Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
Vom Netzwerk:
der anderen hatte eine Zofe mitgebracht – anscheinend waren sie daran gewöhnt, einander bei Wochenendgesell-schaften wie dieser beim Anziehen zu helfen. Und sie alle beneideten Danny, da ihnen die Gerüchte zu Ohren gekommen waren, Jeremy Malory mache ihr den Hof.
    Die Bestätigung dafür sahen sie darin, dass sie mit Jeremy und seinen Verwandten gekommen war.
    Von jeder Einzelnen der jungen Damen musste sie sich anhören, wie gut Jeremy doch aussehe und dass er mit Abstand der begehrteste Junggeselle von ganz England sei. Nur mit Mühe hatte sie sich das Lachen verbeißen können. Junggeselle ja, aber begehrt ganz bestimmt nicht, jedenfalls nicht als Ehemann.
    Als sie wieder allein war, machte sie es sich neben der Tür bequem, damit sie hören konnte, wie die übrigen Gäste sich nach unten begaben. Im Flur herrschte ein lebhaftes Kommen und Gehen, doch Danny hatte nicht vor, sich – wie in Heddings’ Haus – auf den Boden zu legen, um die Füße der Vorübergehenden zu verfolgen.
    Schließlich konnte es sein, dass eine der jungen Damen zurückkam, weil sie etwas vergessen hatte, und dann würde sie Danny die Tür gegen den Kopf schlagen.
    Danny fand es sicher genug, die Tür gerade eben einen Spaltbreit offen stehen zu lassen. Da Amys Zimmer genau gegenüber lag, konnte sie es ausgezeichnet beobachten.
    Sie brauchte nicht lange zu warten, bis ein elegant gekleideter Herr mittleren Alters in ihrem Blickfeld auftauchte. Er war groß und sah mit seinem schwarzen Haar, das an den Schläfen silbergrau wurde, sehr vornehm aus.
    Vor Amys Tür blieb er stehen, spähte rechts und links den Gang hinunter und probierte dann, den Türknauf zu drehen. Als er feststellte, dass die Tür unverschlossen war, schlüpfte er rasch in das Zimmer.
    Danny staunte nicht schlecht. Sie hatte nicht gedacht, dass er so dumm sein würde, doch Jeremy hatte Recht behalten. Es sei denn, dieser Herr war nicht Lord Heddings.
    Aber wer sollte es sonst gewesen sein? Die meisten anderen Gäste hatte sie am Vorabend beim Essen kennen gelernt; dieser Mann war jedoch nicht dabei gewesen. Und für einen Dienstboten war er zu gut gekleidet. Außerdem zeigte sein vorsichtiges Umschauen vor dem Betreten des Zimmers deutlich, dass er nichts Gutes im Schilde führte.
    Danny spitzte die Ohren, um zu hören, ob Jeremy die Treppe heraufkam, doch sie vernahm kein Geräusch aus dem Gang. Sie hoffte, er würde Heddings nicht zu viel Zeit lassen, denn sie war sich nicht sicher, was sie tun sollte, wenn der Lord aus Amys Zimmer herauskam, bevor Jeremy auftauchte. Und was, wenn Jeremy gar nicht gesehen hatte, wie der Mann die Treppe hinaufging?
    Wenn er sich nicht beeilte, würde Heddings ungescho-ren davonkommen. Sie konnte den Lord zwar beschul-digen; immerhin hatte sie mit eigenen Augen gesehen, wie er Amys Zimmer betreten hatte. Doch das würde kaum etwas nützen, wenn er sich des Schmucks sofort wieder entledigte.
    Gegenüber öffnete sich die Tür erneut, so leise, dass Danny es niemals gehört hätte. Der Mann kam nicht sogleich wieder heraus. Zuerst schaute er den Gang hinauf; dann schob er den Kopf um die Ecke, um zur anderen Seite zu spähen. Als er niemanden sah, flog er förmlich aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich, wie er sie vorgefunden hatte. Anschließend eilte er den Flur hinunter, bis Danny ihn nicht mehr sehen konnte.
    Binnen weniger Sekunden musste sie sich nun entscheiden, was sie tun sollte. Vielleicht konnte sie den Kerl so lange aufhalten, bis Jeremy kam.
    Sie trat auf den Gang hinaus und sagte: »Einen Augenblick, Lord Heddings.«
    Der Mann drehte sich zu ihr um. Danny schaute, ob es im Flur irgendetwas gab, in das er den Schmuck in der Zwischenzeit hätte hineinwerfen können. Es war nichts zu sehen, nicht einmal eine Vase. Und das Fenster am Ende des Gangs war noch zu weit entfernt; der Kerl musste die Juwelen also noch bei sich tragen.
    Erst jetzt fiel Danny auf, dass er sie ziemlich ungläubig anstarrte. Er wollte also den Unschuldigen spielen, was?
    Danny schnaubte gedämpft. Damit hätte er warten sollen, bis sie ihn tatsächlich beschuldigte.
    Genau das tat sie jetzt: »Geben Sie auf, Mylord«, warnte sie. »Ich weiß, was Sie getan haben.«
    »Er hat es also wieder nicht geschafft, dich zu beseitigen?«, entgegnete Heddings angewidert. »Immer noch so unfähig wie vor fünfzehn Jahren? Aber was auch immer er dir erzählt hat, du kannst es nicht beweisen.«
    Danny erstarrte, als sie das hörte, und ihr stockte der

Weitere Kostenlose Bücher