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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 06. Stuermische Begegnung
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sagte Nicholas mit einem Grinsen, worauf er sich von seiner Frau unter dem Tisch einen Tritt gegen das Schienbein einhandelte.
    James nickte Reggie zu. »Ich weiß es zu schätzen, meine Liebe. Meine Füße reichen nicht so weit.«
    Bei dem Gedanken, daß ihr Tritt bemerkt worden war, errötete sie. Und Nicholas, der erschrocken zu-sammenzuckte, versuchte, ihr einen strafenden Blick zuzuwerfen, der aber eher komisch ausfiel, da die beiden verschiedenen Mienen nun gar nicht recht zusam-menpaßten.
    »Befindet sich Onkel Tony noch unter den Leben-den?« fragte Amy, wahrscheinlich, weil am vergangenen Abend weder James noch sein Bruder im Salon erschienen waren.
    »Laß mir noch ein paar Tage Zeit, um das herauszufinden, Häschen, im Augenblick ist das verdammt frag-lich«, erklärte Anthony, als er langsam in den Salon kam, einen Arm an die Seite gepreßt, als ob er ein paar gebrochene Rippen schützte.
    Ein melodramatisches Seufzen war zu hören, als er seinem Bruder gegenüber Platz nahm. Bei diesem Seufzer rollte James mit den Augen.
    »Laß das, du Armleuchter«, schnaubte er verächtlich.
    »Deine Frau ist nicht hier, um sich dein Theater anzusehen.«
    »Sie ist nicht hier?« Anthony blickte sich in der Tisch-runde um, zog enttäuscht die Mundwinkel herab und lehnte sich in seinen Stuhl zurück – diesmal ohne zu stöhnen. Trotzdem beklagte er sich dann bei James:
    »Du hast mir die Rippen gebrochen, mein Lieber.«
    »Tatsächlich? Teufel, das dachte ich mir schon. Na schön, die Revanche steht dir offen.«
    Anthony blickte ihn finster an. »Wir sind verdammt zu alt, um uns gegenseitig zu verprügeln.«
    »Sprich für dich selbst, Alter. Übrigens ist man für so eine kleine Übung nie zu alt.«
    »Ah, das haben wir also getan?« gab Anthony gelassen zurück, als er das Veilchen an seinem Auge vorsichtig betastete. »Eine Übung war das?«
    James zog eine Braue hinauf. »Machst du das nicht einmal die Woche in Knightons Hall? Aber ich verstehe deine diesbezügliche Verwirrung, da du sonst immer die Schläge ausgeteilt hast und unbehelligt davon-kamst. Dadurch bekommt man schnell ein schiefes Bild. Ich bin froh, daß ich es für dich wieder geradegerückt habe.«
    In diesem Augenblick betrat Jason das Zimmer und warf einen Blick auf die lädierten Gesichter seiner beiden jüngeren Brüder. »Mein Gott, ausgerechnet zur Weihnachtszeit? Mußte das sein? Wir sprechen uns gleich in meinem Arbeitszimmer.«
    Jason sagte das in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete, und ging sofort wieder hinaus, was bei James und Anthony kaum Zweifel darüber aufkommen ließ, daß sie ihm auf der Stelle folgen sollten. James erhob sich, ohne eine Miene zu verziehen, und ging um den Tisch herum.
    Anthony jedoch brummte verstimmt: »Sich in unserem Alter noch eine Standpauke gefallen lassen! Uner-hört! Und wer hat das Ganze angezettelt ...«
    »Oh, beruhige dich wieder, Kleiner«, sagte James, als er Anthony mit sich aus dem Zimmer zog. »Schon lange haben wir nicht mehr das Vergnügen gehabt, einen to-benden Jason zu erleben. Ich freue mich darauf.«
    »Du bestimmt«, entgegnete Anthony angewidert. »Du hast dir immer einen Spaß daraus gemacht, ihn in Rage zu bringen.«
    James grinste ungerührt. »Ja, ganz richtig. Tja, was soll man sagen? Unser Ältester ist einfach zu amüsant, wenn er an die Decke geht.«
    »Nun, dann wollen wir dafür sorgen, daß sich sein Zorn zuerst bei dir entlädt«, wandte Anthony ein, öffnete die Tür zu Jasons Arbeitszimmer und klagte sofort seinen Bruder an, der den Streit vom Zaun gebrochen hatte.
    »Jason, mein Alter, ich habe gestern abend alles versucht, um diesen schwerfälligen Bullen zu beschwichtigen, wirklich alles, aber er wollte nicht hören. Gibt er mir doch die Schuld, daß ...«
    »Schwerfälliger Bulle?« unterbrach ihn James und zog eine blonde Braue steil in die Höhe.
    »... weil Georgina nicht mehr mit ihm spricht«, fuhr Anthony ohne Unterbrechung fort. »Und jetzt sitz’ ich in dem gleichen verdammten Boot, weil Rosalynn seitdem nicht mehr ein einziges Wort mit mir gesprochen hat.«
    »Schwerfälliger Bulle?« wiederholte James.
    Anthony sah ihn an und grinste. »Der Schuh paßt, glaub’ mir.«
    Jason stand steif hinter seinem Schreibtisch und herrschte beide an. »Genug! Ich möchte jetzt genau hören, warum und weswegen, wenn ihr nichts dagegen habt.«
    James lächelte. »Ja, du hast den besten Teil ausgelassen, Tony.«
    Anthony seufzte und berichtete seinem älteren

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