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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Liebes.« Polgaras Stimme klang völlig ruhig. »Sie tun es nicht sehr klar, aber darauf läuft es hinaus.« Sie schenkte den beiden alten Männern ein gönnerhaftes Lächeln. »Es gibt gewisse Geschöpfe – gewöhnlich Insekten – , die als Einzelwesen über nicht sehr viel Intelligenz verfügen, als Gruppe jedoch sehr weise sind. Eine einzelne Biene ist nicht sonderlich klug, aber ein Bienenvolk weiß alles, was ihm je geschehen ist.«
    Die Wölfin war hereingekommen, ihre Krallen kratzten auf dem Marmorboden, während ihr Junges hinter ihr hertollte. »Bei Wölfen ist es auch so«, warf sie ein und ließ erkennen, daß sie an der Tür zugehört hatte. »Was hat sie gesagt?« fragte Silk.
    »Daß es bei Wölfen so ähnlich ist«, übersetzte Garion. Da erinnerte er sich an etwas. »Ich habe mich einmal mit Hettar unterhalten, und er hat gesagt, daß Pferde auch so sind. Sie denken an sich nicht als Einzelwesen, sondern nur als Teil der Herde.«
    »Wäre es denn wirklich möglich, daß Menschen so was tun?« fragte Sammet ungläubig.
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, es herauszufinden«, entgegnete Polgara.
    »Nein, Pol!« wehrte Belgarath streng ab. »Es ist zu gefährlich! Du könntest hineingezogen werden und nicht mehr imstande sein, dich wieder daraus zu lösen.«
    »Nein, Vater«, erwiderte sie völlig ruhig. »Die Dalaser lassen mich vielleicht nicht ein, aber sie werden mir weder etwas tun noch versuchen, mich gegen meinen Willen zu halten.« »Woher willst du das wissen?« »Ich weiß es ganz einfach.« Sie schloß die Augen.

6
    S ie beobachteten sie besorgt, als sie ihr makelloses Gesicht hob.
    Mit geschlossenen Augen und seltsam entrückten Zügen konzentrierte sie sich. »Und?« fragte Belgarath. »Still, Vater, ich lausche!«
    Seine Finger trommelten ungeduldig auf die Rückenlehne eines Sessels, während die anderen Polgara atemlos ansahen.
    Schließlich öffnete sie die Augen und seufzte bedauernd. »Es ist gewaltig«, sagte sie leise. »Es birgt jeden Gedanken, den diese Leute je dachten, und jegliche Erinnerung. Es entsinnt sich sogar des Anfangs, und alle wissen alles, was es weiß.« »Du auch?« fragte Belgarath sie.
    »Einen Herzschlag lang, Vater. Sie gestatteten mir einen flüchtigen Blick. Aber es gibt Teile, die verschlossen sind.«
    »Das hätten wir uns denken können«, brummte Beldin mit finsterem Gesicht. »Sie haben nicht vor, uns Zugang zu etwas zu gestatten, was uns auch nur den geringsten Vorteil geben könnte. Sie sitzen seit Anbeginn der Zeit auf diesem hohen Roß.«
    Wieder seufzte Polgara und setzte sich auf einen niedrigen Diwan. »Geht es dir nicht gut, Pol?« fragte Durnik besorgt.
    »Doch, Durnik«, erwiderte sie. »Ich habe nur einen Augenblick lang etwas gesehen, was mir völlig neu war, und dann ersuchten sie mich, mich zurückzuziehen.«
    Silk kniff die Augen leicht zusammen. »Meinst du, sie hätten etwas dagegen, wenn wir das Haus verlassen und uns ein bißchen umsehen?« »Nein, sicher nicht.«
    »Dann ist das unser nächster Schritt«, sagte der kleine Mann. »Wir wissen, daß die Dalaser die endgültige Wahl treffen werden – oder vielmehr Cyradis wird es, aber die Überseele dieser Leute wird ihr wahrscheinlich einige Anweisungen erteilen.«
    »Das ist eine sehr interessante Bezeichnung, Kheldar«, bemerkte Beldin. »Was?« »Überseele. Wie bist du darauf gekommen?«
    »Ich konnte schon immer gut mit Worten umgehen.«
    »Nun, dann besteht vielleicht noch Hoffnung für dich. Eines Tages werden wir zwei uns eingehend unterhalten.«
    »Ich stehe Euch ganz zur Verfügung, Beldin.« Silk machte einen übertriebenen Kratzfuß. »Jedenfalls«, fuhr er fort, »da die Dalaser den Ausgang entscheiden werden, finde ich, daß wir sie uns genauer anschauen sollten. Falls sie sich in die falsche Richtung neigen, können wir sie vielleicht noch zurechtbiegen.«
    »Hinterlistig wie immer«, murmelte Sadi, »aber das ist wahrscheinlich keine schlechte Idee. Wir sollten uns jedoch teilen, dann schaffen wir mehr.«
    »Gleich nach dem Frühstück«, erklärte Belgarath sich einverstanden.
    »Aber Großvater«, protestierte Garion, der bereits ungeduldig war.
    »Ich habe Hunger, Garion, und mit leerem Magen kann ich nicht so gut denken.«
    »Das erklärt eine Menge«, warf Beldin grinsend ein. »Wir hätten dich besser füttern sollen, als du noch jünger warst.«
    »Du kannst entsetzlich beleidigend sei, weißt du das?« »Das habe ich schon mal gehört.«
    Dieselben jungen

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