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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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so freundlich sein und mir erklä-
    ren, was hier überhaupt vor sich geht?« wollte Clinton wissen.
    Georgina war beinahe froh, als sie ihn in Begleitung von Thomas näherkommen sah. Vielleicht, oh Gott, hoffentlich würde James jetzt doch noch davon Abstand nehmen, ihren Ruf in den Dreck zu ziehen. Zweifellos war das seine Absicht, sie konnte sich nur nicht erklären, warum?
    »Bist du in Ordnung, Liebling«, erkundigte sich Thomas und legte ihr dabei beschützend den Arm um die Schulter.
    Sie hatte gerade noch Zeit zu nicken, da äffte James spöttisch nach: »Liebling?«
    »Es ist genug, James Malory. Nicht noch einmal dasselbe«, warnte sie ihn, vor Wut zitternd. »Dies ist mein Bruder Thomas.«
    »Und dieser Klotz da?«
    »Mein Bruder Clinton«, preßte sie hervor.
    James zuckte nur mit den Schultern. »Das kann man ja wirklich nicht ahnen, keinerlei Familienähnlichkeit. Wie war das noch? Verschiedene Mütter - oder Väter?«
    »Sie müssen gerade über Ähnlichkeit reden! Ihr Bruder ist doch schwarz wie die Sünde.«
    »Anthony wird diesen Vergleich zu schätzen wissen, in der Tat. Und ich bin entzückt, daß du dich so genau an ihn erinnerst, George. Er hätte dich bestimmt ebensowenig vergessen - wie ich ...«
    Vor lauter Aufregung und Empörung hatte Georgina diese Anspielung einfach überhört. Und Clinton wartete immer noch auf eine Erklärung, wenn sie sein scharfes Räuspern richtig deutete. Doch Boyd kam ihr zuvor.
    »Er ist der Kapitän des Schiffes, auf dem Georgie England verlassen hat, und Engländer ist er obendrein.«
    »So weit war ich auch schon. Führst du nur deshalb so eine Schau vor unseren Gästen auf?«
    Die Mißbilligung, die in Clintons Tonfall mitschwang, ließ Boyd beschämt schweigen, Drew jedoch nahm den Faden gleich wieder auf: »Wir haben das nicht inszeniert, Clint. Seit dieser Kerl hier ist, hat er Georgie pausenlos aufs unverschämteste beleidigt.«
    James Lippen kräuselten sich verächtlich. »Etwa durch meine Bemerkung, daß mir dieses Fräulein in Hosen besser gefällt? Das ist doch eine Frage des Geschmacks, verehrter Freund, und keine Beleidigung.«
    »Das hat sich vorhin aber ganz anders angehört, Malory, und das wissen Sie sehr gut«, fuhr ihn Warren wutschnaubend an. »Außerdem hat er noch ganz andere Sachen vom Stapel gelassen, Clinton. Er hat die lächerliche Behauptung aufgestellt, daß Georgina ihr Gepäck in seiner Kabine vergessen hat, und auch noch durchblicken lassen ...«
    »Natürlich war es dort«, unterbrach ihn James sehr milde.
    »Wo sollte es denn sonst gewesen sein? Schließlich war sie doch mein Schiffsjunge.« '
    Er hätte ebensogut gleich Geliebte sagen können., dachte Georgina, und der letzte Rest Farbe wich aus ihrem Gesicht; das hätte das Ganze auch nicht mehr schlimmer gemacht.
    Ihre Brüder musterten sie gespannt und warteten auf ihren Widerspruch, während sie jedoch zu keiner anderen Reaktion fähig war, als James entgeistert anzustarren. In seine Augen war keinerlei Triumpf zu lesen, sie blickten genauso kalt wie vorher, und ihr schwante übles: Dies war noch nicht seine letzte Offenbarung gewesen.
    »Georgina?«
    Tausend Gedanken schössen ihr gleichzeitig durch den Kopf, aber sie fand einfach keinen Ausweg aus dieser mißlichen Lage. Lügen kam erst recht nicht in Frage, solange James neben ihr stand.
    »Das ist eine lange Geschichte, Clinton. Können wir damit nicht bis später ...?«
    »Nein, jetzt!«
    Wunderbar. Jetzt war Clinton richtig wütend, und selbst Thomas runzelte bedenklich seine Stirn. Oh Gott, am liebsten würde sie auf der Stelle im Erdboden versinken.
    »Natürlich«, antwortete sie steif. »Aber in der Bibliothek, wenn's recht ist.«
    »Auf jeden Fall.«
    Sie ging schon mal voraus, ohne darauf zu achten, wer hinter ihr kam. Doch als James nach ihr als erster den Raum betrat, schreckte sie aus ihren Gedanken hoch. »Du warst nicht gemeint.«
    »Aber selbstverständlich, Geliebte. Diese jungen Gecken werden keinen Schritt ohne mich tun.«
    Sie warf ihm ihren finstersten Blick zu, während ihre Brü-
    der der Reihe nach hereinkamen. Außer ihnen hielt sich nur ein einziges Paar in der Bibliothek auf, das Drew ganz elegant hinauskomplimentierte. Georgina stierte wie ein hypnotisiertes Kaninchen auf ihre Zehen und wartete. Sie konnte ebenso gleich reinen Tisch machen, dann allerdings mußte sie in Kauf nehmen, daß ihre Brüder James umbrachten. Was glaubte er eigentlich, mit wem, zum Teufel, er es hier zu tun hatte? Etwa

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