Malory
her-beigeeilt. Jeremy hatte Heddings nicht umgebracht, ihm allerdings nicht eben wenige Knochen gebrochen und sein Gesicht so übel zugerichtet, dass es nie mehr aussehen würde wie vorher.
Jeremy überließ es Warren, den übrigen Gästen zu er-klären, was geschehen war, und machte sich auf die Suche nach Danny. Warren hatte sie in sein eigenes Zimmer gebracht, wo Amy bei ihr auf dem Bett saß. Auch Danny hatte sich bereits wieder aufgesetzt und rieb sich den Hals. Da Jeremy nun sicher war, dass sie bald wieder auf dem Damm sein würde, richtete er einen Teil der Wut, die immer noch in ihm tobte, gegen sie.
»Du hast ihn beschuldigt, oder?«, fuhr er sie an.
»Na ja, schon, aber er hat gedacht, ich werfe ihm was anderes vor.«
»Was soll das heißen?«
Bevor Danny antworten konnte, stand Amy auf und schob Jeremy zurück. »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um Danny auszufragen. Hör doch mal hin, Jeremy.
Merkst du nicht, wie schwach und heiser ihre Stimme ist?«
Jeremy starrte Danny an. Die roten Stellen an ihrem Hals verblassten schon wieder, doch in ein paar Stunden würden dort wahrscheinlich blaue Flecken auftauchen.
Zerknirscht kniete er neben ihr nieder und nahm ihre Hand, um sie an seine Lippen zu führen. »Tut mir Leid.
Amy hat Recht. Du musst deinen Hals schonen. Sag jetzt nichts mehr.«
»Ich rede, wann ich will, Mann«, entgegnete Danny patzig, worauf Jeremy entnervt die Hände in die Luft warf.
Amy hingegen sagte ganz vernünftig: »Wir sollten sie allein lassen, damit sie sich ausruhen kann.«
Jeremy hätte Danny am liebsten keine Sekunde aus den Augen gelassen, sondern sie mit nach Hause genommen, wo er sich selbst um sie hätte kümmern können.
Trotzdem nickte er seiner Cousine zu, denn er musste auch noch mit dem Richter sprechen, um sicherzugehen, dass Heddings nicht nur wegen Diebstahls belangt wurde.
Danny allerdings hatte viel zu viele Fragen, um die beiden einfach gehen zu lassen, ohne Antworten zu bekommen. »Einen Moment noch. Was ist mit Heddings passiert?«
Jeremy fasste das Wesentliche für sie zusammen, versuchte es jedenfalls, damit sie keine weiteren Fragen mehr zu stellen brauchte. »Er ist zurzeit noch bewusstlos.
Und er versucht bestimmt nicht mehr, aus irgendeinem Fenster zu entkommen. Ich schätze, er hat sich beim Versuch, einen meiner Schläge abzuwehren, mindestens eine Hand gebrochen.«
»Du hast ihn zusammengeschlagen?«
»So ähnlich. Wir haben bereits nach dem Richter geschickt. Wahrscheinlich wird er dich auch befragen wollen, aber ich sorge dafür, dass er es kurz macht.«
»Er wollte mich umbringen«, flüsterte Danny. »Aber nicht, weil ich ihn beim Stehlen erwischt hatte. Er weiß, wer ich bin. Er kennt auch den anderen Kerl, der auf mich losgegangen ist. Wahrscheinlich ist er derjenige, der ihn geschickt hat.«
»Du hast ihn also wiedererkannt?«
»Nein, überhaupt nicht. Nichts an ihm kommt mir auch nur im Entferntesten bekannt vor. Aber er hat mich erkannt, sobald er mich gesehen hat. Er kann mir sagen, wer ich bin.«
»Wenn er will. Ich bezweifle, dass er unter den gege-benen Umständen besonders entgegenkommend sein wird, Liebes.«
Kapitel 46
ufDannys Geheiß stellte Jeremy Lord Heddings zur A Rede, noch bevor die Polizisten ihn abführten.
Nachdem der ortsansässige Richter Jeremy gratuliert hatte, gestand er ein, dass die Gesetzeshüter Heddings schon seit geraumer Zeit auf den Fersen waren, ihm jedoch nie etwas nachweisen konnten. Der Lord arbeitete mit anderen zusammen, wie Danny vermutet hatte. Offenbar nutzte er die Gesellschaften, die er besuchte, um auszukundschaften, bei wem kostbarer Schmuck zu holen war. Dann beschaffte er sich die Adressen der Besitzer und schickte schließlich seine Helfershelfer aus, um die Juwelen zu stehlen. Letzteres erledigte er normalerweise nicht persönlich.
Unter Verdacht war er geraten, als seine Habgier sich nicht länger nur auf Geld beschränkte. Den meisten Schmuck hatte er lediglich verkauft; wenn die Besitzer jedoch prominent waren, wartete er ein paar Monate, bevor er an sie herantrat. Dann erzählte er ihnen, er habe von ihrem Verlust gehört und zufällig jüngst in einem Pfandhaus ein Stück gesehen, auf das die Beschreibung passe. Auf gut Glück habe er es erworben, für den Fall, dass es das richtige sei. Diese Schmuckstücke gab er umsonst zurück und strich dafür die Gunst der Besitzer ein, eine Gunst, die ihm nun allerdings auch nicht wei-terhelfen würde.
Noch bevor Heddings
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