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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Inseln. Vor etwa zwanzig Jahren wurden dort ein paar häßliche Gerüchte über mich verbreitet, darum hielt ich es für ratsam, mich eine Zeitlang von dort zurückzuziehen. Ich kam hierher. Ihr würdet es nicht glauben, was diese Leute damals Schiff nannten.«
    »So was wie eine schwimmende Burg?« fragte Garion. »Dann habt Ihr sie gesehen?« »In einem anderen Teil der Welt.«
    »Heißt auf!« brüllte der Kapitän seiner Mannschaft zu. »Na also, junger Herr.« Er grinste Garion an. »Gleich sind wir weit genug weg. Dann ist Schluß mit all diesem umständlichen, pompösen Geschwafel. Wo war ich gleich? O ja, als ich hierherkam, waren die Schiffe von Perivor so kopflastig, daß schon ein starker Nieser sie zum Kentern brachte. Könnt Ihr Euch vorstellen, daß ich nur fünf Jahre brauchte, es diesen Leuten begreiflich zu machen?«
    »Dann müßt Ihr aber erstaunlich beredt gewesen sein.« Garion lachte.
    »Ein paar Versuche, es ihnen mit einem Belegnagel einzubleuen, trugen dazu bei«, gestand der Melcener. »Schließlich habe ich sie herausgefordert. Keiner dieser Hohlköpfe kann eine Herausforderung ablehnen, also schlug ich ein Wettsegeln um die Insel vor. Zwanzig Schiffe waren am Start, aber nur meines erreichte das Ziel. Da fingen sie an, auf mich zu hören. Fünf Jahre lang beaufsichtigte ich dann den Schiffsbau in der Werft. Schließlich gestattete mir der König, auf See zurückzukehren, nachdem er mir eine Baronie zugeeignet hatte – nicht, daß mich das sehr beeindruckt. Ich glaube, ich besitze sogar irgendwo eine Burg.«
    Ein blecherner Ton erschallte vom Kai, als ihnen die Ritter des Hofes auf echt mimbratische Weise mit dem Horn salutierten. »Ist das nicht jämmerlich?« brummte der Kapitän. »Ich fürchte, auf der ganzen Insel gibt es nicht einen einzigen, der den Ton halten kann.« Er blickte Garion abschätzend an. »Ihr wollt also zum Turim Riff.« »Korim Riff«, verbesserte Garion abwesend.
    »Sagen die Leute auf der Insel. Sie können nicht einmal den Namen richtig aussprechen. Wie auch immer, wenn Ihr Euch endgültig entschieden habt, wo Ihr von Bord gehen wollt, dann laßt mich holen. Um das Riff ist das Wasser arg unfreundlich. Es ist wahrhaftig nicht der richtige Ort, Fehler zu machen, und ich habe ein paar ziemlich genaue Karten.«
    »Der König sagte uns, es gäbe keine Karten von diesem Riff.«
    Der Kapitän blinzelte verschmitzt. »Die Gerüchte, die ich erwähnte, veranlaßten einige Kapitäne, mir zu folgen«, gestand er. ›Verfolgen‹ wäre wahrscheinlich richtiger. Ausgesetzte Belohnungen verleiten die Leute manchmal zu allerlei. Jedenfalls kam ich mal bei ruhigem Wetter am Riff vorbei und beschloß, ein paar Lotungen vorzunehmen. Es schadet nie, ein Versteck zu haben, das andere abschreckt.« »Wie heißt Ihr, Kapitän?« wollte Garion wissen. »Kresca, junger Herr.« »Garion genügt.«
    »Gut, dann Garion. Aber jetzt verschwindet von meinem Achterdeck, damit ich diesen alten Eimer aus dem Hafen steuern kann.« Die Sprache war anders, und sie befanden sich auf der entgegengesetzten Seite der Welt, aber Kapitän Kresca ähnelte so sehr Baraks Freund Greldik, daß Garion sich auf seinem Schiff plötzlich völlig sicher fühlte. Er stieg den Niedergang hinunter und gesellte sich zu den Gefährten. »Wir haben Glück«, sagte er. »Unser Kapitän ist ein Melcener, nicht gerade mit Skrupeln belastet, aber er besitzt Karten vom Riff. Wahrscheinlich ist er damit der einzige in diesen Gewässern. Er hat angeboten, uns zu beraten, wenn es so weit ist, daß wir uns entscheiden müssen, wo wir von Bord wollen.« »Sehr hilfsbereit von ihm«, meinte Silk.
    »Vielleicht, aber ich glaube, seine Hauptsorge ist, daß sein Schiffsboden heil bleibt.«
    »Ich fühle mit ihm«, sagte Silk. »Jedenfalls solange ich an Bord bin.«
    »Ich kehre an Deck zurück«, erklärte Garion. »Der erste Tag einer Seereise schlägt sich bei mir in einer engen Kabine fast immer auf den Magen.«
    »Und du bist der Herrscher einer Insel?« sagte Poledra. »Es ist nur eine Gewöhnungssache, Großmutter.« »Natürlich.«
    See und Himmel waren bewegt. Die dunkle Wolkenbank kam immer noch aus dem Westen und sandte lange, schwere Brecher aus dieser Richtung – Wellen, die aller Wahrscheinlichkeit nach irgendwo vor der Ostküste von Cthol Murgos ihren Anfang genommen hatten. Obwohl Garion als König eines Inselreichs wußte, daß so ein Wetter nichts Ungewöhnliches war, empfand er doch eine Spur abergläubischer

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