Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 06. Stuermische Begegnung
Vom Netzwerk:
ihrer besten Freunde war, und meinte spitz: »Und was bitte, treibt dich um diese Zeit hierher?«
    Mit einer ausholenden Handbewegung meinte er ungerührt: »Das gleiche wie dich, würde ich sagen.«
    Sie kicherte. »Frecher Kerl. Mach die Tür zu, wenn du schon daneben stehst.«
    Er wollte es gerade tun, trat aber statt dessen einen Schritt zur Seite, als Reggie barfüßig hereinrauschte und sich dabei noch ihren Morgenmantel zuband. Als die anderen den Neuankömmling verdutzt anstarrten, schnaubte sie ärgerlich. »Ich bin nicht hergekommen, um das Geschenk auszupacken – nun, vielleicht hatte ich die Absicht, aber zuvor hätte ich mich davon überzeugt, daß die Luft rein ist.«
    »Wie klug und weise, Reggie«, bemerkte Derek, der nur einen Schritt hinter ihr stand. »Trotzdem, nicht schlecht. Darf ich mir diese dürftige Ausrede ausleihen?
    Besser als gar keine.«
    Und Kelsey, dicht hinter ihm, fügte hinzu: »Du er-staunst mich, Derek. Du sagtest, es würde ein Glücks-fall sein, wenn wir die ersten wären, die das Päckchen aufmachen, und bei Gott, du hattest mehr als recht.«
    »Durchaus nicht, meine Liebe.« Er lachte seine Frau an. »Ich kenne meine Cousins zu gut.«
    Das stimmte, denn als nächste trudelten Amys Brüder Travis und Marshall ein und versuchten sich einen Weg durch die Tür zu bahnen. Es dauerte einen Augenblick, bis ihnen bewußt wurde, daß sie nicht allein waren.
    Aber mit einem Blick auf die bereits versammelte Schar brummte Travis seinem älteren Bruder zu: »Ich hab’ dir ja gesagt, das ist keine gute Idee.«
    »Im Gegenteil. Es sieht eher so aus, als ob wir nicht die einzigen waren, die diese Absicht hatten«, antwortete Marshall belustigt.
    »Donnerwetter, denkt die ganze Familie das gleiche?«
    wollte Jeremy lachend wissen.
    »Kaum«, antwortete Amy. »Siehst du hier Onkel Jason und meinen Vater? Onkel James und Tony sind auch nicht hier. Nicht, daß die beiden letzteren das gleiche denken, sie denken nur anders als der Rest der Familie.«
    Draußen im Flur hörte man jemanden husten. Amy rollte mit den Augen und grinste, als sie Anthonys Stimme hörte. »Wieso habe ich das Gefühl, die Jugend meint, wir seien schon zu alt, um zu dieser nächtlichen Stunde noch auf den Beinen zu sein?«
    »Haderst du schon wieder mit deinem Alter, mein Lieber?« schoß James zurück. »Du wirst vielleicht schon senil ... jedenfalls bin ich noch im besten Mannesalter.«
    »Das müßte mit dem Teufel zugehen, Alterchen, wenn ich vor dir senil würde, schließlich bist du der Altere«, gab Anthony genüßlich zurück.
    »Nur um ein lumpiges Jahr«, war James Antwort zu hören, bevor sie in die Diele kamen.
    Im Gegensatz zu ihren Nichten und Neffen, die in ihrer Nachtkleidung erschienen waren, tauchten James und Anthony vollkommen angekleidet auf, da beide noch nicht zu Bett gegangen waren. Sie hatten sich in Jasons Arbeitszimmer bei einer Flasche Brandy ihr Leid geklagt, da sie beide ihre Schlafzimmertüren verschlossen vorgefunden hatten und die Treppe zu oft knarren hörten, um nicht nachzuforschen.
    Mit einer so großen Versammlung hatten sie jedoch nicht gerechnet, und Anthony konnte sich eine Bemerkung nicht verkneifen. »Du lieber Himmel, was sagt man dazu? Was hat so viele Kinder mitten in der Nacht in dieses Zimmer gelockt, frage ich mich? Jack und Judy verstecken sich doch nicht hinter euch, oder?
    Hast du nicht auch den Eindruck, James, daß sich das junge Gemüse einbildet, heute sei Weihnachten?«
    James hatte sofort begriffen, was die Gesichter so rot anlaufen ließ. »Mein Gott, sieh dir das an, Tony, sogar der Yank ist rot geworden, verdamm’ mich, wenn ich mich täusche.«
    Warren seufzte und blickte zu seiner Frau. »Siehst du, was du mit deiner dummen Idee angerichtet hast, Liebes? Die zwei werden mich bis an mein Lebensende nicht in Ruhe lassen.«
    »Aber natürlich«, antwortete Anthony mit einem bos-haften Grinsen. »Ja, zehn bis zwanzig Jahre lang bestimmt nicht.«
    »Wenn meine Ahnungen über den Inhalt dieses Päckchens zutreffen, dann wird keiner meine Idee als dumm bezeichnen«, verteidigte sich Amy.
    »Was ist drin?« fragte Marshall mit einem Blick auf seine Schwester. »Du meinst, du weißt, was drin ist? Und du bist nicht aus Neugier hier?«
    »Ich habe mit Jeremy eine Wette abgeschlossen«, verriet Amy und glaubte, damit eine ausreichende Erklä-
    rung abzugeben.
    Das stimmte zwar, aber Reggie machte ihr trotzdem Vorhaltungen. »Auch nachdem Onkel Jason es ausdrücklich

Weitere Kostenlose Bücher