Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Nathel in sein eigenes Königreich zurückzubringen.
    Die Tage waren lang und voll Sonnenschein und Seegeruch. Garion und seine Freunde verbrachten die meiste Zeit in der hellen, freundlichen Achterkajüte. Die Geschichte ihres Weges nach Korim war lang und verwickelt, aber jene, die nicht dabeigewesen waren, bestanden darauf, jede Einzelheit zu erfahren. Ihre häufigen Unterbrechungen und Fragen führten zu längeren Abschweifungen, und die Geschichte hüpfte in ihrem zeitlichen Ablauf oft hin und her, aber sie schritt voran. Es war viel an dieser Geschichte, das ein gewöhnlicher Zuhörer für unglaublich gehalten hätte.
    Barak und die übrigen gehörten nicht dazu. Sie hatten schon viel Zeit mit Belgarath, Polgara und Garion verbracht, um zu wissen, daß so gut wie gar nichts unmöglich war. Die einzige Ausnahme in der Runde war Kaiser Varana, der hartnäckig skeptisch blieb – mehr aus philosophischen Gründen jedoch, wie Garion vermutete, denn aus wirklicher Ungläubigkeit.
    Unrak gab Nathel einige sehr eindringliche Ratschläge, ehe sie den jungen König der Thulls in einem Seehafen seines eigenen Reiches absetzten. Diese Ratschläge betrafen die Notwendigkeit, daß Nathel sich durchsetzte und aus der Bevormundung durch seine Mutter löste. Unrak wirkte allerdings nach dem Abschied von Nathel nicht sehr optimistisch.
    Die Seevogel wendete südwärts, immer noch in Greldiks Kielwasser, während sie der öden Felsenküste von Goska im nordöstlichen Cthol Murgos folgten. »Das ist direkt eine Schande«, sagte Barak eines Tages zu Garion und deutete auf Greldiks Schiff. »Es sieht aus wie ein treibendes Wrack!«
    Garion nickte. »Greldik geht auch nicht gerade zimperlich damit um. Ich bin schon ein paarmal mit ihm gesegelt.«
    »Der Mann hat keine Achtung vor der See«, brummelte Barak, »und er säuft.« Garion blinzelte. »Wie bitte?«
    »Oh, ich geb' ja zu, daß ich mir hin und wieder einen Krug Bier gönne, aber Greldik trinkt auch auf hoher See. Das ist empörend, Garion! Wenn es nicht sogar gottlos ist!«
    »Du verstehst mehr von der See als ich«, gestand ihm Garion zu.
    Greldiks Schiff und die Seevogel segelten durch die Meerenge zwischen der Insel Verkat und der Südküste von Hagga und Gorut. Da es in den südlichen Breiten Sommer war, hielt das gute Wetter an, und sie kamen rasch voran. Nachdem sie die gefährliche Gruppe winziger Felsinseln passiert hatten, die vor der Südspitze der UrgaHalbinsel lagen, stieg Silk an Deck. »Ihr kommt wohl überhaupt nicht mehr hinunter«, sagte er zu Garion und Barak.
    »Ich bin gern an Deck, wenn Land in Sicht ist«, erwiderte Garion. »Wenn man sieht, wie die Küste vorüberzieht, hat man das Gefühl, daß man ein Ziel erreicht. Was macht Tante Pol?«
    »Sie strickt.« Silk zuckte mit den Schultern. »Sie bringt es Ce'Nedra und Liselle bei. Sie stricken ganze Stapel winzige Kleidungsstücke.«
    »Ich möchte wissen, warum«, erwiderte Garion mit Unschuldsmiene.
    »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten, Barak«, sagte Silk. »Um welchen?«
    »Ich hätte gern, daß du in Rak Urga anlegst. Ich möchte Urgit eine Abschrift des Abkommens geben. Außerdem machte Zakath ein paar Vorschläge in Dal Perivor, von denen mein Bruder wirklich wissen sollte.«
    »Hilfst du mit, Hettar an den Mast zu ketten, während wir im Hafen liegen?« fragte ihn Barak.
    Silk runzelte die Stirn, dann verstand er plötzlich. »Oh«, murmelte er. »Das hatte ich ganz vergessen. Es wäre keine gute Idee, Hettar in eine Stadt voller Murgos mitzunehmen, da hast du wahrlich recht.« »Eine gefährliche Idee, Silk. Sie könnte zur Katastrophe führen.«
    »Ich werde mit ihm reden«, erbot sich Garion. »Vielleicht kann ich ihn ein wenig beruhigen.«
    »Wenn du das fertig kriegst, werde ich dich beim nächsten Sturm bitten, an Deck zu kommen und mit dem Wind zu reden«, sagte Barak. »Wenn es um Murgos geht, ist Hettar fast so uneinsichtig wie das Wetter.«
    Das Gesicht des hochgewachsenen Algariers wurde jedoch nicht steinern, und er langte auch nicht nach dem Säbel bei der Erwähnung des Wortes »Murgo«. Er hatte aus der Erzählung während der Reise von Urgits wahrer Abstammung gehört, und sein falkengleiches Gesicht wurde lebhaft vor Neugier, als Garion ziemlich zögernd von ihrer Absicht, in Rak Urga Halt zu machen, zu sprechen anfing. »Ich werde meine Instinkte beherrschen, Garion«, versprach er. »Ich möchte diesen Drasnier, dem es gelungen ist, König der Murgos zu werden,

Weitere Kostenlose Bücher