Malory
sein Hemd aufzuknöpfen. Nur ihre Waden waren jetzt bedeckt. Sie hatte nicht erwartet, daß er sich ausziehen würde. Wollte er sie zuerst vergewaltigen?
»Was tun Sie da?«
»Du glaubst doch nicht etwa, daß ich mir meinen guten Anzug ruiniere, oder?« fragte er. »Blutflecken lassen sich nur schwer aus Kleidern entfernen.«
Kelsey erbleichte. Er erwartete also so viel Blut, daß es auf ihn spritzte? Dann standen die Wassereimer wahrscheinlich da, damit er sich hinterher das Blut abwa-schen konnte, nicht sie. Der verwöhnte Bastard dachte aber auch wirklich an alles. Allerdings hatte er dies hier auch schon so oft gemacht, daß er mittlerweile wohl wußte, wie es am einfachsten ging.
Sie konnte ihn nicht mehr aufhalten. Sie konnte gar nichts mehr tun – ihn nur noch ihre Wut spüren lassen.
»Ich hoffe, wenn Derek Sie findet, reißt er Ihnen das Herz heraus – langsam. Sie sind ein jämmerlicher Mann, Ashford, genauso verkrüppelt wie ihr Verwalter.
Sie können noch nicht einmal ...«
Sie zog scharf den Atem ein. Er hatte die Peitsche er-griffen und ihr damit über die Schenkel geschlagen. Sie hinterließ rote Striemen, aber die Haut platzte nicht auf. Dann legte er die Peitsche wieder weg, um sich weiter auszuziehen.
Er hatte das getan, um sie zum Schweigen zu bringen, und sie war aufs äußerste empört, daß sie noch nicht einmal ihren Gefühlen Luft machen durfte.
»Feigling!« spuckte sie. »Sie haben ja Angst, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen.«
»Halt den Mund. Du weißt nichts über mich.«
»Ach nein? Ich weiß, daß Sie mit einer Frau nichts anfangen können, wenn man sie nicht für Sie festgebun-den hat. Sie sind ein kranker kleiner Junge, der nie erwachsen geworden ist.«
Wieder griff er zur Peitsche. Sie erstarrte und wartete auf den Schlag. Aber er kam nicht. Statt dessen blickte er zur Tür und runzelte die Stirn. Sie folgte seinem Blick, wußte aber nicht, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Sie hatte nichts gehört. Er dagegen schon.
»John, hör auf, solchen Lärm zu machen!« schrie er.
»Du weißt doch, daß ich nicht gestört werden möchte, wenn ich .. Was zum Teufel wollen Sie hier? Das darf doch nicht wahr sein!«
Kelsey brach in Tränen aus, als auf einmal James Malory in der Tür stand. Ihre Erleichterung war grenzen-los. Sie konnte nur noch schluchzen. Vielleicht, weil sie es gar nicht glauben konnte ... vielleicht spielte ihre Phantasie ihr nur einen Streich . .
Aber dann erschien auch Derek hinter James und schob sich an ihm vorbei. Daß James da war, empörte Ashford nur, aber vor Derek hatte er Angst, weil er mit ihm bereits zweimal aneinandergeraten war, und beide Male hatte er verloren.
Derek warf einen Blick auf Kelsey, dann blickte er Ashford an, der mit der Peitsche in der Hand hinter ihr stand, und flog auf ihn zu. Er sprang über das Bett und riß Ashford im Fallen mit sich zu Boden. Kelsey konnte die beiden nicht sehen, sie konnte nur hören ...
James zog seine Jacke aus und bedeckte sie damit.
»Schsch, meine Liebe, jetzt ist es vorbei«, sagte er sanft.
»Ich – ich – ich weiß! Aber ich kann nicht anders!«
schluchzte sie.
Er lächelte sie an, wobei er den Blick taktvoll von ihren nackten Beinen abwandte, und begann, ihre Fesseln zu lösen. Auch Anthony Malory war da, bemerkte sie schließlich. Er stand am Fußende des Bettes und sah zu, wie sein Neffe auf Ashford einschlug.
»Zum Teufel, er will nichts für uns übriglassen, was?«
beklagte er sich bei seinem Bruder.
James grinste. »Er könnte jetzt genausogut aufhören, Tony. Ich glaube nicht, daß der Bastard noch einen von den Schlägen spürt, und ich hasse es, Strafe zu vergeu-den, vor allem, wo er so viel davon verdient. Außerdem sollte der Junge jetzt besser Kelsey hier herausbringen.«
Kelsey setzte sich auf und schlüpfte rasch in James’
Jacke. Sie sah nun selbst, daß Ashford bewußtlos war.
Aber das hielt Derek nicht davon ab, weiter auf ihn ein-zuschlagen.
Tony mußte Derek buchstäblich von ihm wegziehen. Es dauerte einige Zeit, bis er nicht mehr rot sah, dann jedoch, als er Kelsey anblickte, kam er zu ihr und nahm sie fest in die Arme .. und sie brach wieder in Tränen aus.
James verdrehte die Augen. »Frauen! Sie hat ihn ange-schrien, als wir durch den Flur kamen, und jetzt, wo sie in Sicherheit ist, weint sie. Ich werde das nie verstehen, verdammt noch mal.«
Anthony schmunzelte. »Das ist eben bei Frauen so, alter Junge. Wir sind nicht dazu da, das zu
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