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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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ihre Absicht durchschaut, doch sie bot ihm angriffslustig die Stirn.
    »Ich weiß gar nicht, wovon du sprichst?«
    »Komm, komm, das weißt du ganz genau, Liebling«, grinste Drew ihr ins Gesicht. »Selbst wenn du sie in die Finger bekommen solltest, ist diese Vase im Vergleich zu dem, was dir dieser Engländer angetan hat, völlig bedeutungslos.
    Warren würde kaltlächelnd die Vase opfern, bevor er Kapitän Hawke laufen ließe.«
    »Mußt du ihn denn so nennen?« maulte sie und ließ sich erschöpft auf den Schreibtischstuhl sinken.
    »Habe ich recht gehört?« erkundigte sich Boyd. »Du willst diesen Schuft freilassen, Georgie?«
    Sie reckte herausfordernd ihr Kinn ein wenig nach vorne.
    »Und was wäre wenn? Ihr alle habt die entscheidende Tatsache übersehen, daß James meinetwegen hergekommen ist.
    Wäre er nicht gekommen, hättet ihr ihn nicht wiedererkannt und er würde jetzt nicht eingesperrt im Keller sitzen.
    Glaubst du, mein Gewissen könnte es ertragen, daß er verur-teilt und gehängt wird?«
    »Er könnte genausogut freigesprochen werden, wenn Thomas sich dafür einsetzt«, strich Boyd heraus.
    »Das Risiko einzugehen, bin ich nicht gewillt.«
    Drews Augenbrauen zogen sich mißtrauisch zusammen.
    »Liebst du ihn etwa, Georgie?«
    »So ein Quatsch«, spottete sie.
    »Gott sei Dank«, stöhnte er vernehmlich. »Ich fürchtete schon, du hättest den Verstand verloren.«
    »Und wenn«, gab sie gespreizt zurück, »dann habe ich jetzt glücklicherweise meine fünf Sinne wieder beieinander.
    Und ich werde nicht zulassen, daß Warren und Clinton ihren Sturkopf durchsetzen.«
    »Clinton ist es völlig gleichgültig, daß er der berüchtigte Hawke ist«, meinte Drew. »Er ist nur nicht sonderlich erpicht auf seine Gesellschaft. Irgendwie wurmt es ihn schrecklich, daß er mit ihm nicht fertig wurde.«
    »Ihr beiden ja auch nicht, trotzdem habe ich euch nicht nach dem Henker rufen hören.«
    »Du machst wohl Witze«, kicherte Boyd. »Er war uns derart überlegen, daß es lächerlich war, es überhaupt mit ihm aufzunehmen. Und es ist absolut keine Schande, gegen einen derart talentierten Faustkämpfer zu verlieren.«
    Drew schmunzelte. »Boyd hat vollkommen recht. Es gibt eine Menge an diesem Mann zu bewundern, wenn er nicht so ... so ...«
    »Streitsüchtig, verletzend oder so verflucht zynisch wäre?«
    lachte Georgina. »Es tut mir leid, daß ich euch das sagen muß, aber so ist er immer, selbst zu seinen engsten Freunden.«
    »Das würde mich verrückt machen«, rief Boyd aus. »Dich etwa nicht?«
    Georgina zuckte bloß die Schultern. »Wenn man sich daran gewöhnt hat, ist es sogar amüsant. Aber wie Angewohn-heiten nun mal sind, sie können eben auch gefährlich werden, denn er kümmert sich einen Dreck darum, ob seine schroffe Art anderen vielleicht gegen den Strich gehen könn-te …, so wie heute nacht. Doch abgesehen von seinem Benehmen, seiner unsoliden Vergangenheit und allem anderen, bin ich der Meinung, daß wir ihn nicht fair behandelt haben.«
    »Fair genug«, erklärte Boyd ungerührt, »wenn man bedenkt, was er dir angetan hat.«
    »Laßt mich bitte aus dem Spiel. Man hängt einen Mann doch nicht auf, weil er eine Frau verführt hat, oder? Ihr zwei könntet dann gleich selber den Kopf hinhalten.« Boyd hatte wenigstens die Güte zu erröten, Drew hingegen grinste nur finster vor sich hin. »Ich will es mal anders ausdrücken«, fuhr Georgina fort und bedachte Drew mit einem düsteren Blick. »Mir ist es gleichgültig, ob er ein Pirat gewesen ist, und ich will ihn auch nicht hängen sehen. Und seine Mannschaft hätte man niemals mit ins Spiel bringen dürfen, da muß ich ihm einfach recht geben.«
    »Vielleicht, aber was willst du denn jetzt dagegen unternehmen?« hielt ihr Boyd entgegen. »Was du eben gesagt hast, wird Warren nicht im geringsten beeindrucken.«
    »Er hat recht«, fügte Drew hinzu. »Du kannst ebensogut zu Bett gehen und das Beste hoffen.«
    »Das kann ich jetzt nicht«, erklärte sie bestimmt und ließ sich wieder in den Sessel sinken.
    Dasselbe heimtückische Angstgefühl, das sie vorhin zu dieser hoffnungslosen Tat hingerissen hatte, bemächtigte sich ihrer plötzlich wieder. Sie versuchte, es zu verdrängen.
    Nur keine Panik, sie brauchte jetzt einen klaren Kopf. Und als sie ihre beiden jüngeren Brüder beobachtete, wie sie den Schnapsschrank öffneten, der Grund nämlich, der sie nochmals aus dem Bett getrieben hatte, kam ihr die Idee.
    Zunächst stellte sie klar: »James

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