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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 06. Stuermische Begegnung
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ihr gehörte, und kramte darin herum, bis sie das Gesuchte gefunden hatte. Dann blickte sie sich im Zimmer um und entdeckte, was sie außerdem noch benötigte. Gläser und verschiedene Karaffen. Eine davon wurde täglich mit frischem Wasser gefüllt.
    Sie öffnete jede einzeln und roch daran. Erstaunlicher-weise wählte sie jene mit dem Brandy. Dann streute sie einige zerstoßene Kräuter in ein Glas und versetzte sie mit dem Alkohol. Sie rührte das Ganze rasch mit dem Finger um, den sie vorher abgeleckt hatte, ging zu seinem Bett zurück und reichte ihm das Glas.
    Das Glas enthielt nur einen Fingerbreit des goldbrau-nen Getränks, das durch die Kräuter eine trübe Fär-bung angenommen hatte. Er blickte sie stirnrunzelnd an. »Wieso Brandy und nicht Wasser?«
    »Weil das Mittel nicht sehr wohlschmeckend ist. Der Brandy mildert den Geschmack. Trink aus. Dir wird es gleich bessergehen, in, oh, knapp fünfzehn Minuten.
    Da bleibt mir gerade genügend Zeit, um ein Bad zu nehmen.«
    Bei der Vorstellung, daß sie in seiner großen Badewanne lag, kippte er das Gebräu in einem Zug hinunter und stellte das Glas ab. »Ich komme mit, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Ich habe nichts dagegen.« Sie lächelte ihm zu. »Wenn du versprichst, die Hände bei dir zu behalten, bis die Kopfschmerzen verflogen sind.«
    Er seufzte. »Na, schön, dann leide ich eben hier .. .
    ehm, warte ich hier auf dich.«
    Sie nickte, beugte sich hinunter und küßte eine Augenbraue. Sie verharrte noch einen Augenblick in dieser Stellung und flüsterte in sein Ohr: »Gute Dinge kommen zu denen, die warten, Christoph.«
    Es lag ihm auf der Zunge, die fremdartige Aussprache seines Namens zu verbessern, aber der prachtvolle Anblick ihrer Brüste, die seinen Mund beinahe berührten, als sie sich über ihn beugte, ließen ihn davon Abstand nehmen. Er hörte, wie die Badezimmertür geschlossen wurde, und stieß wieder einen Seufzer aus. Es dauerte nicht lange, bis die Phantasie mit ihm durchging und er sich ihren Körper in seinem sündigen Badezimmer vorstellte.
    Es war der einzige Raum im Haus, der sich von der üblichen Ausstattung abhob. Bei seinem ersten Rund-gang durch das Haus war es eine große Überraschung gewesen. Es schien, als ob irgendwelche Puritaner des vergangenen Jahrhunderts das Haus neu eingerichtet hatten, dieses eine Zimmer aber übersahen, so daß es unberührt blieb. Es war im Stil der römischen Antike eingerichtet, riesengroß und mit einer in den Boden eingelassenen Badewanne, in der leicht sechs Erwachsene Platz hatten. Sie war von griechischen Säulen umgeben und durch Marmortreppen zu begehen. Nackte goldene Engel dienten als Wasserhähne an Wanne und Waschbecken.
    Er würde mit ihr darin baden, noch bevor sie nach London abreisten. London . . . da fiel es ihm ein. Wo zum Teufel, sollte sie solange bleiben, bis er eine angemessene Wohnung für sie gefunden hatte? Der Verschwiegenheit des Personals in seinem Stadthaus traute er nicht über den Weg. Sie würden über sie klatschen.
    Hier auf dem Land spielte das kaum eine Rolle; Tratschgeschichten gelangten hier nicht so weit. In London dagegen verbreiteten sich Gerüchte wie ein Lauffeuer.
    Die Tür öffnete sich. Sie trat nackt in das Schlafzimmer, so wie sie es verlassen hatte, und ging geradewegs zum Bett. Sie beugte sich vor, warf das Laken zurück und kniete sich dann auf ihn. Er hielt den Atem an, als sie sich kühn auf seine Lenden setzte. Das hüftlange Haar fiel jetzt vor ihrem Gesicht herab und berührte seinen Bauch.
    »Was machen deine Kopfschmerzen?« fragte sie sachlich, als ob sie nicht wüßte, daß ihn ihr Tun beinahe um den Verstand brachte.
    »Welche Kopfschmerzen?«
    Sie lächelte bei dieser Antwort. »Bedauerst du es, Christoph?«
    Er gluckste und drückte seine Hüften gegen sie. »Das soll wohl ein Scherz sein?«
    Sie rollte mit den Augen. »Ich meine nicht das, was wir jetzt gleich tun werden. Ich weiß, ich kann dich glücklich machen. Ich möchte nur wissen, ob es dir leid tut, was das Schicksal dir zugeteilt hat. Mir jedenfalls tut es nicht leid.«
    Er hob eine Hand und streichelte ihre Wange. »Ich glaube, du weißt nicht, wieviel du bereits für mich getan hast. Du hast sehr genau gesehen, wie es um mich stand, auch wenn ich es nicht zugeben wollte. Ich war nur noch eine tote Hülle. Du hast mich wieder mit Leben erfüllt.«
    Ihr Lächeln wurde strahlend. »Wir werden einander guttun.« Sie stützte sich mit den Händen rechts und links von seiner

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