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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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noch gar kein Staub, den sie hätte in die Luft wirbeln können. Sorgfältig vermied sie es, ihren – seinen – Hut zu berühren. Sie hatte das Gefühl, dass Malory sich im Stillen über sie lustig machte, weil sie sich wegen eines Hutes so aufregte. Aber das konnte ihr auch egal sein.
    Als sie einen Augenblick innehielt, um sich das Zimmer gründlich anzuschauen, stellte sie erleichtert fest, wie gut sie am Vortag gearbeitet hatte – heute war kaum etwas zu tun, außer ein paar Kleidungsstücke aufzuhe-ben, die Malory hier und da fallen gelassen hatte. Sie sammelte alles ein und wollte damit hinausgehen, wobei sie es sorgfältig vermied, zum Bett hinüberzuschauen.
    »Zum Kuckuck noch mal, Danny, ich soll doch wohl nicht schon wieder auf deine reizende Gesellschaft ver-zichten?«
    Er klang aufrichtig enttäuscht. Eine Falle, kein Zweifel. Trotzdem blieb Danny an der Tür stehen, um zu erwidern: »Sie erwarten heute Abend Gäste. Bevor sie eintreffen, gibt es noch eine Menge zu tun.«
    Malory seufzte. »Ach ja, mein erster Einsatz als Gast-geber an der Heimatfront.« Dann fügte er ein wenig ab-fällig hinzu: »Ahmst du wieder die besseren Leute nach, ja?«
    Danny erstarrte, als sie begriff, dass er ihre Sprache meinte. »Nein, Mrs Robertson hat mir Unterricht gegeben.«
    »Gott im Himmel! Und du hast so schnell gelernt? Erstaunlich.«
    Er verspottete sie nur; daher machte Danny sich nicht die Mühe, ihm zu erzählen, dass sie sich mehr und mehr an ihre alte Sprechweise erinnerte. Da sie außerdem, wenn sie nervös oder wütend war, noch so viele Fehler machte, dass er ihr ohnehin keinen Glauben schenken würde, wechselte sie lieber das Thema. »Es überrascht mich, dass Sie so bald schon zu einer Gesellschaft einladen. Ich habe kaum all den Staub und Dreck von den neuen Möbeln entfernen können.«
    »Ich versichere dir, dass das nicht meine Idee war.«
    Danny zog die Augenbrauen hoch. »Lassen Sie mich raten: Ihre Cousine?«
    »Natürlich.«
    Dass er bei dieser Antwort so verärgert klang, hob Dannys Laune augenblicklich. Sie brachte sogar ein schelmisches Grinsen zustande. »Kopf hoch, Mann. Ich hab gehört, es kommt nur Verwandtschaft. Die muss man doch nicht groß beeindrucken, oder?«
    »Im Gegenteil. Wenn lediglich Bekannte kämen, müss-te ich weniger darauf bedacht sein, Eindruck zu schinden.
    Meine Familie dagegen muss unbedingt denken, dass ich gut zurechtkomme; sonst versuchen alle mit vereinten Kräften herauszufinden, warum das nicht der Fall ist, und machen sich daran, etwas dagegen zu unternehmen.«
    »Sie sind ein erwachsener Mann. Warum lassen Ihre Angehörigen nicht zu, dass Sie sich allein durchbeißen?«
    »Natürlich weil sie mich lieben.«

Kapitel 19
    atürlich weil sie mich lieben. Diese Worte gingen N Danny nicht aus dem Kopf. Es musste schön sein, so eine Familie zu haben. Ihre »Familie« hatte diese Bezeichnung ja eigentlich nie verdient. Daggers Schützlinge stießen im Alter von fünf bis zehn Jahren zu seiner Bande, sodass zwischen ihnen keine echte Nähe von Geburt an entstehen konnte, und normalerweise machten sie sich zwischen vierzehn und siebzehn wieder auf, um ihre eigenen Wege zu gehen. Nur selten kam einer von ihnen danach noch einmal zu Besuch. Wer fort war, war fort.
    Danny hatte den kleineren Kindern gern geholfen und im Laufe der Jahre sogar ein paar besondere Lieblinge gehabt, aber keines der Kinder war ihr wie Bruder oder Schwester gewesen. Die Einzige, der sie sich wirklich nahe gefühlt hatte, war Lucy, die wie eine Schwester für sie war.
    Sobald Lucy begonnen hatte, anschaffen zu gehen, hatte sie allerdings kaum noch Zeit für Danny gehabt.
    Bald jedoch würde Danny ihre eigene Familie gründen. Diesen Gedanken hatte sie nun schon seit einigen Jahren im Hinterkopf; erst jetzt war es ihr aber ernst damit, da sie zuvor durch ihre Verkleidung eingeschränkt gewesen war. Man konnte schlecht auf die Suche nach einem Ehemann gehen, wenn man selbst wie einer aussah. Nun aber war sie ganz sie selbst oder versuchte es zumindest zu sein; also würde sie nichts davon abhalten zu heiraten, sobald sie den Richtigen gefunden hatte. Und dann würde ihr Traum von einer eigenen Familie in Er-füllung gehen.
    Die Malorys kamen nicht alle auf einmal; schon lange vor dem Essen schneiten sie nach und nach herein. Regina Eden und ihr Gatte Nicholas waren die Ersten, wahrscheinlich, weil sie nur ein paar Häuser weiter wohnten.
    Regina blieb wie angewurzelt stehen, als sie Danny in

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