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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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Atem. Der Kerl sprach nicht von dem Diebstahl, den er soeben begangen hatte. Er sprach von dem Mann, der versucht hatte, sie umzubringen, sogar zweimal – und davon, dass er selbst in diese Sache verstrickt war.
    Und dann blieb ihr endgültig die Luft weg, denn plötzlich lagen seine Hände um ihren Hals, drückten zu, und sie hörte, wie er hervorstieß: »Dann erledige ich das eben selbst.«
    Sie rang mit seinen Fingern, versuchte, sie gewaltsam zu lösen, doch nur allzu schnell brannten ihre eigenen Finger vor Ermüdung. Ein Schleier vernebelte ihren Blick. Das Letzte, was sie sah, war der Hass in seinen ...
    Jeremy bog oben an der Treppe um die Ecke. Er seufzte, als er Danny dort, den Rücken zur Treppe gewandt, vor Heddings im Flur stehen sah. Er hatte sie doch gewarnt, sie solle sich aus der Sache heraushalten. Es wäre wirklich schön, wenn sie ihm hin und wieder zuhören würde.
    Er war schon fast bei den beiden angekommen, als Danny plötzlich zu Heddings’ Füßen zusammensackte.
    »Verdammt, was ...?«
    »Sie ist ohnmächtig geworden«, erklärte Lord Heddings. »Sie hat gesagt, sie hätte heute noch nichts gegessen, und gestern auch nicht viel. Ich hole etwas Riechsalz.«
    Als Jeremy sich hinkniete, um Danny vom Boden auf-zuheben und sie zu einem Bett zu tragen, konnte er die roten Male rings um ihren Hals nicht übersehen, denn ihr Kleid war tief genug ausgeschnitten. In ihm stiegen so heftige Empfindungen auf, dass ihm einen Moment lang der Atem stockte; dann entluden sie sich in einem klagenden Schrei. Er zog Dannys schlaffen Körper an seine Brust und wiegte ihn hin und her. Der Schmerz zerriss ihm schier das Herz. Seit dem Tod seiner Mutter hatte er nicht mehr einen solchen Verlust erlitten.
    »Jeremy?«, fragte Warren zögernd und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    Jeremy schaute auf. Durch die Tränen in seinen Augen konnte er Warren nur undeutlich erkennen. »Er hat sie umgebracht«, sagte er mit erstickter Stimme.
    Warren beugte sich zu ihm herunter und versuchte, Danny aus seinen Armen zu ziehen, doch Jeremy ließ sie nicht los, wiegte sie nur immer weiter wie ein Kind. Immer noch zögernd sagte Warren: »Jeremy, ich glaube nicht, dass sie tot ist. Sie ist ganz warm.«
    Jeremy hielt inne. Er schaute auf Dannys Brustkorb, der sich aber nicht bewegte. Als er jedoch das Ohr an ihren Mund hielt, hörte er einen kaum wahrnehmbaren Atemhauch.
    »O Gott!«, schrie er und presste sie vor Erleichterung noch fester an sich.
    Diesmal zögerte Warren nicht mehr, sondern herrschte Jeremy an: »Um Himmels willen, Jeremy, du lässt ihr ja keinen Raum zum Atmen! Lass sie los.«
    Das brachte Jeremy zur Besinnung. Und nun bemächtigte sich seiner eine andere Empfindung, eine primitive, die keinen Raum mehr für irgendetwas anderes ließ.
    »Kümmere dich für mich um sie«, bat er Warren und übergab ihm Danny. »Ich kümmere mich um den Kerl.«
    »Du hast ihn doch schon erwischt, und zwar bei etwas Schlimmerem als nur beim Stehlen. Lass die Polizei den Rest ...«
    Warren machte sich nicht die Mühe, zu Ende zu sprechen, da Jeremy schon nicht mehr da war, um ihm zuzuhören. Er rannte den Gang hinunter zu dem einzigen Zimmer, dessen Tür offen stand. Heddings wollte gerade aus dem Fenster klettern, als Jeremy auf ihn zustürzte und ihn mit solcher Gewalt zurückriss, dass er durch den ganzen Raum geschleudert wurde. Anstatt sofort wieder aufzustehen, versuchte der Lord hastig, seine Pistole aus der Tasche zu zerren. Er hatte die Waffe noch rasch aus seinem Gepäck hervorgekramt – das war der Grund dafür gewesen, dass er nicht sofort die Flucht ergriffen hatte.
    Jeremy war so darauf fixiert, wieder auf Heddings loszugehen, dass er die Pistole überhaupt nicht bemerkte, bis er die Kugel an seinem Kopf vorbeischwirren hörte.
    Das konnte er kaum überhören, doch selbst darauf achtete er nicht weiter, da er vor Zorn immer noch völlig au-
    ßer sich war.
    Als er wieder vor Heddings stand, trat er ihm die Waffe aus der Hand und begann, mit den Fäusten auf ihn einzuprügeln. Er wollte ihn verletzen, ihn jedoch weder besinnungslos schlagen noch umbringen, obwohl ihm in diesem Augenblick sogar das gleichgültig war. Der Kerl sollte dafür bezahlen, dass er Danny wehgetan hatte; das war sein einziger Gedanke.
    Er musste mit Gewalt von Heddings weggezogen werden. Warren war vermutlich der Einzige, der dies vermochte, so aufgebracht wie Jeremy immer noch war.
    Doch auch andere waren auf den Pistolenschuss hin

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