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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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verbitter-ten alten Kuh anlegen sollen, aber... Sie lächelte. Dieser letzte empörte Blick der Gräfin und diese Entrüstung waren es wert gewesen...
    22.
    »Du scheinst ein bißchen zuzunehmen, stimmt's, Kätzchen?« fragte Anthony, als er Reggie auf die Wange küßte und sich dann neben ihr auf den Rasen setzte. »Du ißt wohl, weil du dich elend fühlst, und das ist kein Wunder, wenn du mit diesem kalten Fisch zusammenlebst.«
    Reggie legte ihren Skizzenblock beiseite und lächelte ihren Onkel liebevoll an. »Wenn du Miriam meinst - so übel ist sie gar nicht. Nach unseren beiden ersten Streitereien sind wir zu einer Einigung gekommen. Wir reden einfach nicht mehr miteinander.«
    »Ich vermute, das ist auch eine Möglichkeit, mit jemandem auszukommen«, erwiderte Anthony sehr trocken.
    Reggie lachte. »O Tony, ich habe dich im letzten Monat vermißt und dich wirklich eher erwartet. Alle anderen sind schon hiergewesen.«
    »Es hätte dir kein Vergnügen bereitet, wenn ich gekommen wäre, nachdem ich erfahren habe, was hier gespielt wird. Ich habe bis jetzt gebraucht, um mich zu beruhigen.«
    Sie seufzte. »Ich nehme an, du wolltest ihn wieder umbringen?«
    »Du hast verdammt recht. Ich habe versucht, diesen niederträchtigen Halunken zu finden, aber er ist wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Ich hätte dir die Mühe sparen können, ihn zu suchen«, erwiderte sie mit ruhiger Stimme. »Er sagte mir, er würde England verlassen. Das war wohl sein Ernst.«
    Anthony geriet in Wut. »Wir sollten uns lieber über etwas anderes unterhalten, Kätzchen. Dein Mann ist nicht mein Lieblingsthema. Was zeichnest du da?«
    Reggie reichte ihm den Skizzenblock. »Nur einen Hund, der das welke Laub jagt. Er ist ein paar Minuten, ehe du gekommen bist, dort im Wald verschwunden.
    Aber ich habe ein paar gute Skizzen von den Gärtnern bei der Arbeit und von den Stallknechten mit den Pferden.«
    Er blätterte die Seiten um und bewunderte ihre Arbeit.
    »Das ist Sir Tyrwhitt, ein Nachbar«, erklärte sie, als er bei der Skizze eines Gecken mittleren Alters angelangt war.
    »Kannst du dir vorstellen, daß er und die Gräfin...?«
    »Nein!«
    »Sieh dich vor. Ich weiß es nicht mit Sicherheit, aber wenn er da ist, benimmt sie sich wie ein ganz anderer Mensch, geradezu kleinmädchenhaft. Kannst du dir das überhaupt vorstellen?«
    »Nein«, sagte er entschieden.
    Reggie lachte. »Und das sind Quire Gibbs und seine junge Frau Faith. Ich mag sie sehr gern. Miriam ist wü-
    tend, weil ich mich mit ihr angefreundet habe. Eine Einladung nach Silverley ist immer eine Ehre gewesen, verstehst du, und als ich Faith hier empfing, zog sich die Grä-
    fin für zwei volle Tage auf ihr Zimmer zurück, um ihren Unwillen auszudrücken.«
    »Es macht ihr wohl Spaß, dem niederen Adel eins aus-zuwischen, stimmt's?«
    »O nein, sie nimmt das sehr ernst, Tony.«
    Anthony blätterte eine Seite weiter. »Gütiger Himmel, was sind denn das für Typen?« Er blickte sie fragend an.
    »Ich vermute, daß es zwei der Gärtner sind, aber es gibt hier so viel Personal, daß ich immer noch nicht alle Dienstboten kennengelernt habe. Ich habe sie gestern unten am See gezeichnet.«
    »Du mußt gestern besonders trübsinnig gewesen sein.
    Sie wirken auf deiner Zeichnung wie finstere Gespenster.«
    Reggie zuckte die Achseln. »Das hat nichts mit meiner Stimmung zu tun. Sie sahen wirklich so finster aus. Als sie merkten, daß ich sie zeichne, rannten sie davon, und daher mußte ich die Skizze aus dem Gedächtnis fertig-stellen.«
    »Mir kommen sie wie die Kerle vor, die in den Hafen-spelunken Krawall machen«, meinte er, »nicht wie Gärtner.«
    »Ach, Unsinn. Die Leute hier sind wirklich alle sehr nett, wenn man sie erst einmal kennenlernt.«
    »Bis auf den kalten Fisch.«
    »Sei nicht so unfreundlich, Tony. Ich glaube nicht, daß sie ein sehr glückliches Leben hinter sich hat.«
    »Das ist keine Entschuldigung dafür, daß sie anderen ihr Unglück aufzwingen will. Und da wir gerade davon sprechen...«
    »Sag es nicht«, sagte sie entschieden. »Mir geht es wirklich sehr gut, Tony, im Ernst.«
    »Du kannst mich nicht belügen, Kätzchen. Sieh dich doch an. Du würdest nicht zunehmen, wenn du dich bewegen würdest, und wenn du rumhängst und nicht auf deine Gesundheit achtest, ist das ein Zeichen dafür, daß du unglücklich bist. Ich kenne dich, hast du das vergessen? Du bist in mancher Hinsicht genauso wie deine Mutter. Aber du brauchst nicht hierzubleiben, das weißt du

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