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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Falke aus dem Himmel und verschwamm zum mißgestalteten Zauberer. »Was hat euch so in Aufregung versetzt?« fragte er verdrossen.
    »Wir sind jemandem begegnet«, antwortete Belgarath. »Wie schön.«
    »Ich glaube, es ist ernst, Beldin.« Belgarath erklärte ihm rasch die Theorie der wiederkehrenden Ereignisse.
    »Es ist ein bißchen mager«, knurrte Beldin, »aber das ist nicht verwunderlich, denn das sind deine Hypothesen fast immer.« Er blinzelte. »Wahrscheinlich stimmt es jedoch – soweit das möglich ist.«
    »Danke«, sagte Belgarath trocken. Dann beschrieb er die beiden Begegnungen. »Die Ähnlichkeiten sind verblüffend, nicht wahr?« »Zufall?«
    »Etwas als Zufall abzutun, finde ich, ist die sicherste Weise, sich in Schwierigkeiten zu bringen.«
    »Also gut, nehmen wir an, daß es kein Zufall ist.« Beldin hockte sich an den staubigen Straßenrand und verzog gedankenvoll das Gesicht. »Wie wär's, wenn wir deine Theorie einen Schritt weiterführen? Nehmen wir an, daß diese Wiederholungen vor einem wichtigen Punkt im Lauf des Geschehens auftreten.« »So, wie eine Art Wegweiser?« meinte Durnik.
    »Genau, mir hätte kein besseres Wort dafür einfallen können. Also nehmen wir weiterhin an, daß diese Wegweiser auf wirklich wichtige Begebnisse deuten, die kurz bevorstehen – daß sie eine Art Warnung sind.«
    »Ich höre da ständig, ›nehmen wir an‹«, brummte Silk. »Ich glaube, ihr verrennt euch da in reine Vermutungen.«
    »Du bist ein mutiger Mann, Kheldar«, sagte Beldin spöttisch. »Etwas könnte versuchen, dich vor einer möglichen Katastrophe zu warnen, und du ziehst es vor, diese Warnung zu mißachten. Das ist entweder sehr mutig oder sehr dumm.«
    Silk errötete. »Aber wie sollen wir wissen, was es ist, das geschehen wird?«
    »Wir wissen es nicht«, sagte Belgarath nun. »Die Umstände erfordern ganz einfach erhöhte Wachsamkeit, das ist alles. Wir wurden gewarnt. Alles andere hängt von uns ab.«
    Sie trafen einige besondere Vorsichtsmaßnahmen, als sie an diesem Abend ihr Lager aufschlugen. Polgara beeilte sich mit dem Kochen, und sie löschten das Feuer, sobald sie gegessen hatten. Garion und Silk übernahmen die erste Wache, sie stiegen eine kleine Erhebung hinter dem Lager hinauf und spähten in die Dunkelheit. »Ich hasse das«, flüsterte Silk. »Du haßt was?«
    »Zu wissen, daß etwas geschehen wird, ohne zu wissen, was. Ich wünschte, diese beiden alten Männer würden ihre Mutmaßungen für sich behalten!«
    »Bist du wirklich so versessen auf Überraschungen?«
    »Jede Überraschung ist besser als dieses Gefühl, daß einem etwas Schreckliches über dem Kopf schwebt. Meine Nerven sind nicht mehr das, was sie einmal waren.«
    »Du bist nur manchmal überreizt. Denk doch an die Erwartung, an all den Spaß, den man haben kann, wenn man sich ausmalt, was geschehen könnte.«
    »Du enttäuschst mich, Garion. Ich dachte, du wärst ein netter, vernünftiger Junge.« »Was habe ich denn gesagt?«
    »Erwartung! In diesem Fall ist es nur ein anderes Wort für Besorgnis, und Besorgnis ist für niemanden gut! Schon gar nicht, wenn man sich ausmalt, was passieren könnte!«
    »Es ist doch nur eine Art Aufforderung, bereit zu sein, für den Fall, daß etwas geschieht.«
    »Ich bin immer bereit, Garion. Dadurch habe ich es geschafft, überhaupt so lange zu leben. Doch momentan fühlen meine Nerven sich so gespannt an wie eine Lautensaite.« »Denk einfach nicht daran.«
    »Ja, natürlich«, entgegnete Silk sarkastisch. »Aber ist das nicht das genaue Gegenteil dessen, was die Warnung bewirken will? Sollen wir nicht darüber nachdenken?«
    Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als Sadi sehr leise zu ihrem Lager zurückkehrte. Er schlich von Zelt zu Zelt und warnte alle. »Da draußen ist jemand«, flüsterte er, nachdem er an Garions Zelt gekratzt hatte.
    Garion rollte aus seinen Decken, und seine Hand langte wie von selbst nach dem Schwert. Da hielt er inne. Der alte Goldsucher hatte sie davor gewarnt, Blut zu vergießen. War dies das Ereignis, auf das sie gewartet hatten? Aber sollten sie auf das Verbot achten oder es einer größeren Notwendigkeit wegen übertreten? Doch jetzt war keine Zeit, unentschlossen herumzustehen. Mit dem Schwert in der Hand stürmte Garion aus dem Zelt.
    Das Licht hatte den eigenartigen stahlgrauen Ton, der vom farblosen Himmel kurz vor Sonnenaufgang herrührt. Es warf keine Schatten, und was unter den weitästigen Eichen lag, war nicht so sehr Dunkelheit, denn

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