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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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vorher zu erröten. Jeremy lächelte. Er hatte gewusst, dass sie nicht leicht zu erobern sein würde, aber dieses Erröten sprach Bände. Sie war ebenso wenig un-empfänglich für seine Reize wie andere Frauen. Noch würde er ihr kleines Geheimnis jedoch nicht verraten.
    Vorerst würde er sie weiterhin ihre Rolle spielen lassen –
    zumindest, bis er allein mit ihr war.
    Zunächst griff er ihre Bemerkung wieder auf und fragte: »Hättest du dir nicht unsere Erlaubnis beschaffen müssen, bevor du uns ausraubst?« Da ihm dies nur ein weiteres Erröten einbrachte, fuhr Jeremy fort: »Aber das hast du wohl für gewöhnlich nicht getan. Also lass mich dir erklären, was getan werden muss und warum, bevor du wieder blindlings alles ablehnst. Mein Freund hier hat sich ausrauben lassen, weißt du, aber auf rechtmäßige Weise.«
    »Wenn Sie schon alles erklären müssen«, warf das Mädchen ein, »dann wenigstens so, dass man was versteht.«
    Nur Genörgel, nichts weiter. Ermutigend. Offenbar würde die Kleine ihm wirklich zuhören. »Es geschah beim Glücksspiel.«
    Ein Schnauben. »Das ist kein Ausraubenlassen, das ist Dummheit. Ein ganz schöner Unterschied, Mister.«
    Jeremy grinste. Das machte die Kleine offensichtlich nervös, worauf sein Grinsen jedoch nur wissender wurde.
    Dann erklärte er ihr, dass der Bösewicht, der es vorgezo-gen hatte, unfair zu spielen, Heddings hieß und dass sie an Percys und seiner statt für Percys Missgeschick Vergeltung üben würde.
    »Wir bringen dich zu Heddings’ Landhaus«, fuhr Jeremy fort. »Es ist ziemlich groß und wird voller Dienstboten sein. Daher werden sie zu Recht davon ausgehen, dass kein vernünftiger Dieb auf den Gedanken kommen würde, sie auszurauben. Was dir zugute kommt, Junge.«
    »Wieso?«
    »Die Türen werden vielleicht verschlossen sein, aber die Fenster lassen sie um diese Jahreszeit vermutlich offen. Dass sie nicht damit rechnen, ausgeraubt zu werden, bedeutet, dass sie nicht auf der Hut sein werden. Und da es schon nach Mitternacht ist, dürften die Dienstboten schlafen und bis zum Morgen nicht im Weg herumsprin-gen. Du dürftest also keine Schwierigkeiten haben, ins Haus zu gelangen.«
    »Und dann was?«
    »Du musst unbemerkt ins Schlafzimmer des Hausherrn schleichen. Gut möglich, dass Heddings darin sein wird, aber an so etwas bist du sicherlich gewöhnt. Wie die Dienstboten dürfte auch er um diese Zeit fest schlafen. Dann tust du das, was du am besten kannst: Du raubst den Mann aus.«
    »Woher wollen Sie wissen, dass er seinen wertvollen Kram nicht in einem Tresor hat?«
    »Er lebt nicht in London. Auf ihren Landsitzen fühlen die Reichen sich viel sicherer.«
    »Und was soll ich da genau klauen?«
    »Vor allem zwei Ringe, beide sehr alt.«
    »Ich brauch eine Beschreibung, Mister, wenn ich sie aus seinen Sachen raussuchen soll.«
    Jeremy schüttelte den Kopf. »Wie sie aussehen, spielt keine Rolle; du kannst nicht einfach nur Percys Ringe mitnehmen. Dann wüsste Heddings sofort, bei wem er suchen soll. Deine Aufgabe unterscheidet sich nicht von dem, was du sonst auch tust: Du nimmst einfach alle Wertsachen mit, die du findest. Den Rest kannst du behalten; das ist dein Gewinn. Juwelen, die bestimmt ein paar tausend Pfund wert sind.«
    »Ein paar tausend!« Das Mädchen starrte ihn mit offenem Mund an.
    Jeremy nickte mit leisem Lachen. »Na, bist du jetzt froh, dass wir dich mitgenommen haben?«
    Die schönen veilchenblauen Augen verengten sich plötzlich zu schmalen Schlitzen. »Egal, wie wertvoll das Zeug ist. Sie sind ein verdammter Idiot, wenn Sie glauben, irgendwelche Klunker entschädigen mich für den Ärger, den ich kriege, wenn ich nicht vorher frage, ob ich das hier machen darf.«
    Jeremy runzelte die Stirn, aber nicht wegen der unhöflichen Anrede. »Wirst du an einer so kurzen Leine gehalten?«
    »Ich muss mich an die Regeln halten, und wegen Ihnen hab ich schon gegen die meisten verstoßen.«
    Jeremy seufzte tief auf. »Das hättest du auch früher sagen können.«
    »Hab gedacht, der Wirt hält Sie auf. Hätte nicht geglaubt, dass so ein großer Kerl so ein Feigling ist.«
    »Niemand bekommt gern eine Kugel in den Kopf«, verteidigte Jeremy den Wirt. »Aber er kann bezeugen, dass du in der Angelegenheit keine Wahl hattest. Was genau ist also das Problem?«
    »Geht Sie nichts an ...«
    »Ich erlaube mir, anderer Meinung zu sein. Du hast gerade dafür gesorgt, dass es mich etwas angeht.«
    »Einen Teufel hab ich. Sie haben sich sowieso schon

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