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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 05. Zaertliche Suenderin
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Kelsey hatte aufgehorcht, als Ashford sagte »seinetwegen kann ich dich jetzt nicht mehr weggehen lassen«. Hatte er solche Angst vor Derek? Wenn sie floh, würde sie natürlich Derek erzählen, was er getan hatte, und dann würde Derek ihn verfolgen ... Ja, er hatte allen Grund, Derek zu fürchten.
    Und vielleicht konnte sie einen Vorteil daraus ziehen –
    wenn er den Knebel lange genug entfernte, würde sie ihm sagen ...
    »Außer natürlich, ich bringe auch ihn um.«
    Ihr stockte wieder das Blut, als er dies hinzufügte. Er sah sie dabei noch nicht einmal an, sondern blickte aus dem Fenster. Beinahe wirkte er so, als redete er mit sich selbst. Taten Geisteskranke das?
    »Er hätte es verdient, für all die Unannehmlichkeiten, die er mir bereitet hat. Aber bis jetzt habe ich mich noch nicht entschieden.« Sein Blick wanderte zu ihr. Seine Augen waren eiskalt. »Vielleicht kannst du mich ja überreden, ihn am Leben zu lassen.«
    Sie versuchte, trotz des Knebels zu sprechen, ihm zu sagen, was er von einem solchen Vorgehen erwarten konnte. Aber nur erstickte Laute drangen hervor. Ihre Augen jedoch verrieten ihm, welche Wut, Angst und Haß sie empfand. Er lachte nur.
    Sie war nicht dumm. Wenn er versuchen wollte, Derek zu töten, konnte ihn nichts davon abbringen. Aber Derek würde nicht so unvorbereitet sein, wie Lonny es wahrscheinlich gewesen war. Es würde nicht leicht sein, Derek umzubringen, das hatte er wohl schon festgestellt, sonst würde er nicht solche Angst vor ihm haben. Wenn sie nur ihre eigene Angst überwinden könnte . .

37
    Das große, modrig riechende alte Haus wirkte unbewohnt. Die wenigen Möbel, die sie vom Flur aus sehen konnte, waren mit Laken abgedeckt. Überall waren die Vorhänge zugezogen, und man brauchte eine Lampe, um den Weg zu finden. In den Ecken hingen Spinn-weben.
    Aber ein alter Mann hatte sie eingelassen, also mußte hier jemand wohnen. Bei näherer Betrachtung war er allerdings gar nicht so alt, nur entstellt und sehr, sehr häßlich. Ein Arm war länger als der andere, oder vielleicht sah es auch nur so aus, weil sein Körper so verkrümmt war. Auch sein Gesicht war grotesk verzerrt; man hatte ihm tatsächlich die Nase abgeschnitten, und mit seinen dicken Wangen sah er mehr aus wie ein Schwein. Seine grauen Haare ließen ihn so alt wirken, aber er war es eigentlich nicht.
    Kelsey dachte zunächst entsetzt, daß Ashford ihn so entstellt habe, aber dann lauschte sie aufmerksam auf das Gespräch zwischen den beiden, während sie den Flur entlanggeschleppt wurde.
    Der Verwalter, John war sein Name, verehrte Ashford anscheinend, weil dieser ihm offenbar eine Stelle gegeben hatte, als niemand anderer ihn haben wollte. Sie überlegte, was für eine Stelle das wohl war. John schien überhaupt nicht überrascht zu sein, daß Ashford eine gefesselte und geknebelte Frau mitgebracht hatte.
    Aber dann fragte er: »Eine neue Hübsche für Ihre Sammlung, Mylord?«
    »In der Tat, John, und sehr schwer zu bekommen.«
    Sie gelangten zu einer Treppe, die in ein dunkles Keller-loch hinabführte. John ging ihnen mit einer Lampe voraus. Kelsey mußte hinuntergeschleift werden, weil sie freiwillig nie dort hinuntergegangen wäre.
    Sammlung? Mein Gott, hoffentlich bedeutete es nicht das, wonach es geklungen hatte. Sie tappten durch einen langen Kellergang und kamen zu einer weiteren Treppe, die noch tiefer hinunterführte ... und dann konnte sie Stöhnen hören.
    Es war wie ein Gefängnis. Es war ein Gefängnis, stellte sie fest, als sie an zahlreichen Türen mit schweren Riegeln und mit Brettern vernagelten Öffnungen vorbeika-men – aus jedem Raum drang ein Gestank, der einem den Atem verschlug. Licht spendete lediglich eine Fackel am Ende des Gangs an der Treppe. Durch die Holzlatten der Türen drang kein Licht.
    Am Ende des langen Ganges gab es Anzeichen dafür, daß noch mehr Zellen gebaut werden sollten. Sie hatte vier veriegelte Türen gezählt. Vier besetzte Zellen? Sie wurde jedoch in die fünfte Tür hineingeschoben.
    John war schon da; er hatte seine Lampe neben sich auf den Boden gestellt. In der Mitte des kleinen Zimmers stand ein Bett, nur mit einem Laken bedeckt. Der Raum war neu und sauber. Er roch nach frischem Holz. An einer Wand standen vier Eimer mit Wasser – um ihr danach das Blut abzuwaschen?
    »Sehr schön, John«, bemerkte Ashford und sah sich um. »Und du bist gerade rechtzeitig fertig geworden.«
    »Danke auch, Mylord. Ich wär’ schon früher fertig gewesen, wenn mir

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