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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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verziehen«, mahnte er den rattengesichtigen kleinen Mann. »Zandramas darf nur dein unbewegtes Gesicht sehen, ganz egal, was ich zu tun scheine.«
    »Mach bloß keinen Fehler, Garion«, warnte Silk. »Ich bin auf keine plötzliche Beförderung irgendwelcher Art aus!«
    Garion nickte. Es würde gleich vorbei sein. Er blickte Eriond an, den Jüngling, der fast sein Bruder war. »Es tut mir leid, Eriond«, entschuldigte er sich leise. »Du wirst dich bestimmt nicht freuen über das, was ich gleich tun werde.«
    »Sei unbesorgt, Belgarion.« Eriond lächelte. »Ich weiß schon längere Zeit, daß es geschehen wird. Ich bin bereit.«
    Und das besiegelte es. Eriond hatte die immer gleiche Frage: »Bist du bereit?« zum wahrscheinlich letzten Mal beantwortet. Eriond war bereit, wahrscheinlich schon seit dem Tag seiner Geburt. Alles fügte sich nun so lückenlos zusammen, daß keine Macht es je wieder trennen könnte. »Wähle, Belgarion!« drängte Cyradis.
    »Das habe ich, Cyradis«, entgegnete Garion ruhig. Er streckte die Hand aus und legte sie auf Erionds Schulter. »Meine Wahl ist auf ihn gefallen. Er ist das neue Kind des Lichtes!« »Vollkommen!« rief Belgarath.
    Vollendet! bestätigte die Stimme im Kopf des Königs von Riva.
    Garion verspürte einen eigenartigen Ruck, dem eine bedauerliche Leere folgte. Er war nicht mehr das Kind des Lichtes. Jetzt war Eriond verantwortlich, aber Garion wußte, daß ihm noch eine letzte Pflicht zu tun blieb. Er drehte sich ohne Hast um. Der Ausdruck von Zandramas' lichtgepunktetem Gesicht war eine Mischung aus Wut, Angst und Enttäuschung. Das sagte ihm mehr als alles andere, daß er die richtige Wahl getroffen hatte. Was er sich als nächstes vornahm, hatte er noch nie selbst getan, aber oft gesehen und gespürt, wie Tante Pol es machte. Jetzt war allerdings keine Zeit mehr für Versuche. Vorsichtig sandte er seinen Geist wieder aus, jedoch diesmal nicht, um Zandramas' allgemeine Gefühle zu erforschen, sondern ganz bestimmte. Er mußte genau wissen, was sie vorhatte, bevor sie es tun konnte.
    Der Geist der Zauberin von Darshiva war erfüllt von einem chaotischen Aufruhr von Gedanken und Gefühlen. Die wilde Hoffnung, die Garions List in ihr geweckt hatte, schien die beabsichtigte Wirkung zu haben. Zandramas war durcheinander und vermochte sich nicht auf ihren nächsten Schritt zu konzentrieren. Aber sie mußte handeln! Garion las in ihr, daß sie es ganz einfach nicht fertigbrachte, alles ganz der Seherin von Kell zu überlassen.
    »Gehet denn, Kind des Lichtes, und stellt Euch neben das Kind der Finsternis, damit ich die Wahl zwischen euch treffen kann!« sagte Cyradis.
    Eriond nickte, drehte sich um und durchquerte die Grotte, um sich neben Geran zu stellen.
    »Es ist vollbracht, Cyradis«, sagte Poledra. »Alle Wahlen wurden getroffen, außer Eurer. Dies ist der vorherbestimmte Ort und der vorherbestimmte Tag. Der Augenblick, Eure Aufgabe auszuführen, ist da.«
    »Noch nicht ganz, Poledra«, entgegnete Cyradis mit besorgt zitternder Stimme. »Das Zeichen, daß der Zeitpunkt der Wahl gekommen ist, muß aus dem Buch des Himmels gesandt werden.« »Aber Ihr könnt den Himmel nicht sehen, Cyradis«, gab Garions Großmutter zu bedenken. »Wir befinden uns hier unter der Erde. Das Buch des Himmels ist verdeckt.«
    »Ich brauche nicht zum Buch des Himmels zu gehen. Es wird zu mir kommen.«
    »Überlegt, Cyradis«, drängte Zandramas schmeichlerischen Tones. »Bedenkt meine Worte. Es gibt keine andere Wahl als Belgarions Sohn.«
    Garion wurde plötzlich sehr wachsam. Zandramas hatte eine Entscheidung getroffen. Sie wußte, was sie tun würde, aber es war ihr irgendwie gelungen, es vor ihm zu verbergen. Fast bewunderte er seine Gegnerin. Sie hatte jeden ihrer Züge von Anfang an vorbereitet – und ebenso jeden Gegenzug an diesem Ort. Wann immer einer versagte, ging sie zum nächsten über. Deshalb konnte er ihrem Geist keinen Gedanken daran entnehmen. Sie wußte längst, was sie tun würde, darum brauchte sie nicht darüber nachzudenken. Er spürte jedoch, daß ihr nächster Zug etwas mit Cyradis persönlich zu tun hatte. Das war Zandramas letzte Verteidigungslinie. »Unterlaßt das, Zandramas«, mahnte er die Zauberin. »Ihr wißt, daß es nicht stimmt. Laßt sie in Ruhe!« »Dann wählt, Cyradis!« forderte die Zauberin.
    »Das darf ich nicht. Der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen.« Cyradis' Gesicht verriet unmenschliche Qual.
    Da spürte Garion es. Welle um Welle von

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