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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 05. Zaertliche Suenderin
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Mutter sähe, und ihre Eltern waren oft nach London gekommen, um an gesellschaftlichen Ereignissen teilzunehmen.
    »Vielleicht ein Zufall«, erwiderte Kelsey. »Ich bezweifle, daß wir uns schon einmal begegnet sind. Ich bin zum ersten Mal in London.«
    »Das muß sehr aufregend für sie sein.«
    »Eher einschüchternd, um die Wahrheit zu sagen.«
    Die Dame lachte. »Ja, es ist eine große Stadt, nicht wahr? Und es ist äußerst leicht, sich hier zu verlaufen, wenn man nicht schon ein paarmal hier war. Aber bitte ...«, sie griff in ihr Retikül und zog eine Visiten-karte hervor, die sie Kelsey gab, »wenn Sie jemals Hilfe brauchen oder einfach nur Lust zum Plaudern haben, kommen Sie doch bei mir vorbei. Ich wohne nicht weit von hier, dort drüben in der Park Lane, und werde noch ungefähr eine Woche lang bleiben.«
    »Ich werde daran denken«, sagte Kelsey.
    Aber natürlich würde sie das nicht, und einen kurzen Moment lang bedauerte sie das. Die junge Lady konnte sich so einfach mit jemandem anfreunden, und offenbar tat sie das auch. Vor ein paar Wochen hätte Kelsey es auch noch tun können, aber jetzt ging es nicht mehr.
    Sie verdrängte ihr Bedauern. Es hatte keinen Sinn, ihre neue Stellung im Leben zu bedauern. Sie war schließlich offenen Auges in ihr Unglück gelaufen. Jetzt mußte sie nur noch lernen, damit zu leben.

23
    »Steht dir verdammt gut.«
    Kelsey hatte gelächelt und es als Kompliment aufgefaßt
    – in gewisser Weise. Es war das einzige, was Derek gesagt hatte, als er sie abholte, und das, nachdem er sie gut zwanzig Sekunden lang schweigend angestarrt hatte.
    Sie kam sich richtig schön vor, ein Gefühl, das sie vorher selten gekannt hatte.
    In der Kutsche jedoch kam er ihr wieder seltsam vor ..
    Nun ja, er schien in einem Zwiespalt zu stecken, als er sie weiter anstarrte. Schließlich wurde ihr unter seinem prüfenden Blick unbehaglich, und sie fragte: »Stimmt irgend etwas nicht?«
    »Weißt du eigentlich, daß du in diesen Sachen aussiehst wie eine unschuldige Debütantin?«
    Sie errötete und wand sich auf ihrem Sitz. Am liebsten wäre ihr gewesen, es wäre ihm nicht aufgefallen. Aber da es nun schon einmal so war, sorgte sie besser dafür, ihn von diesem Gedanken abzulenken.
    »Und wie habe ich heute nacht in diesem roten Negligé gewirkt?« fragte sie.
    Wie sie gehofft hatte, glättete sich seine Stirn. Er mußte sogar grinsen, weil er merkte, worauf sie anspielte – das nahm sie wenigstens an. Aber sie mußte ganz sichergehen ...
    »Siehst du?« fuhr sie fort. »Die Kleider machen die Leute, nicht die Person, die sie trägt. Zufällig war das das einzige Kostüm, das in der kurzen Zeitspanne für mich geändert werden konnte. Ich glaube, Mrs. Westerbury hat gedacht, wichtig sei nur, daß es für den Abend geeignet ist.«
    »Ja, das habe ich ihr so gesagt. Na ja, ist schon in Ordnung. Ich muß nur meine Pläne etwas ändern.«
    »Was hattest du für Pläne?«
    »Ich hatte an ein Dinner an irgendeinem ruhigen, abge-schiedenen Ort gedacht, aber verdammt noch mal, ich hasse den Gedanken, mich nicht mit dir zu zeigen, wo du so schick aussiehst.«
    Wieder errötete sie. Seine Komplimente gefielen ihr wirklich sehr, ihr wurde dabei ganz warm. Aber sie wollte ihm bestimmt keine Ungelegenheiten bereiten.
    Deshalb sagte sie ganz vernünftig: »Bitte, du brauchst meinetwegen deine Pläne nicht zu ändern, nur weil ...«
    »Überhaupt nicht, Liebes«, unterbrach er sie. »Ich wollte sowieso den neuen Küchenchef im Albany einmal ausprobieren. Und als krönenden Abschluß für den Abend dachte ich an einen Besuch in Vauxhall Gardens.«
    Selbst sie hatte schon von Vauxhall Pleasure Gardens gehört. Ihre Eltern hatten häufiger davon geredet. Bei Tag war es ganz respektabel, mit seinen schattigen Alleen,
    den
    Verkaufsständen
    und
    Konzerten.
    Am
    Abend jedoch waren die schmalen Wege mit ihren Bänken ideal für Liebespaare, und anständige junge Damen hielten sich besser nicht allzu lange dort auf. Aber es war natürlich ein perfekter Ort für Gentlemen, die ihre Mätresse ausführen wollten, dachte sie.
    Derek hatte jedoch auch noch andere Dinge vorgehabt.
    Da es noch zu früh für ein Dinner war, besuchten sie weitere Geschäfte, und die Kutsche füllte sich mit Päckchen,
    Hauben
    und
    Schuhen,
    Sonnenschirmen,
    und, worauf er besonders achtete, noch mehr Negligés, eine besonders peinliche Angelegenheit, da er jedes selbst aussuchen wollte.
    Als sie schließlich im Albany ankamen, das sich als

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