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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 05. Zaertliche Suenderin
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daß Ashford wahnsinnig war. Sie nahm die Rolle seiner Mutter an, ermahnte ihn, fand Entschuldigungen und plausible Erklärungen für das, was er ihr vorwarf, aber es hatte sich ihm so tief eingeprägt, daß seine Mutter böse war, daß nichts half. Er würde niemals zugeben, daß sein Vater unrecht gehandelt hatte.
    Aus dem, was er sagte, konnte sie sich zusammenrei-men, daß seine Mutter ihren Sohn und ihren Ehemann verlassen hatte. Möglicherweise wollte sie nur ihr eigenes Leben retten, indem sie vor ihrem rachsüchtigen Ehemann floh – zumindest bis ihr wahnsinniger Sohn sie Jahre später wiederfand.
    Und da hatte er seine eigene Mutter getötet. Er hatte sie zum Tod verurteilt, weil sein Vater sie verurteilt hatte.
    Er hatte sie umgebracht, weil sein Vater das hatte tun wollen. Jetzt redete er von seiner Mutter, als sei sie seine Frau gewesen. Seine Gedanken waren die seines Vaters.
    Kelsey fragte sich, ob er sich wohl wie sein Vater ge-fühlt hatte, als er sie tötete. Erst die Bestrafung, dann die Vergewaltigung. Sein Vater hätte dasselbe getan.
    Und Ashford durchlebte es immer wieder, mit jeder Frau hier unten, mit jeder Prostituierten, die er dafür bezahlte, daß er sie benutzen konnte.
    Er war wirklich ein kranker Mann. Aber sie hatte kein Mitleid mit ihm. Er hatte Menschen umgebracht. Bisher hatte er erst zwei Morde durch seine Hand erwähnt, aber es waren sicher mehr gewesen. Zu viele Menschen hatten unter seinem Wahnsinn gelitten – und sie würde auch eine von ihnen sein.
    Als sie in der Rolle seiner Mutter mit ihm redete, hatte sie ihre Bestrafung nur hinausgezögert. Voller Panik versuchte sie einen weiteren Aufschub zu erreichen. Sie erwartete sich jedoch kein Wunder. Aufhalten würde sie ihn letztendlich nicht.
    Sie hatte so entsetzliche Angst davor, ausgepeitscht zu werden, daß sie den Gedanken daran kaum ertragen konnte. Nie zuvor war sie geschlagen worden und wußte nicht, ob sie es aushalten würde. Und was kam danach? Der Tod, wenn er immer noch glaubte, sie sei seine Mutter? Oder, falls er wieder halbwegs bei Verstand
    war,
    Vergewaltigung,
    während
    sie noch vor
    Schmerz schrie? Oder beides? Sie konnte nicht sagen, was sie vorgezogen hätte.
    Im Augenblick war er wieder er selbst, nicht sein Vater.
    Aber er sah immer noch seine Mutter vor sich, wenn er sie anblickte. Und sie überlegte immer noch verzweifelt, wie sie Angst oder Schuldgefühle in ihm auslösen konnte, damit er sie gehen ließe.
    »Es wird deinen Vater nicht freuen, wenn du mich um-bringst«, sagte sie zu ihm. »Er möchte es selbst tun. Er wird dich möglicherweise wieder verprügeln – wenn er es herausfindet.«
    Ein Ausdruck von Entsetzen zeichnete sich in seiner Miene ab. In Kelsey stieg neue Hoffnung auf.
    »Glaubst du?« fragte er verwirrt.
    »Ich weiß es. Du nimmst ihm seine Rache. Er wird wü-
    tend auf dich sein.«
    Ein Geräusch von oben lenkte ihn ab. Er blickte auf den letzten Fetzen Stoff, der noch an Kelsey hing, und fuhr mit dem Messer darunter. Ihre zerschnittene Kleidung fiel zu beiden Seiten des Bettes zu Boden. Nichts blieb ihr nun, um sich zu bedecken.
    »Hast du mich gehört?« fragte sie, und Panik stieg von neuem in ihr auf.
    Er sah sie noch nicht einmal an, sondern warf das Messer zu Boden. Er brauchte es nicht mehr – wenigstens im Augenblick. Dann schaute er sich nach seinen Peitschen um und zischte mißbilligend, als er sie nicht sofort finden konnte. Er mußte sich bücken, um den Stoff des Kleides beiseite zu schieben. Endlich fand er eine darunter und erhob sich wieder mit der Peitsche in der Hand. Sie hatte einen kurzen Griff, an dem viele dünne Lederriemen baumelten. Liebevoll strich er mit dem Griff über seine Wange.
    »Antworte mir, verdammt noch mal!«
    Bei ihrem Ton heulte er auf. »Dir antworten?«
    »Dein Vater wird wütend auf dich sein. Bist du dir dar-
    über im klaren?«
    Er kicherte. »Das glaube ich kaum, meine Hübsche.
    Der alte Mann ist vor einigen Jahren gestorben. Sein Herz versagte, als er – sich vergnügte. Keine unangenehme Art zu krepieren.«
    O Gott, er war wieder bei Sinnen, und das bedeutete, daß es für sie zu spät war. Ob bitten half? Sie bezweifelte es.
    Er legte die Peitsche über ihre nackten Beine, um seine Jacke auszuziehen. Sie konnte die Beine nicht genügend anwinkeln, um sie herunterzustoßen, und allein das Ge-fühl des Leders auf der bloßen Haut brachte sie zum Zittern.
    Er legte auch seine Jacke über ihre Beine, während er sich daranmachte,

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