Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 05. Zaertliche Suenderin
Vom Netzwerk:
versuchte, sie zu öffnen. Und da sie sich umdrehen mußte, um sie wieder aufzumachen, war sie, endlich draußen, noch nicht einmal halbwegs auf der Höhe des bewohnten Zimmers, in dem Ashford nach ihr suchte, als sie hörte, wie er zur Tür zurückkam.
    Rasch wandte sie sich statt dessen zum Speicher und betete, daß sie trotz der Panik, die sie überfiel, die Treppe hinaufkäme. Es gab immer noch die Hoffnung, daß der Speicher groß genug und so voller Gerümpel war, daß er sehr lange brauchen würde, um ihn zu durchsuchen.
    Und dann hätte sie vielleicht eine Chance, an ihm vor-beizuschlüpfen und wieder hinunterzulaufen.
    Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie die Tür oben an der Treppe geöffnet hatte. Der Speicher war riesen-groß, er erstreckte sich über die gesamte Länge des Hauses – und er war völlig leer. Sie hätte wissen müssen, daß er leer war, schon allein wegen der spärlichen Möblierung in den Untergeschossen. Wem auch immer dieses Haus gehört haben mochte, er hatte alles mitgenommen. Und wem auch immer es jetzt gehörte – und das war wahrscheinlich Ashford –, er hatte kaum etwas Neues hierhergebracht; weil er nicht die Absicht hatte, hier zu wohnen. Er gebrauchte es wegen seiner einsamen Lage nur als Versteck für seine Grausamkeiten.
    Niemand würde hier die Schreie der Gequälten hören.
    Es war ein Gefängnis ...
    Und sie konnte jetzt nicht mehr entkommen. Er war schon auf der Treppe.
    Die Tür würde jeden Moment aufgehen. Und sie konnte sich nirgendwo verstecken. Sie saß in der Falle, und sie war immer noch gefesselt. Hätte sie wenigstens die Hände frei gehabt, dann hätte sie kämpfen können ...
    Die Tür ging auf – und sie starrte ihn an. Er lächelte und stellte seine Lampe ab. Durch die Dachfenster fiel genug Licht, hier brauchte er keine Lampe.
    Bei seinem Lächeln stockte ihr das Blut in den Adern.
    Er hätte eigentlich ärgerlich sein müssen, daß er wegen ihr das ganze Haus hatte durchsuchen müssen. Er hätte vor Wut schäumen müssen. Aber er wirkte überhaupt nicht ärgerlich, eher erfreut und erheitert.
    Plötzlich merkte sie, daß dies zu seinem Spiel gehörte.
    Er ließ ihr die kurze Hoffnung, ihm entkommen zu können – bevor er sie zerschlug. Deshalb war er ihr nicht gleich gefolgt. Der Bastard hatte gewollt, daß sie weglief, hatte gewollt, daß sie dachte, sie hätte eine Chance, und dabei hatte sie die ganze Zeit über nicht die geringste Chance gehabt. Sie hatte nur das Unver-meidliche hinausgezögert.
    »Komm schon, meine Hübsche.« Er winkte ihr, als erwartete er wirklich, sie käme zu ihm. »Du hattest deine kleine Chance.«
    Seine Worte bestätigten nur ihre Gedanken, und Kelsey sah rot. Sie konnte nicht kämpfen? Und ob sie das konnte!
    Ohne nachzudenken, stürzte sie sich mit ihrem vollen Gewicht auf ihn. Es war ihr gleichgültig, ob sie die Treppe hinunterstürzte, solange nur er ebenfalls hinun-terfiel. Und das tat er. Ihr Angriff hatte ihn völlig überraschend getroffen, sie jedoch fand das Gleichgewicht wieder.
    Verblüfft starrte sie ihm nach. Er lag mit gespreizten Armen und Beinen unten an der Treppe, sicherlich nicht tot, aber offensichtlich betäubt. Sie flog die Stufen hinunter, sprang über seine Füße und rannte zu der anderen Treppe.
    Endlich hatte sie wieder Hoffnung. Der Verwalter war vielleicht noch im Keller und wartete darauf, daß sein Herr sie zurückbrachte. Ashford hatte sie schließlich gar nicht so schnell finden wollen. Das hätte ihm den Spaß verdorben.
    Aber sie irrte sich und rannte dem Verwalter direkt in die Arme, als sie um die Ecke bog, um zur Treppe zu gelangen. Und er fiel durch den Zusammenprall nicht die Treppe hinunter wie Ashford von der Speicher-treppe. Ihr blieb die Luft weg, er jedoch stand da wie ein Klotz und rührte sich nicht von der Stelle.

38
    »Ganz ruhig, Engländer. Ich möchte dir nicht die Kehle durchschneiden.«
    Es war keine andere Warnung nötig – die Klinge am Hals des Mannes genügte. Er war stocksteif stehenge-blieben.
    »Was — was wollen Sie?«
    »Ich möchte wissen, warum du hier im Wald herum-schnüffelst.«
    »Ich habe nicht herumgeschnüffelt – das heißt – na ja, ich habe gerade überlegt, was ich tun soll«, versuchte der Mann zu erklären, obwohl ihm das Reden durch das Messer an seinem Hals erschwert wurde.
    »Was überlegt?«
    »Ich habe eine Kutsche verfolgt, habe sie aber verloren.
    So ein blöder Lieferwagen ist mir in die Quere gekommen und hat mich

Weitere Kostenlose Bücher