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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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viel zu viel in mein Leben eingemischt, kapiert? Al-so Schluss damit, oder wir reden hier über gar nichts mehr.«
    Nach einigen langen Augenblicken nickte Jeremy –
    fürs Erste. Dass sie ihrem Dieb größere Schwierigkeiten bereiteten, war nicht Teil ihres Plans gewesen. Nun würde er die Kleine nach Hause begleiten müssen, wenn sie fertig waren, um eventuelle Probleme, die er ihr gemacht hatte, aus der Welt zu schaffen.
    Eigentlich hätte es aber keine Probleme geben sollen, und an diesem Punkt wurde ihre Lage ziemlich absurd.
    Sie boten einem Dieb eine einmalige Gelegenheit. Jeder normale Beutelschneider hätte sofort mitgemacht und wäre heilfroh darüber gewesen, dass man ihm so ein goldenes Ei in den Schoß legte. Aber nein, sie mussten na-türlich an die einzige Ausnahme geraten – an einen Dieb aus einer Bande, die sich offenbar derart in Regeln fest-gefahren hatte, dass keiner von ihnen nebenbei ein Ding drehen konnte, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Logisch war das nicht. Was für einen verdammten Unterschied machte es, wann, wo oder was jemand klaute, solange er die fette Beute nach Hause brachte?
    Die Kutsche hielt an. Aufseufzend sagte Percy: »Endlich!« Dann: »Viel Glück, Junge. Nicht, dass du es brauchen würdest. Wir haben vollstes Vertrauen zu dir, wirklich. Und ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir bin. Ist verflixt schwierig, sich vor der eigenen Mutter zu verstecken, vor allem, wenn man mit ihr unter einem Dach lebt.«
    Jeremy öffnete die Tür der Kutsche und stieg mit dem Mädchen aus, bevor Percy eine seiner üblichen langat-migen Reden halten konnte. Sie befanden sich in den Wäldern ganz in der Nähe von Heddings’ Anwesen. Jeremy nahm den Arm der Kleinen und führte sie zwischen den Bäumen hindurch, bis das Haus in Sicht war.
    »Ich würde dir ebenfalls Glück wünschen, aber wahrscheinlich brauchst du es wirklich nicht«, sagte er zum Abschied. »Ich habe ja gesehen, wie geschickt du dich anstellst.«
    »Woher wollen Sie eigentlich wissen, dass ich nicht nach Hause flitze, wenn ich außer Sichtweite bin?«
    Jeremy lächelte, obwohl das Mädchen es wahrscheinlich nicht sehen konnte. »Weil du absolut keine Ahnung hast, wo du bist. Weil es mitten in der Nacht ist.
    Weil du mit uns viel, viel schneller zurück nach London kommst, als wenn du versuchst, den Weg allein zu finden. Weil du lieber mit den Taschen voller funkelnder Edelsteine nach Hause kommst als mit leeren Händen.
    Weil...«
    »Das waren genug Weils«, grummelte das Mädchen leise.
    »Ganz recht. Aber eins versichere ich dir noch. Wenn du aus einem unerklärlichen Grund doch entdeckt werden solltest, mach dir keine Sorgen. Ich werfe dich nicht den Wölfen zum Fraß vor. Ich sorge dafür, dass du wieder freikommst, koste es, was es wolle. Darauf kannst du dich verlassen.«
    K A P I T E L 3
    ch werfe dich nicht den Wölfen zum Fraß vor. Wollte er I sie zum Narren halten? Er war doch der verdammte Wolf. Aber wenigstens konnte sie wieder normal atmen, nun da er nicht mehr in der Nähe war und sie mit diesen durchdringenden blauen Augen anschaute.
    Beinahe hätte sie sich verraten durch ihr ständiges Erröten, und es hatte sie auch beunruhigt, dass sie die Empfindungen, die dieser Gentleman in ihr auslöste, nicht unter Kontrolle hatte. In der Regel kam sie mit Männern gut zurecht, schließlich war sie »einer« von ihnen. Einem von Malorys Kaliber war sie allerdings bisher noch nie so nahe gekommen. Ihn nur anzusehen brachte sie schon vollkommen durcheinander; sie fand ihn so attraktiv!
    Danny war noch nie im Leben so verzweifelt gewesen, vielleicht abgesehen von einer Ausnahme. Damals war sie jedoch noch zu jung gewesen, um zu begreifen, in welcher Gefahr sie schwebte; sie hatte nicht gewusst, dass es ihren sicheren Tod bedeutet hätte, wenn sie geblieben wäre, wo sie war. Verstanden hatte sie nur, dass sie mut-terseelenallein auf der Welt war und niemanden hatte, den sie um Hilfe bitten konnte.
    Heute war sie nicht mehr allein, aber das machte auch keinen großen Unterschied. Seit ein paar Jahren voll-führte sie nun schon einen Drahtseilakt und lebte in ständiger Angst, weil sie allmählich zu alt wurde, um zu verbergen, dass sie niemals so männliche Proportionen bekommen würde, wie all die anderen Jungs sie nach und nach entwickelten. Früher oder später würde jemand durchschauen und aufdecken, dass sie alle von Anfang an getäuscht hatte.
    In den ersten Jahren war es leicht gewesen, ihr

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