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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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heftig. »Ich höre nichts.« Silk blickte sie verwundert an.
    »Dann solltest du dir vielleicht die Ohren waschen, Kheldar.«
    Gegen Sonnenuntergang brachten ihnen mehrere junge Frauen in weichfallenden weißen Gewändern das Abendessen auf zugedeckten Tabletts.
    »Ich sehe, daß die Dinge auf der ganzen Welt gleich sind«, sagte Sammet trocken zu einer der jungen Frauen. »Die Männer sitzen herum und reden, und die Frauen machen die Arbeit.«
    »Oh, wir tun es gern«, erwiderte das Mädchen ernst. »Es ist eine Ehre zu dienen.« Sie hatte sehr große dunkle Augen und seidig glänzendes braunes Haar.
    »Das macht es ja so schlimm«, sagte Sammet. »Zuerst bringen sie uns dazu, daß wir die ganze Arbeit machen, und dann reden sie uns auch noch ein, daß es uns Spaß macht.«
    Das Mädchen starrte sie verwundert an und kicherte schließlich. Dann blickte sie sich schuldbewußt um und errötete.
    Beldin hatte gleich, als die Mädchen eingetreten waren, nach einer Kristallkaraffe gegriffen. Er füllte einen Glaskelch und trank schlürfend. Kaum hatte er den ersten Mundvoll geschluckt, begann er zu würgen und spuckte eine blaurote Flüssigkeit durch das halbe Gemach. »Was ist das für ein Zeug?« fragte er wütend.
    »Fruchtsaft, Herr«, erwiderte die Dunkelhaarige. »Ganz frisch. Er wurde erst heute vormittag gepreßt.«
    »Laßt ihr ihn denn nicht lange genug stehen, daß er gärt?«
    »Ihr meint, bis er schlecht wird? O nein! Wenn es wirklich so weit kommen sollte, schütten wir ihn aus.« Er stöhnte. »Was ist mit Bier?« »Was ist das?« »Ich wußte doch, daß nicht alles Gold ist, was glänzt«, sagte der bucklige kleine Mann zu Belgarath. Polgara dagegen lächelte verklärt.
    »Was sollte das Ganze?« fragte Silk Sammet, nachdem die Frauen gegangen waren. »Dieses Gequassel, meine ich.«
    »Ein Verständigungsversuch«, antwortete sie rätselhaft. »Es schadet nie, Verbindungen herzustellen.« »Frauen!« Er seufzte und rollte mit den Augen.
    Garion und Ce'Nedra wechselten einen raschen Blick, beide erinnerten sich nur zu gut, wie oft sie in der ersten Zeit ihrer Ehe dergleichen im selben Ton gesagt hatten. Dann lachten sie.
    »Was ist so komisch?« fragte Silk mißtrauisch.
    »Nichts, Kheldar«, versicherte ihm Ce'Nedra. »Absolut nichts.«
    Garion schlief in dieser Nacht schlecht. Das Murmeln in seinen Ohren lenkte ihn immer wieder ab, wenn er einschlief. Am nächsten Morgen stand er mit roten Augen und schlechter Laune auf. Er fand Durnik in dem runden Kuppelgemach. Der Schmied drückte das Ohr an die Wand neben dem Springbrunnen. »Was ist los?« fragte ihn Garion.
    »Ich versuche, die Ursache dieses merkwürdigen Murmelns herauszufinden«, erklärte Durnik. »Es könnte etwas in der Rohrleitung sein. Das Wasser dieses Brunnens muß ja schließlich von irgendwoher kommen. Man kann nie wissen, welche Geräusche aus Rohrleitungen dringen können, Garion. Eine ganze Stadt wurde einmal verlassen, weil alle Einwohner gedacht hatten, daß es spukt. Der Spuk erwies sich als Geräusche der städtischen Wasserrohre. Sadi gesellte sich zu ihnen. Er trug sein schillerndes Seidengewand.
    »Farbenfroh«, bemerkte Garion. Während der letzten Monate war der Eunuch unauffällig in Kittel, engem Beinkleid und sendarischen Stiefeln gekleidet gewesen.
    Sadi zuckte mit den Schultern. »Aus irgendeinem Grund habe ich heute Heimweh.« Er seufzte. »Ich glaube, ich könnte den Rest meines Lebens durchaus zufrieden verbringen, wenn ich nie wieder einen Berg sehen würde. Was macht Ihr, Durnik? Untersucht Ihr immer noch die Bauweise?«
    »Nein, ich bemühe mich, diesem Geräusch auf die Spur zu kommen.« »Welchem Geräusch?« »Ihr müßt es doch hören!«
    Sadi legte den Kopf schief. »Ich höre ein paar Vögel vor dem Fenster und das Plätschern eines Baches, aber das ist alles.«
    Garion und Durnik wechselten einen langen, nachdenklichen Blick. »Silk konnte es gestern auch nicht hören«, erinnerte sich Durnik.
    »Wie wär's, wenn wir alle aufwecken?« schlug Garion vor. »Das würde einigen gar nicht gefallen.«
    »Sie werden sich damit abfinden. Ich habe das Gefühl, daß die Sache wichtig ist.«
    Garion erntete ein paar mißmutige Blicke, als die anderen nacheinander kamen. »Was soll das, Garion?« fragte Belgarath gereizt. »Ich möchte ein Experiment durchführen.«
    »Damit hättest du auch warten können, bis wir ohnehin aufgestanden wären!«
    »Ah, sind wir aber schlecht gelaunt heute morgen«, sagte Ce'Nedra zu

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