Malory
klar, daß Ashford es bei so vielen Dienstboten nicht wagen würde, eine Frau hierherzu-bringen und in seinem eigenen Haus zu mißbrauchen.
Vor allem, da sie wahrscheinlich schreien, um sich treten, um Hilfe rufen und dadurch die Aufmerksamkeit des Personals erregen würde.
Wahrscheinlich
wußten
Ashfords
Dienstboten
noch
nicht einmal von seinen abscheulichen Gewohnheiten, sonst hätten sie nicht für ihn gearbeitet – es sei denn, sie wären ähnlich pervers veranlagt. Ein paar von ihnen hatte er ja vielleicht ins Vertrauen gezogen, aber kaum alle.
Derek war mittlerweile völlig außer sich. Jede Minute, die sie hier vertrödelten, konnte Ashford dazu benutzen, Kelsey zu Verletzen. Und sie hatten schon eine halbe Stunde in Ashfords Haus vergeudet.
39
»Wo hast du dich so lange herumgetrieben?« herrschte Ashford seinen Verwalter an, als er langsam wieder auf die
Füße
kam.
Er
rieb
sich
den
Kopf.
»Spaziergänger, Mylord«, erwiderte John. Er stampfte den Flur entlang und hielt Kelsey so fest an sich gepreßt, daß sie kaum Luft bekam. »Ich hab’ sie von der Küche aus gesehen, als ich nach der Hure gesucht hab’.
Sie sind aus dem Wald hinter dem Haus gekommen. Zu nahe für meinen Geschmack.«
»Spaziergänger? So weit von der Hauptstraße entfernt?«
fragte Ashford nachdenklich. »Vielleicht Jäger?«
»Sie hatten keine Jagdgewehre dabei. Und es waren zwei. Ich hab’ gedacht, ich mach’ sie besser unschädlich und bring’ sie hierher, damit Sie sich um sie kümmern können.«
»Wie ärgerlich«, beklagte sich Ashford. »Wo sind sie?«
»Gefesselt im Stall. Bei einem hab’ ich ganz schön hart zugeschlagen. Bin nicht sicher, ob er noch lebt. Der andere kommt bestimmt für eine ganze Weile nicht auf die Beine.«
Ashford nickte gleichgültig, als ob so etwas jeden Tag vorkäme. »Sie können also warten – aber sie nicht! Hervorragend. Ich habe mich wirklich zu lange gedulden müssen. Du hast deine Sache gut gemacht, wie immer, John.«
Er schaute Kelsey an, und sie konnte einen Moment lang sehen, wie wütend er über das war, was sie getan hatte. Sie hatte ihn verletzt, als er die Treppe hinunter-gestürzt war. Wahrscheinlich war er es nicht gewöhnt, daß sich seine Opfer wehrten, oder zumindest nicht, daß sie ihm gefährlich wurden.
Dann jedoch lächelte er sie an, mit diesem Lächeln, das ihr das Mark gefrieren ließ. Er brauchte ihr nicht zu sagen, daß er sich Genugtuung verschaffen würde, und zwar bald, sie konnte es an seinem Gesichtsausdruck und in seinen Augen sehen, und er genoß den Gedanken daran.
Er ließ John vorangehen. Kelsey wurde die Treppen hinuntergezerrt, und nach der letzten Treppe empfing sie wieder der grauenhafte Gestank. Hinter einer der Türen begann jemand laut zu schluchzen. Ein Laut, der Kelsey Schauer über den Rücken jagte.
»Maul halten da drin!« blaffte John.
Sofort verstummte das Weinen. John herrschte über den Keller, und die, die hier lebten, gehorchten ihm, denn sonst – sonst was? Kelsey vermutete, sie würde es herausfinden.
Dieses Mal war keine Zeit für ein Schwätzchen, bevor sich die beiden um sie kümmerten. John wartete nicht auf Ashfords Anweisungen. Er warf sie in dem neuen Raum sofort auf das Bett. Sie zuckte zusammen, weil sie auf ihre gefesselten Hände fiel, die schon längst wieder gefühllos waren. Jetzt schoß der Schmerz erneut hin-durch.
Deshalb dauerte es einen Moment, bis sie bemerkte, daß er eines ihrer Beine gepackt hatte und eine Ledermanschette darumlegte. Sie versuchte, ihn davon abzuhalten und trat immer wieder mit dem anderen Bein nach ihm. Er schien es gar nicht zu merken. Endlich hatte er die Manschette angelegt – und der Verschluß klickte zu.
Sie wurde blaß, und ihr wurde übel. Die Fessel machte ihre letzte Hoffnung zunichte. Aber sie versuchte immer noch, sich vom Bett zu rollen, die Panik verlieh ihr verzweifelte Kräfte. Er packte ihren anderen Fuß so fest, daß sie aufstöhnte. Wahrscheinlich hatte er ihre Tritte doch gespürt. Und innerhalb von Sekunden war auch das andere Bein fixiert.
Ashford stand neben dem Bett und lächelte auf sie herunter. Sie konnte fast seine Gedanken lesen. Er genoß ihre Hilflosigkeit und ihre Angst – und er freute sich auf das, was kam. Jetzt? Würde es jetzt geschehen?
»Die gleichen Regeln, Mylord?«
Ashford wandte sich dem Verwalter zu, und sein Gesichtsausdruck wurde wieder gleichgültig. »Ja, du darfst sie nicht berühren, bis ich mit ihr fertig bin,
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