daß Euer Schiff Euch im Hafen erwartet, Mylord.« »Ich bin kein…«, begann Durnik.
    »Laß es sein, Durnik«, riet ihm Silk. »Herr Ritter«, wandte er sich daraufhin an den Mann vor der Tür, »wo können wir Seine Majestät finden? Wir möchten uns von ihm verabschieden und ihm für alle Güte danken.«
    »Seine Majestät erwartet Euch und Eure Gefährten im Hafen, Mylord. Er möchte euch dort Lebewohl sagen und Glück für das große Abenteuer wünschen, das Euer harrt.«
    »Dann werden wir uns beeilen, Herr Ritter«, versprach der kleine Mann. »Es wäre im höchsten Maße unhöflich von uns, einen der bedeutendsten Monarchen der Welt auf uns warten zu lassen. Ihr habt Euren Auftrag auf eine Euch zur Ehre gereichende Weise ausgeführt, Herr Ritter, und wir stehen alle in Eurer Schuld.«
    Der Ritter verbeugte sich strahlend. Dann schritt er klirrend den Gang entlang.
    »Wo hast du so reden gelernt, Kheldar?« staunte Sammet.
    »Ah, teure Lady«, erwiderte Silk, »wisset Ihr nicht, daß der Poet selbst unter dem gewöhnlichsten Äußeren zu Hause sein kann? Wenn es Euch beliebt, werde ich Euch mit geziemenden Komplimenten über Euren Zauber und Euren unübertrefflichen Charme bedenken.« Er musterte sie vielsagend von Kopf bis Fuß. »Kheldar!« rief sie und errötete tief.
    »Das macht Spaß, weißt du«, sagte Silk. Und Garion hoffte, daß er damit die verschnörkelte Sprache meinte.
    »Belgarath.« Durnik kam zur Sache. »Es hat nicht viel Sinn, die Pferde mitzunehmen, nicht wahr? Ich meine, wir werden über Felsen klettern und durch die Brandung waten, wenn wir das Riff erreicht haben. Wären die Pferde da nicht bloß im Weg?«
    »Du hast vermutlich recht«, pflichtete ihm der alte Mann bei.
    »Ich laufe in den Marstall und rede mit den Stallburschen«, sagte der Schmied. »Geht ihr ruhig voraus, ich hole euch schon ein.« Er drehte sich um und verließ das Gemach.
    »Ein ungemein praktischer Mann«, bemerkte Poledra.
    »Der Poet kann selbst unter dem praktischsten Äußeren zu Hause sein, Mutter…« Polgara lächelte. »Und du kannst dir nicht vorstellen, wieviel Freude ich an dieser seiner Seite habe.«
    »Ich glaube, es wird höchste Zeit, daß wir die Insel verlassen, alter Wolf«, sagte Poledra sarkastisch. »Noch zwei Tage länger, und sie würden alle herumsitzen und schmachtende Verse verfassen.« Diener kamen, um ihr Gepäck zum Hafen zu schaffen, und Garion verließ mit seinen Gefährten die Burg und schritt hinaus auf die Straßen von Dal Perivor. Der Morgen war klar und sonnig erwacht, doch inzwischen ballten sich dunkle Wolken im Westen, die auf schlechtes Wetter über Korim schließen ließen.
    »Wir hätten es eigentlich wissen müssen.« Silk seufzte. »Einmal – lediglich ein einziges Mal möchte ich erleben, daß diese großen Ereignisse bei gutem Wetter stattfinden.«
    Garion verstand nur zu gut, was hinter dieser scheinbaren Unbekümmertheit lag. Cyradis' Erklärung in Rheon, daß einer von ihnen bei der Begegnung sein Leben lassen müsse, lastete schwer auf ihnen allen, und genau wie der alte Mann versuchte jeder, seine Angst hinter spaßigen Bemerkungen zu verbergen. Das erinnerte ihn an etwas, und er ging ein wenig langsamer, um die Seherin von Kell etwas zu fragen. »Cyradis, sollen Zakath und ich wieder unsere Panzer anlegen, ehe wir das Riff erreichen?« Er zupfte an seinem Wams, in das er am Morgen erleichtert geschlüpft war, voll Hoffnung, daß er sich nicht wieder in Stahl hüllen müsse. »Ich meine, wenn die Begegnung rein geistiger Natur sein wird, brauchen wir sie doch nicht, oder? Falls jedoch die Möglichkeit besteht, daß es zu irgendwelchen Kämpfen kommt, sollten wir wohl vorbereitet sein, nicht wahr?«
    »Ihr seid durchsichtig wie Glas,

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