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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 06. Stuermische Begegnung
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nacht durch übermäßigen Alkoholgenuß eingehandelt hast.«
    »Oh, das?« Er zuckte zusammen, als der nächste Stich durch seine Schläfen fuhr. »Halb so schlimm. Wenn du ein bißchen näher kommst und dich in den Arm nehmen läßt, verfliegen die Kopfschmerzen sofort.«
    Sie strich zart über seine Stirn. »Nein, leider nicht, aber wie süß, daß du das sagst.«
    Trotzdem kam sie näher, schmiegte sich an seine Seite und legte den Kopf auf seine Brust. Er seufzte selig, als er merkte, daß sie unter dem Laken völlig nackt war.
    Was sich auch gestern zwischen ihnen abgespielt haben mochte, warum, zum Teufel, konnte er sich nicht mehr erinnern? Schön war es zweifellos gewesen, dessen war er sich sicher.
    »Du hast also eingewilligt«, sagte er im Brustton männlicher Zufriedenheit und ließ seine Hand durch ihr sei-diges Haar gleiten. »Ich habe es ja gewußt, aber verdammt noch mal, ich kann mich an nichts erinnern!«
    »Du hast darauf bestanden, wenn du es unbedingt wissen willst.«
    »Tatsächlich? Nun, gut für mich.«
    Sie kicherte. Es war ein kehliger Laut, der in seinen unteren Regionen ein sofortiges Echo fand. Erstaunlich, wie schnell sie Begehren in ihm wecken konnte.
    »Sich nicht an den besten Teil der Nacht erinnern zu können, läßt einen entschieden, nun . .. unbefriedigt zurück«, erklärte er betrübt. »Aber ich bin zu einer zweiten Runde bereit, damit ich es diesmal nicht vergesse.«
    Sie hob den Kopf, um ihn anzusehen. In den wunderschönen Augen sah er Humor, aber auch Zärtlichkeit.
    »Zweite Runde? Da muß ich dich leider enttäuschen, Christoph. Kaum war dein Kopf gestern nacht auf dieses Kissen gesunken, warst du auch schon eingeschlafen.
    Du hast dich nicht einmal gerührt, als ich dich ausgezo-gen habe, was bei deiner Größe und deinem Gewicht gar nicht so einfach war. Man hätte in diesem Zimmer eine Kanone abfeuern können, und du wärst . . . «
    »Jetzt begreife ich«, knurrte er. »Zum Teufel noch mal, so viel habe ich getrunken?«
    Sie nickte lächelnd. »Du bist wirklich sehr komisch, wenn du einen Rausch hast. Du lallst überhaupt nicht.
    Deine Bewegungen sind sicher, und beim Gehen tor-kelst du nicht. Du wirkst überhaupt nicht betrunken.
    Aber die Sachen, die du sagst . .. ich glaube wirklich, bei klarem Verstand würdest du so etwas niemals über die Lippen bringen.«
    »Zum Beispiel was?«
    »Oh, zum Beispiel hast du gesagt, ich würde niemals wieder tanzen. Wie dumm, natürlich werde ich wieder tanzen, wenn du es möchtest. Und als du mich schwungvoll auf dein Pferd gesetzt hast, sagtest du, ich solle auf dich warten, während du Nicolai umbringst.«
    Seine Augen wurden weit. »Das habe ich doch nicht getan, oder?«
    »Nein. D u warst schnell abgelenkt, als du in einer deiner Taschen nach einer Waffe gesucht hast. Dann hattest du schließlich vergessen, was du vorhattest.«
    Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Nie wieder!
    Sollte mir noch einmal eine Flasche Rum unter die Augen kommen, dann . . .«
    »Ja, ich weiß, dann schlägst du sie lieber auf deinem Kopf entzwei, bevor du sie trinkst.«
    »So weit würde ich nun auch wieder nicht gehen.«
    Sie kicherte. »Das glaube ich auch nicht, aber das hast du gestern nacht gesagt.«
    Auch ihre gute Laune erregte ihn. Er zog sie näher an seine Brust heran, so daß ihr Mund in Reichweite seiner Lippen war. Seine Augen wollten mit dem Kobaltblau ihrer Augen verschmelzen. Er war sich sicher, daß sie das Verlangen in seinem Blick bemerken würde.
    »Dann haben wir uns also noch nicht geliebt?« fragte er heiser.
    »Nein, und das werden wir auch nicht«, erklärte sie sachlich, »nicht, bevor ich dich von deinen schlimmen Kopfschmerzen befreit habe. Wenn ich mit dir schlafe, Christoph, dann sollst du nur Vergnügen empfinden.
    Ich habe nicht übertrieben, als ich sagte, ich hätte Talent zum Heilen. Das Wissen um die Heilkraft der Kräuter hat sich in meiner Familie seit Generationen vererbt. Es wird nicht lange dauern.«
    Mehrere Gefühle stürmten gleichzeitig auf ihn ein: Heißes Verlangen, als sie sagte, sie würde mit ihm schlafen; bittere Enttäuschung, als sie vom Bett aufstand; ehrfürchtiges Staunen, als er sie in ihrer Nackt-heit erblickte.
    Sie benahm sich, als ob es das Natürlichste der Welt wäre, unbekleidet herumzugehen. Sie zeigte weder eine Spur von Verlegenheit oder Scheu, noch stellte sie den sinnlichen Körper kokett zur Schau, obwohl sie allen Grund dazu hatte. Sie ging zu einer Kleidertasche, die

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