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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
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gottverfluchten Schwager die Nase zu Brei schlagen, ohne selbst etwas abzubekommen.
    »Du hast genug Kraft, um ordentlich zuzuschlagen, du mußt sie nur geschickt einsetzen. Halte sie oben, deine Pranken, und nutze die Stärke deiner Rechten.«
    »Na sieh mal einer an«, ertönte eine Stimme, die Warren nur zu gut kannte. »Gibt es einen besonderen Grund zum Trainieren, Yankee?«
    Warren drehte sich um und sah James und Anthony Malory auf den Ring zukommen, ausgerechnet die beiden, die er in dieser Situation am allerwenigsten zu sehen wünschte. »O ja«, antwortete er bedeutungsvoll.
    James grinste. »Hast du das gehört, Tony? Ich glaube, der Bursche trachtet mir immer noch nach dem Leben.«
    »Auf jeden Fall ist er am rechten Ort, um sein Ziel zu erreichen«, antwortete Tony. An Warren gerichtet, fügte er hinzu:
    »Wußtest du, daß Knighton uns beide trainiert hat? Ist natürlich schon ein paar Jährchen her, und wir haben seither eine ganze Menge dazugelernt. Vielleicht sollte ich dir selbst ein paar Tricks zeigen.«
    »Erspare dir die Mühe, Sir Anthony. Ich brauche diese Art von Hilfe nicht.«
    Anthony lachte nur, wandte sich seinem Bruder zu und sagte geheimnisvoll: »Er hat’s nicht richtig verstanden. Warum erklärst du’s ihm nicht, während ich meinen Wettgewinn drü-
    ben bei Horace Billings einlöse?«
    »Was für eine Wette ist es denn diesmal?« erkundigte sich James.
    »Rate mal.«
    »Das Geschlecht meiner Tochter?«
    »Ihr Name, Bruderherz«, lachte Anthony. »Ich kenne dich einfach zu gut.«
    James strahlte seinen Bruder an, bevor er sich wieder mit Warren beschäftigte. »Du solltest sein Angebot annehmen. Er ist der einzige, der eine Chance hat, mich zu schlagen, auch wenn sie nur gering ist. Und trotz all deiner Bedenken wird er dir wirklich ein paar gute Tricks zeigen, nur um mich am Boden liegen zu sehen. So ist er nun mal.«
    Warren hatte oft genug gesehen, wie diese beiden Brüder miteinander umgingen, um zu wissen, daß James die Wahrheit sagte.
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte er knapp.
    »Hervorragend. Inzwischen biete ich dir meine eigene Erfahrung an, obwohl deine Schwester mir wahrscheinlich vorwerfen wird, daß ich auf Rache aus bin oder irgend so etwas Albernes, weil ich nicht halb so sanft mit dir umgehen werde wie Tony. Übrigens, wer hat dir diese hübsche aufgeplatzte Lippe verpaßt? Darf ich erfahren, ob ich ihn kenne?«
    »Damit du ihm gratulieren kannst?« sagte Warren gereizt.
    James lächelte nur, und so fügte er hinzu: »Muß dich leider enttäuschen, Malory, aber es war nur mein Bruder Drew; ich habe Probleme, mein Hotelbett mit ihm zu teilen.«
    »Schade«, seufzte James. »Die Vorstellung, daß du dir neue Feinde machst, solange du hier in London bist, hätte meine Stimmung beträchtlich gehoben.«
    »Falls es denn so wäre, würde ich es dir ganz bestimmt nicht mitteilen.«
    Er zog seine teuflisch wirkende Braue hoch. »Falls? Du wirst es, Yankee, darauf möchte ich wetten. Ein Pulverfaß wie du kann gar nicht anders. Du solltest dir ein dickeres Fell zulegen. Deines sträubt sich allzu leicht.«
    Die Tatsache, daß er noch nicht explodiert war, auch wenn nicht viel dazu fehlte, ließ Warren mit einer gewissen Selbst-gefälligkeit antworten: »Du mußt zugeben, daß ich mich schon gebessert habe.«
    »Scheint so«, entgegnete James. »Sehr lobenswert, wirklich
    – aber ich bin eben auch bester Laune, nachdem ich heute morgen ein Kindermädchen für Jack gefunden habe.«
    James hatte sein Gegenüber gar nicht provozieren wollen, Warren aber sah es anders, und er biß die Zähne zusammen, als er diesen Namen wieder hörte. »Übrigens, bevor ich’s vergesse, Georgie läßt fragen, warum du eure Tochter Jack nennst.«
    »Weil ich wußte, wie sehr es dich ärgern würde, mein Bester. Warum wohl sonst?«
    Warren konnte sich so weit zusammennehmen, um mit ruhiger Stimme zu antworten. »Diese Art von Eigensinn ist nicht normal, finde ich.«
    »Erwartest du etwa von mir, normal zu sein?« entgegnete James lachend. »Gott bewahre!«
    »Gut, das ist nicht das erste Mal, daß du dich bemühst, mich zu reizen, Malory. Dürfte ich wissen, weshalb du diese Mühe immer wieder auf dich nimmst?«
    James zuckte die Achseln. »Ist eine alte Gewohnheit, die man nicht so leicht ablegen kann.«
    »Hast du’s schon mal versucht?«
    James grinste. »Nein.«
    »Jede Gewohnheit hat ihren Ursprung«, sagte Warren. »Was hat deine ausgelöst?«
    »Eine gute Frage. Versuch mal, dich

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