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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Messer verlassen habe? Ich glaube, ich brauche ein wenig frische Luft und schales Bier, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.«
    Khevas Mutter seufzte. »Bemüht Euch, nicht zu vergessen, was ich Euch gelehrt habe, Vella.«
    »Ich habe ein sehr gutes Gedächtnis und kenne durchaus den Unterschied zwischen Boktor und Yar Nadrak. Boktor riecht beispielsweise besser.«
    »Wie lange werdet Ihr fort sein?« fragte Porenn Yarblek.
    »Ein bis zwei Monate, schätze ich. Ich glaube, wir sollten auf einem kleinen Umweg nach Yar Nadrak reiten. Ich möchte Drosta nicht auch noch ankündigen, daß ich komme.«
    »Gut«, sagte die Königin. Dann überlegte sie kurz. »Noch etwas, Yarblek.« »Ja?«
    »Ich mag Vella sehr. Also laßt Euch nicht einfallen, sie zu verkaufen, während Ihr in Gar og Nadrak seid. Das würde mich außerordentlich erzürnen!«
    »Wer würde sie schon kaufen?« entgegnete Yarblek. Dann grinste er und sprang aus dem Weg, als Vella nach einem ihrer Messer griff.
    Die unsterbliche Salmissra blickte mit leichtem Abscheu auf ihren gegenwärtigen Obereunuchen Adiss. Es genügte nicht, daß er untüchtig war, er war auch schmuddelig. Sein schillerndes Gewand wies Essensflecke auf, sein Schädel und sein Gesicht waren stoppelig. Er war nie mehr als ein Opportunist gewesen, schloß sie, und nun, da er zu dem hohen Amt des Obereunuchen aufgestiegen war und sich hier verhältnismäßig sicher fühlte, führte er ein ausschweifendes Leben schlimmster Art. Er nahm unglaubliche Mengen einiger der schädlichsten Drogen zu sich und trat manchmal mit den leeren Augen und dem abwesenden Benehmen eines Schlafwandlers vor ihren Thron. Er badete selten, und das Klima von Sthiss Tor und die verschiedenen Drogen machten seinen Körpergeruch schier unerträglich. Da die Schlangenkönigin nun die Luft mit der vor- und zurückschnellenden Zunge probierte, roch sie ihn nicht nur, sondern schmeckte ihn auch.
    Er hatte sich auf den Marmorboden vor dem Thronpodest geworfen und meldete mit winselnder, näselnder Stimme einen unbedeutenden Vorfall. Unbedeutende Angelegenheiten füllten die Tage des Obereunuchen. Er widmete sich diesen unwichtigen Dingen, da bedeutende über seine Fähigkeiten hinausgingen. Mit der vernunftlosen Hingabe eines Mannes, der einen recht beschränkten geistigen Horizont hatte, blähte er Kleinigkeiten ins Unermeßliche auf und berichtete sie, als wären sie von welterschütternder Bedeutung. Salmissra vermutete, daß er die meiste Zeit in seliger Ignoranz der Angelegenheiten lebte, die eigentlich seiner vollen Aufmerksamkeit bedurften.
    »Ihr dürft Euch zurückziehen, Adiss«, gestattete sie ihm mit ihrer leicht zischelnden Stimme, während ihr Schlangenleib sich auf dem Thron ungeduldig noch weiter einrollte.
    »Aber meine Königin!« protestierte er – die gut ein halbes Dutzend Drogen, die er seit dem Morgen zu sich genommen hatte, machten ihn mutig. »Es ist eine Sache von allergrößter Dringlichkeit.«
    »Für Euch vielleicht. Mich interessiert sie nicht. Dingt einen Assassinen, er soll dem Satrapen den Kopf abschlagen. Damit ist die Sache erledigt.«
    Adiss starrte sie bestürzt an. »Aber unsterbliche Salmissra«, quiekte er vor Entsetzen. »Der Satrap ist für die Sicherheit des Staates von unendlicher Wichtigkeit!«
    »Der Satrap ist ein Gesinnungslump, der Euch besticht, damit Ihr ihn im Amt behaltet. Er dient keinem bestimmten Zweck. Entfernt ihn und bringt mir seinen Kopf als Beweis Eurer absoluten Ergebung und Eures Gehorsams.« »S-seinen Kopf?«
    »Das ist der Körperteil mit den Augen, Adiss«, zischelte sie sarkastisch. »Begeht nicht den Fehler, mir statt dessen einen Fuß zu bringen! Nun geht!«
    Er stolperte rückwärts zur Tür und verbeugte sich fast bei jedem Schritt.
    »Oh, Adiss«, fügte sie hinzu, »betretet nie wieder den Thronsaal, wenn Ihr Euch nicht zuvor gebadet habt.« Er starrte sie verständnislos an. »Ihr stinkt, Adiss! Euer Körpergeruch dreht mir den Magen um. Und jetzt verschwindet!« Er floh.
    »Oh, mein Sadi«, sagte sie seufzend zu sich. »Wo magst du jetzt sein? Warum hast du mich verlassen?«
    Urgit, der Großkönig von Cthol Murgos, trug Wams und hautenges Beinkleid in Blau und saß auf seinem protzigen Thron im Drojimpalast. Javelin war insgeheim davon überzeugt, daß Urgits junge Gemahlin für des Großkönigs veränderte Aufmachung und Haltung verantwortlich war. Er kam offenbar nicht gut gegen sie an. Sein Gesicht hatte einen leicht verwunderten Ausdruck,

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