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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 05. Zaertliche Suenderin
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eine so reichhaltige Auswahl verfügte.
    Es fand jedoch kein wirkliches Auswählen statt. Die Frau machte Vorschläge, und Kelsey nickte einfach oder schüttelte den Kopf. Und es war auch nicht so schlimm, wie es hätte sein können. Mrs. Westerbury schlug zwar größtenteils leuchtende Farben und Kom-binationen vor, die Kelsey nie für sich ausgesucht hätte, aber die schon fertiggestellten Kleider wirkten nicht im entferntesten so überladen wie das rote Kleid gewesen war.
    Sie waren noch nicht ganz zu Ende, als eine weitere Kundin kam, eine wunderschöne junge Dame, die von Mrs. Westerbury bedient werden wollte, da sie lediglich einen anderen Stoff für das Ballkleid suchte, das sie gerade bestellt hatte. Sie war so liebenswürdig, Kelsey ihren Namen zu nennen, und diese hätte es äußerst ungezogen gefunden, sich nicht auch vorzustellen, obwohl es der Schneiderin sichtlich unangenehm war.
    Die junge Frau traf ihre Wahl in Sekundenschnelle, ging jedoch nicht sofort wieder. Kelsey bemerkte gar nicht, daß sie sie beobachtete, bis sie plötzlich etwas sagte.
    »Nein, nein, diese Farbe steht Ihnen überhaupt nicht.
    Sie ist viel zu . . nun ja, viel zu grün, finden Sie nicht auch? Diese Silber– und Blautöne hier, selbst das Sa-phirblau, würden dagegen prächtig zu Ihren Augen passen.«
    Kelsey lächelte und stimmte von ganzem Herzen zu.
    Sie hatte schon die ganze Zeit über sehnsüchtig den Stapel von verschiedenen Stoffen in Blautönen gemustert.
    Und Mrs. Westerbury war gezwungen, dies zuzugeste-hen, da die Dame immer noch dastand und eine Antwort auf ihren Ratschlag erwartete.
    »Ganz recht, Mylady«, sagte die Frau und zog mehrere Stoffrollen aus dem Stapel, darunter auch den saphir-blauen Samt, der einen hübschen neuen Spencer und ein Ausfahrkleid abgeben würde, dazu einen Satinbrokat in Silber und Grau für ein Abendkleid.
    Aber die Dame ging immer noch nicht und wartete darauf, welche Schnitte für die Stoffe vorgeschlagen würden. Und deshalb vervollständigte Kelsey ihre Garderobe mit einigen äußerst eleganten Kreationen, auf die selbst ihre Mutter, wenn sie sie darin gesehen hätte, stolz gewesen wäre. Sie hätte nun gerne auch die früheren Entscheidungen rückgängig gemacht, aber das wäre zu weit gegangen. Mrs. Westerbury hatte schließlich ihre Anweisungen von demjenigen, der die Rechnungen bezahlen würde.
    Derek hatte auch ein Kostüm gekauft, in dem sie den Laden verlassen konnte, wie sich herausstellte, als sie beinahe fertig war. Und das hatte ihn wahrscheinlich ein kleines Vermögen zusätzlich gekostet, da das Kleid von der Bestellung einer anderen Kundin genommen und geändert werden mußte, während sie ihre Auswahl traf. Und offensichtlich war die Kundin, für die es eigentlich bestimmt war, keine von denjenigen, die ins Hinterzimmer gebeten wurden.
    Es war ein Dinnerkostüm aus fester, lavendelfarbener Seide. Die kurzen Puffärmel, der Ausschnitt, Mieder und Saum waren mit dunklerer, zarter Lochspitze abgesetzt, und dazu gehörte ein passender Mantel in dem gleichen Lavendelton, allerdings aus schwerem Samt.
    Als Kelsey so gekleidet in den vorderen Raum zurückkam, fühlte sie sich beinahe wieder wie früher.
    Derek war noch nicht da, aber ein paar andere Gentlemen, die auf den Sofas saßen, warfen ihr bewundernde Blicke zu. Die junge Dame, die ihr bei der Auswahl geholfen hatte, war auch noch zugegen. Sie zog gerade ihre Handschuhe an, weil sie gehen wollte, und schenkte Kelsey ein freundliches Lächeln.
    »Sind Sie fertig?« fragte sie fröhlich. Auch sie hatte die bewundernden
    Blicke
    bemerkt
    und
    fügte
    deshalb
    hinzu: »Kann ich Sie vielleicht irgendwohin mitnehmen? Meine Kutsche wartet draußen.«
    Kelsey hätte nur zu gerne ja gesagt. Die Lady wirkte äußerst freundlich, und eine Freundin in dieser großen Stadt zu haben, wäre wahrhaftig schön gewesen. Aber natürlich konnte sie das Angebot nicht annehmen. Und sie konnte es auch nicht riskieren, sich mit einer Dame der Gesellschaft anzufreunden, die sie verachten würde, wenn sie wüßte, was es mit Kelsey auf sich hatte.
    Also war sie gezwungen zu sagen: »Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber mein Begleiter wird in Kürze hier eintreffen.«
    Eigentlich wäre damit das Gespräch zu Ende gewesen, aber dazu war die Dame zu nett. »Sind wir uns schon einmal begegnet?« fragte sie neugierig. »Sie kommen mir irgendwie bekannt vor.«
    Offenbar hatte sie scharfe Augen. Kelsey hatte häufig gehört, wie ähnlich sie ihrer

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