Malory
sicher, das macht es für Nick etwas leichter.«
»Wer ist Warren?« fragte Kelsey.
»Mein Bruder«, erwiderte Georgina. »Er hat letzte Woche gerade in den Malory-Clan eingeheiratet. Früher hat er einmal versucht, James hängen zu lassen, und James hat ihn beinahe mit bloßen Händen umgebracht.
Aber das ist eine andere Geschichte. Für den Moment reicht es, daß auch sie ernsthafte Feinde waren. Als Warren nur sein Schwager war, hat das James nicht davon abgehalten, ihn verprügeln zu wollen. Aber jetzt, wo Warren in die Familie eingeheiratet hat und sein angeheirateter Neffe ist, haben sie einen Waffenstillstand geschlossen, obwohl das heftige Streitereien nicht ausschließt.«
»Warren hat sich aber durch Amy auch sehr geändert«, warf Reggie ein. »Er war schrecklich aufbrausend, ist aber mittlerweile viel zu glücklich, um ihre Sticheleien ernstzunehmen. Ist dir nicht auch aufgefallen, daß er, wenn sie anfangen ihn zu ärgern, einfach lächelt und darüber hinweggeht?«
Georgina lachte. »Ja, das habe ich auch bemerkt. Es macht James ganz verrückt, wenn Warren sich so verhält.«
»Ich bezweifle nicht, daß Warren das weiß.«
»Da kannst du sicher sein.« Georgina grinste.
Kelsey
bekam
langsam
eine
Vorstellung
von
dem
Ganzen – wenn ihr auch manches noch etwas unklar war. Sie hatte vorhin gefragt, warum James seine Tochter Jack nannte. Einmütig hatten alle geantwortet: »Weil er wußte, daß seine Schwäger das nicht mögen würden.«
Sie fand, das sagte schon viel über James Malory aus.
»Da fällt mir gerade ein«, wandte sich Reggie an Kelsey,
»wenn Sie sich noch nicht endgültig für Derek entschieden haben, dann wäre einer von Georges Brüdern eine gute Partie. Sie hat fünf Brüder, wissen Sie, und die anderen vier sind nicht verheiratet.«
»Passen Sie auf, Kelsey«, warnte Roslynn sie lachend,
»Reggie arrangiert gerne Ehen.«
»Sie sind also an unserem Derek interessiert?« fragte Georgina. »Ich hatte jedenfalls das Gefühl – so wie Sie beide sich heute abend angesehen haben.«
Kelsey errötete heftig. Sie wäre besser nicht hierhergekommen, obwohl Derek gesagt hatte, es ginge nicht anders, nachdem Reggie sie beim Rennen so in die Enge getrieben hatte. Diese Frauen waren so nett, so freundlich, aber sie wären entsetzt, wenn sie erführen, daß sie Dereks Mätresse war. Wie konnte sie nur aus dieser Klemme herauskommen?
Offenbar dachten alle drei, daß sie auf der Suche nach einem Ehemann wäre, und warum sollten sie das auch nicht denken? Schließlich war sie in dem Alter, in dem die meisten jungen Frauen nach einem Gatten Ausschau hielten. Sie aber hatte alle Brücken hinter sich abgerissen und konnte nie mehr heiraten. Von Percys Cousine erwartete man das jedoch. Percys Cousine war rein, süß, und vor allem noch Jungfrau, würden sie denken.
»Derek ist sehr nett«, begann Kelsey unbehaglich. Sie wußte noch nicht genau, wie sie sich aus der Affäre ziehen sollte. »Aber ...«
»Und er sieht sehr gut aus«, warf Roslynn ein.
»Und er hat zahlreiche Titel, sofern das eine Rolle spielt«, fügte Georgina hinzu.
Roslynn
kicherte.
»Sie
müssen
meine
amerikanische
Schwägerin
entschuldigen,
Kelsey.
Sie
versteht
nicht
viel von Titeln und war ganz entgeistert, als sie fest-stellte, daß James einen in ihre Ehe mitbrachte.«
»Titel sind in Ordnung, solange man sie mag. Ich kann sie eben einfach nicht ausstehen«, erläuterte Georgina.
»Derek ist eine gute Partie«, fuhr Reggie fort. »Ich glaube jedoch nicht, daß er schon dazu bereit ist, sich ernsthaft zu binden. Und außerdem hat sie deine Brü-
der noch nicht kennengelernt, Tante George. Drew ist absolut charmant, und ...«
»Wie kommst du denn darauf, daß meine Brüder schon bereit wären, zu heiraten?« fragte Georgina grinsend.
Reggie kicherte. »Eigentlich glaube ich, daß kein Mann wirklich dazu bereit ist, sie brauchen einfach alle einen Schubs in die richtige Richtung. In meinem Fall war Nicholas der ganze Malory-Clan auf den Fersen, und Onkel Tony drohte damit, ihn zu kastrieren, wenn er mich nicht heiratete.«
»Das war zu erwarten, nachdem er dich kompromittiert hat, mein Liebes«, sagte Roslynn.
Reggie lachte. »Das hat er doch gar nicht. Es haben nur alle geglaubt.«
»Das ist das gleiche, wie du sehr wohl weißt. Wenn es einen Skandal gibt, ändert die Wahrheit auch nicht mehr viel daran. Es ist eben leider so – die Dinge werden so gesehen, wie jeder es annimmt.«
»Na ja,
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