Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
Vom Netzwerk:
in Verbindung mit einer harten Rechten ließ ihn zu Boden gehen ... dann war wieder Warren an der Reihe.
    Der war diesmal besser vorbereitet. In Bridgeport war Warren als äußerst talentierter Kämpfer gefürchtet, der nur selten einen Kampf verlor, und seine Größe und die, gemessen an James, längere Reichweite seiner Arme hätten ihm eigentlich einen Vorteil verschaffen müssen. Allerdings war ihm bisher noch kein Gegner untergekommen, der das Bo-xen von der Pieke auf im Ring trainiert hatte. Immerhin hielt er sich besser als Clinton. Seine Rechte war zwar unentwegt im Einsatz, schien jedoch relativ wenig Schaden anzurichten. Es war, als ob er gegen eine ... Ziegelmauer ankämpfte.
    Zehn Minuten lang schlug er sich wacker, doch dann ging er, einen Tisch mit sich reißend, polternd zu Boden. Georgina streifte Drew mit einem prüfenden Blick. Ob er wohl so wahnsinnig sein würde, ebenfalls mitmischen zu wollen?
    Welche Frage? Schon stand er, lässig sein Jackett abstreifend, mit einem breiten Grinsen auf.
    »Das muß man Ihnen lassen, Kapitän Malory, Sie sind, weiß Gott, kein Angeber. ›Ziemlich gut‹ war wohl eher milde ausgedrückt. Vielleicht sollten wir lieber Pistolen kommen lassen.«
    »Wie es beliebt. Aber ich möchte Sie warnen ...«
    »Erzählen Sie bloß nicht, daß Sie auch diese Waffe ganz gut beherrschen.«
    Drews trockener Tonfall entlockte James nur ein kurzes Lachen. »Sogar noch viel besser, mein lieber Freund. Bei aller Fairneß, ich möchte Ihnen lediglich zur Kenntnis bringen, was die jungen Spunte bei uns zu Hause längst wissen, daß ich nämlich von vierzehn Duellen noch keines verloren ha-be. Die einzigen Schlachten, dich ich verloren habe, waren auf See.«
    »Geht in Ordnung, dann werde ich mir eben Ihre Erschöpfung zu Nutze machen.«
    »Zum Teufel, das darf doch nicht wahr sein!« rief Boyd erregt aus, Drews Mißbilligung getrost in Kauf nehmend.
    »Halt du dich da raus, kleiner Bruder«, erwiderte Drew ungerührt. »Du hast deine Chance gehabt.«
    »Nein, du Einfaltspinsel, mir ist gerade eingefallen, wo wir diesem Herrn schon einmal begegnet sind. Erkennst du ihn denn nicht, Thomas? Stell ihn dir mal mit einem Bart vor ...«
    »Großer Gott!« entfuhr es Thomas ungläubig. »Das ist doch dieser verfluchte Pirat Hawke!«
    »Klar, der ist damals mit meiner gesamten Ladung abgehauen. Und auf meiner ersten Fahrt mit der Oceanus hat er sogar das ganze Schiff gekapert.«
    »Bist du sicher?« wollte Clinton wissen.
    »Um Himmels Willen, Clinton«, spöttelte Georgina ahnungslos, »du kannst doch dieses dumme Geschwätz nicht ernst nehmen! Ein Pirat? Er ist nur ein verdammter Lord, ein Vicomte Soundso ...«
    »Von Ryding«, ergänzte James.
    »Vielen Dank«, gab sie ganz automatisch zurück und fuhr unbeirrt fort: »Ihn der Seeräuberei zu verdächtigen ist derart lächerlich, es ...«
    »Gentleman-Pirat, wenn du nichts dagegen hast, meine Liebe«, verbesserte er sie mit dem Tonfall eines Schmieren-komödianten. »Im Ruhestand, obwohl das nichts zu bedeuten hat.«
    Diesmal dankte sie ihm nicht. Der Mann war offensichtlich geisteskrank. Anders ließ sich dieses Geständnis nicht erklären. Für ihre Brüder war es jedoch das Signal zum Angriff.
    Sie betrachtete den Kampf eine Weile, bis sie alle gemeinsam zu Boden stürzten, einen Haufen wild umsichschlagen-der Arme und strampelnder Beine. Langsam drehte sie sich zu Thomas herum, der seinen Arm fest um ihre Schulter gelegt hatte, wohl in der Annahme, sie sei töricht genug, sich ebenfalls in diesen Kampf zu stürzen.
    »Thomas, mach Schluß damit!« drängte sie ihn verzweifelt.
    Aber so beschränkt war Thomas nicht. Im Gegensatz zu seinen Brüdern hatte er die beiden Hauptpersonen dieses widerwärtigen Schauspiels genau beobachtet. Die Blicke des Engländers waren nur solange unheilvoll, wie Georgina zu ihm hinsah. Wenn sie ihn nicht beachtete, war etwas ganz anderes, vollkommen Aufrichtiges in seinen Augen zu lesen.
    Und Georginas Gefühle waren sogar noch um einiges deutlicher.
    »Er ist der Mann, wegen dem du dich so gegrämt hast, hab ich recht, Georgie?« sagte er ihr mit einfühlsamer Stimme auf den Kopf zu. »Der dich ...«
    »Er war es. Jetzt aber nicht mehr«, versicherte sie ihm nachdrücklich.
    »Warum sollte ich dann eingreifen?«
    »Weil sie dabei waren, ihm wehzutun!«
    »Aha, ich verstehe. Und ich dachte, das wäre der Sinn und Zweck der Übung?«
    »Thomas! Die benutzen diesen Seeräuber-Unsinn doch nur als Ausrede, um

Weitere Kostenlose Bücher