Malory
und ich war immerhin erst letzte Woche in Haverston.
Er hat auch auf der Hochzeit nichts gesagt. Allerdings war ich seit heute morgen nicht zu Hause, vielleicht habe ich ja auch eine Nachricht erhalten. Und abgesehen von heute abend .. nun ja, ich war in nichts verwickelt, worüber mein Vater sich aufregen könnte.«
»Du vergißt die Versteigerung, alter Junge«, warf Percy hilfreich ein. »Wenn er das erfahren hat, und es war ja eine öffentliche Veranstaltung, dann wird er dazu bestimmt etwas sagen wollen.«
Derek warf Percy vernichtende Blicke zu, weil er die Auktion erwähnt hatte, und James fragte: »Welche Versteigerung?«
Anthony wandte sich an Derek: »Du meine Güte, du hast sie doch nicht etwa gekauft?«
Noch bevor Derek antworten konnte, äußerte James:
»Er hat Kelsey gekauft? Verdammt, und ich dachte schon, ich hätte in meinem Leben nichts ausgelassen.«
Derek blickte seinen Onkel Anthony anklagend an und fragte: »Hast du es ihm etwa erzählt?«
Anthony schmunzelte. »Natürlich nicht, Junge«, sagte er offensichtlich erheitert. »Aber du glaubst doch nicht im Ernst, daß er nichts merkt, wenn es mir sofort aufgefallen ist? Schließlich war James entschieden lüsterner, als ich es jemals war.«
James zog eine blonde Augenbraue hoch und blickte seinen Bruder fragend an. »Wie bitte? Lüstern?«
Anthony zog ebenfalls die Augenbraue hoch. »Etwa nicht?«
»Nun ja, aber ich ziehe eher Reggies Sprachgebrauch vor. ›Frauenkenner‹ klingt sehr viel netter.«
»Da muß ich dir recht geben«, erwiderte Anthony.
»Unser kleiner Liebling weiß mit Worten umzugehen.«
»Ich dachte, lüstern hätte er eher wegen mir gesagt«, bemerkte Nicholas grinsend.
James’ grüne Augen wandten sich seinem angeheirateten Neffen zu, und er meinte trocken: »Mußtest du kürzlich auf dem Sofa schlafen, mein lieber Junge?
Wenn nicht, würde es mich freuen, das einmal für dich zu arrangieren.«
Nicholas wurde rot. Es war eine bekannte Tatsache –
zumindest für James, Anthony und ihn –, daß Reggie immer ziemlich ärgerlich auf ihren Mann wurde, wenn er sich mit ihren Lieblingsonkeln stritt. Verdammt, er hätte besser seinen Mund gehalten, und Anthony, der sich als nächster zu Wort meldete, bestätigte das.
»Du weißt genau, daß du das besser nicht gesagt hättest.
Glaub bloß nicht, daß Reggie nichts davon erfährt, nur weil sie im Moment nicht hier ist.«
»Du
bist
äußerst
liebenswert,
Onkel«,
murmelte
Nicholas.
Anthony erhob seinen Brandy in einem stummen Toast und grinste. »Ja, das bin ich wohl.«
Wenn Nicholas sich in diesem Moment wünschte, irgendwo anders zu sein, so wünschte Derek, er hätte sich ein Bein oder etwas anderes gebrochen, damit er überhaupt nicht vorhanden zu sein bräuchte. Er war verrückt gewesen zu glauben, er könne den Abend überstehen, ohne daß jemand etwas von seiner Beziehung zu Kelsey ahnte.
Aber da Percy das Thema nun schon einmal aufgebracht hatte, sagte er zu James: »Ich wollte sowieso mit dir darüber reden, Onkel James. Ich bin in dieser Woche bereits zweimal bei dir gewesen, um es mit dir zu besprechen, aber du warst beide Male leider nicht da.«
»Ja, George hat es mir gesagt. Ich hätte mich spätestens morgen selbst bei dir gemeldet, aber da wir nun schon einmal hier sind .. «
»Nun ja, es ist nicht gerade das angenehmste Ver-dauungsgespräch;
eigentlich
ist
es
sogar
ziemlich
scheußlich ...«
»Überlaß meine Verdauung ruhig mir, mein Junge«, erwiderte James lächelnd.
Derek nickte und fuhr fort: »Wir kamen zufällig zu dieser Versteigerung, weißt du, und ich hatte eigentlich nicht die Absicht, mitzubieten, zumal ich ganz bestimmt keine neue Mätresse wollte – als das wurde das Mädchen verkauft –, aber dann sah ich, wer da bot.« Er erzählte James alles, was er über David Ashford wußte, und schloß mit den Worten: »Du verstehst also, ich konnte ihm Kelsey nicht überlassen, nach allem, was mir bekannt war.«
»Natürlich nicht«, stimmte Anthony zu.
James’
Gesichtsausdruck
war
hart
geworden.
»Und
warum wolltest du mir diese Geschichte erzählen?«
Derek seufzte. »Ich finde es unerträglich, daß dieser Kerl weiterhin ungehindert seine Greueltaten verüben kann. Und ich hatte gehofft, daß du vielleicht weißt, wie man mit ihm fertigwerden kann.«
»Aber ja«, erwiderte James mit einem düsteren, geheimnisvollen Lächeln. »Ich kann mir da verschiedene Methoden vorstellen.«
»Man braucht ihn ja nicht
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