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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 06. Stuermische Begegnung
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Bruder:
    »Es war wirklich ein verdammtes Pech, Jason, glaub mir, und es hätte wahrhaftig jedem von uns passieren können. Jack und Judy haben es fertiggebracht, sich in Knightons Hall zu schleichen, während ich einen Augenblick nicht aufgepaßt habe, und da ich an diesem Tag für sie verantwortlich war, stehe ich jetzt als Böse-wicht da, nur weil diese beiden Herzchen einen Ausdruck zum besten gegeben haben, der nicht in ihr junges Vokabular gehört.«
    »Das ist etwas zu geschönt«, unterbrach ihn James.
    »Vergessen wir nicht, daß George dir nichts vorgewor-fen hat, sondern mir allein, als ob ich hätte wissen können, daß du so dämlich bist und die Mädchen auch nur in die Nähe eines solchen ...«
    »Ich werde die Angelegenheit mit Georgina ins reine bringen, sobald sie hier ist«, murmelte Anthony ergeben. »Du kannst dich darauf verlassen.«
    »Oh, das weiß ich, aber da müßtest du dich wieder zu-rück nach London begeben, um dein Versprechen wahr zu machen. Sie wird nicht hierher kommen. Sie möchte uns mit ihrem Groll nicht die Feiertage ver-derben, daher hat sie beschlossen, es ist das beste, durch Abwesenheit zu glänzen.«
    Anthony sah erschrocken aus und beschwerte sich.
    »Du hast nicht gesagt, daß sie sich dermaßen darüber ärgert.«
    »Habe ich das nicht gesagt? Du meinst, ich habe dir das blaue Auge nur verpaßt, weil sie ein klitzeklein wenig verstimmt war?«
    »Das reicht«, sagte Jason streng. »Die ganze Situation ist unerträglich. Und ehrlich gesagt, ich finde es mehr als erstaunlich, daß ihr beide, seitdem ihr verheiratet seid, jegliches Feingefühl im Umgang mit Frauen verloren habt.«
    Das allerdings traf die beiden Ex-Schürzenjäger bis ins Mark. »Aua«, brummte James und meinte dann zu seiner Verteidigung: »Amerikanische Frauen brechen mit jeder herkömmlichen Regel und sind obendrein noch verdammt starrsinnig.«
    »Und die schottischen Frauen auch«, fügte Anthony rasch hinzu. »Sie verhalten sich einfach nicht wie eine Engländerin, Jason, glaube mir, bestimmt nicht.«
    »Interessiert mich nicht. Ihr wißt, was es mir bedeutet, daß sich die ganze Familie hier zu Weihnachten versammelt. Das ist weiß Gott nicht die Zeit dafür, daß ein Mitglied der Familie gegen ein anderes Groll hegt.
    Ihr beide hättet das vor Ferienbeginn klären sollen.
    Sorgt dafür, daß dies sofort geschieht, und wenn ihr deswegen nach London zurückkehren müßt.«
    Nachdem er den Burgfrieden wieder hergestellt hatte, marschierte Jason zur Tür und ließ zwei kleinlaute Brüder zurück. Bevor er hinausging, sagte er noch:
    »Ihr zwei seht Pandabären verdammt ähnlich. Habt ihr schon darüber nachgedacht, was für ein Beispiel ihr damit den Kindern gebt?«
    »So, Pandabären!« schnaubte Anthony, sobald sich die Tür geschlossen hatte.
    James blickte nach oben und meinte scherzhaft: »Nun, die Decke ist heil geblieben.«

Kapitel Sieben
    O bwohl sie gesagt hatte, daß sie nicht kommen wür-de, erschien James’ Frau am nächsten Tag spätvormit-tags. Georgina hatte auch noch ihre restlichen Brüder im Schlepptau – sehr zu James Kummer, da er seinen so zahlreichen amerikanischen Schwägern weder gewachsen noch wohlgesinnt war, außerdem hatte man ihn nicht vorgewarnt, daß sie das Weihnachtsfest dieses Jahr in England feiern würden.
    Judy, selig darüber, ihre Busenfreundin endlich für sich zu haben, meinte noch ein wenig schmollend: »Es wurde auch Zeit«, dann schnappte sie sich Jackie, kaum daß sie zur Haustür hereingekommen war, und zog sie in den Salon, um ihr ›Das Geschenk‹ zu zeigen, wie es mittlerweile von allen tituliert wurde. Die beiden jungen Mädchen verbrachten fast den ganzen Tag damit, das Päckchen auf dem Säulenfuß zu betasten, der ungefähr ihre Größe hatte. Wie zwei Gänschen tuschelten und kicherten sie über dieses geheimnisvolle Präsent.
    Ihr lebhaftes Interesse lenkte die Aufmerksamkeit sämtlicher Erwachsener im Haus wieder auf ›Das Geschenk, da die beiden Mädchen, die wie Wächterin-nen davor standen, nicht zu übersehen waren. Eine seltsame Sache, die Neugier. Wurde sie zu groß, ließ sie sich kaum zügeln . . .
    In der Halle nickte James Georginas Brüdern kurz zu, obwohl der Rest der Familie sich zu einer ausgedehn-ten Begrüßung eingefunden hatte, und folgte seiner Frau die Treppen hinauf in das gemeinsame Zimmer, das sie immer bezogen, wenn sie in Haverston waren, während die Nanny die Zwillinge in das Kinderzim-mer mitnahm. Georgina hatte noch

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