Malory
hereinstecken und sofort wieder verschwinden«, prophezeite sie ihm.
Er runzelte die Stirn. »Unsinn«, meinte er, sagte dann aber: »Meinst du? Nun gut, ich werde es ihr schon schmackhaft
machen,
hierzubleiben.
Wenn
du
die
Köchin jedoch nicht gut findest, dann laß sie bitte nicht gehen, bevor du einen Ersatz für sie hast – es sei denn, du kannst selber kochen. Deine anderen Dienstboten kommen im Laufe der Woche, um sich vorzustellen.«
»Also bleibe ich wirklich hier?«
»Findest du das Haus nicht schön?«
Er sah so enttäuscht aus, daß sie ihm rasch versicherte:
»Natürlich finde ich es schön, ich wußte nur nicht genau, ob ich hierbleiben sollte.«
»Gott, habe ich das nicht gesagt? Nein? Also, ich habe einen Mietvertrag für sechs Monate abgeschlossen, der leicht verlängert werden kann. Wenn dir also irgend etwas nicht gefällt, Möbel oder so, können wir das ändern. Das hier wird dein Zuhause sein, Kelsey. Ich möchte, daß du dich hier wohl fühlst.«
Sie errötete bei der Erwähnung der Länge des Mietvertrags, der ja auch etwas mit der Dauer ihres Verhältnisses zu tun hatte – das noch nicht einmal richtig begonnen hatte. »Das ist sehr freundlich von Ihnen. Ich bin sicher, ich werde mich hier wirklich wohl fühlen.«
»Hervorragend. Sollen wir denn jetzt dieses magere Mahl im Eßzimmer zu uns nehmen, wo es aufgeräumter ist?«
Sie lächelte und ging aus der Küche. Das Eßzimmer war besonders hübsch um diese Tageszeit, es lag nach Osten und war sonnig, da die Sonne noch nicht hinter Wolken verschwunden war, ein seltener Zustand um diese Jahreszeit.
»Wie viele Dienstboten soll ich einstellen?« fragte sie, während sie ihm gegenüber Platz nahm und ihm Tee einschenkte.
»So viele wie du brauchst.«
»Bezahlen Sie die Löhne oder soll ich mich darum kümmern?«
»Hmm, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.
Es wird am einfachsten sein, wenn ich dir Geld für den Haushalt und zu deiner persönlichen Verwendung gebe. Übrigens – sobald du dich wieder gut genug fühlst, müssen wir einkaufen gehen. In deinem kleinen Koffer hast du wahrscheinlich nicht allzu viele Kleider.«
Wahrscheinlich hätte sie ihm diese Ausgaben ersparen können, wenn sie sich ihre eigene Garderobe kommen ließe. Aber wie sollte sie das Tante Elizabeth erklären, wo sie doch angeblich nur kurz in Kettering war, um eine Freundin zu besuchen? Es war schon schlimm genug, daß sie weiterhin irgendwelche Entschuldigungen erfinden mußte, um ihre Abwesenheit hinauszögern zu können.
Außerdem
entsprachen
ihre
Kleider
wahr-
scheinlich nicht dem Stil, den er sich für sie vorstellte, obwohl sie inständig hoffte, daß nicht weitere gräßliche rote Kleider dabeisein würden.
Deshalb antwortete sie: »Wie Sie wollen.«
»Und fühlst du dich wirklich besser heute morgen?«
fragte er zögernd. »Ist das Fieber weg?«
»Ja, mir geht es wieder ganz gut.«
Sein Lächeln konnte man plötzlich nur noch als sinnlich bezeichnen. »Ausgezeichnet. Dann überlasse ich dich jetzt deinen Pflichten und komme heute abend wieder.«
Kelsey hätte sich ohrfeigen können, weil sie nicht gemerkt hatte, warum er sich nach ihrer Gesundheit erkundigte. Sie hatte keinerlei Zweifel daran, was er mit
»ich komme heute abend wieder« meinte. Wenn sie noch ein bißchen gejammert hätte, wäre ihr ein kleiner Aufschub vergönnt gewesen. Aber jetzt konnte sie nur noch errötend nicken.
18
Die Köchin traf ein, kurz nachdem Derek gegangen war. Und obwohl Kelsey nur ein kurzes Gespräch mit der Frau führte, wußte sie, daß sie großartig miteinander auskommen würden.
Alicia Whipple gab sich nicht übertrieben vornehm, er-klärte, sie kümmere sich grundsätzlich nur um ihre eigenen Dinge, und nachdem Kelsey ihr verlegen er-klärt hatte, sie würde abends einen Herrn empfangen, versicherte Alicia ihr, daß sie das nichts anginge.
Ihre Situation war ein Problem. Sie bezweifelte nicht, daß einige Dienstboten sich weigern würden, für jemanden wie sie zu arbeiten, aus Angst um den eigenen guten Ruf.
Manche Dienstboten hatten ihren Stolz, was ihren Dienstherrn anging, und niemand konnte stolz darauf sein, für die Mätresse eines Lords zu arbeiten. Anderen allerdings
würde
es
sicher
nichts
ausmachen,
sie
brauchten einfach nur die Arbeit, und unter diesen würde sie sicher jemanden finden.
Gegen Mittag kam ein Kutscher mit seinem Wagen, jedoch nicht der Dereks. Er teilte ihr mit, daß er jetzt in ihren Diensten
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