Malory
bald schon?«, fragte Danny, während sie sich einen Teller füllte. Heute würde sie es nicht wieder versäumen, ein vollständiges Frühstück zu sich zu nehmen.
»Dauert es nicht länger, Einladungen zu einer Gesellschaft zu verschicken?«
»Normalerweise schon«, stimmte Mrs Appleton zu.
»Aber nicht, wenn nur Verwandtschaft kommt.«
»Ah«, erwiderte Danny nicht besonders interessiert.
»Na ja, ich achte darauf, dass ich niemandem in die Quere komme.«
»O nein. Du und Claire, ihr werdet beide servieren, ebenso wie Carlton.«
Danny hatte recht ordentlich gesprochen, bis sie das hörte. »Hä? Was denn servieren?«
»Speisen und Getränke natürlich.«
»Das ist nicht meine Aufgabe«, stellte Danny fest.
»Doch, wenn wir zu wenig Personal haben«, entgegnete die Köchin sehr zu Dannys Verdruss. »Wenn wir fünfzehn bis zwanzig Gäste erwarten, wird jede Hand gebraucht.«
»Also kommen nicht nur seine Verwandten?«
»Doch, doch. Die Malorys sind eine große Familie. Allerdings befinden sich zurzeit nicht alle in London. Der Marquis von Haverston, das Familienoberhaupt, kommt nur selten in die Stadt, habe ich gehört. Und die beiden Töchter des Grafen sind auch nicht da; sie weilen mit ihren Gatten auf ihren Landsitzen. Eine ist mit einem Herzog verheiratet.«
Die königliche Familie, dachte Danny. Der verfluchte Lackaffe war mit der königlichen Familie verwandt!
Und Mrs Appleton klang so stolz darauf, dies berichten zu können. »Mir ist übel«, sagte Danny.
»Papperlapapp«, schnarrte die Köchin. »Jetzt darfst du einmal zeigen, was du kannst, meine Liebe. Mit ein wenig Anleitung kommst du sicher gut zurecht.«
Das war zu bezweifeln, doch Danny sagte nichts mehr dazu. Das Frühstück bekam ihr nicht besonders, da ihr vor lauter Aufregung flau im Magen war. Also aß sie sich wieder nicht richtig satt und ging stattdessen nach oben, um ihre täglichen Pflichten zu erledigen. Wenn sie der Haushälterin für den Rest des Tages aus dem Weg ging, vergaß die Gute vielleicht, ihr weitere Anweisungen zu geben, und sie wäre doch nicht gezwungen, am Abend die königliche Familie zu bedienen.
Obwohl sie so nervös war, schaffte sie es, bis zur Mittagszeit die gesamte obere Etage zu putzen – außer Malorys Zimmer. Er war noch nicht herausgekommen, also ging sie auch nicht hinein.
Im Laufe des Vormittags hatte Mrs Robertson sie doch gefunden und mit in das große Speisezimmer genommen, um ihr die angedrohten Anweisungen zu erteilen. Eigentlich gab es gar nicht so viel zu lernen, nur, wen man zuerst zu bedienen hatte, wie man unauffällig Wein einschenkte, und dass man die Gläser beobachten und nach Bedarf auffüllen musste. Die Herren würden sich vor dem Essen offenbar selbst Drinks einschenken. Ein Teetablett würde Danny nur holen müssen, wenn die Damen dies wünschten. Sie musste sich allerdings im Salon bereithal-ten, für den Fall, dass die Gäste weitere Wünsche hatten.
Bei alledem hatte sie sich unauffällig im Hintergrund zu halten und keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
»Und du musst wie aus dem Ei gepellt aussehen«, mahnte Mrs Robertson sie noch, bevor sie sie wieder nach oben an die Arbeit schickte.
Danny errötete. Auch Claire hatte sich am Morgen abfällig über ihr zerknittertes Kleid geäußert. Offenbar würde sie ihre Angewohnheit aufgeben müssen, in ihren Kleidern zu schlafen.
»Danny, kommst du bitte einmal?«
Im Geiste seufzte Danny auf. So viel zum Thema Malory aus dem Weg gehen. Er war der Einzige, der noch oben war, und er war immer noch nicht aus seinem Zimmer gekommen. Offenbar schlief er jedoch nicht mehr, denn er hatte die Tür aufgemacht, um sie zu rufen, und hatte sie offen gelassen.
Danny lugte um die Ecke des Türrahmens. Malory lag noch im oder vielmehr auf dem Bett, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, und sah verflucht locker und entspannt aus. Er war nicht vollständig angezogen, trug nichts als ein weißes Batisthemd, das er nur halb zugeknöpft hatte, und beige Kniehosen. Weder Schuhe noch Strümpfe.
Den ganzen Tag faulenzen, das hatte Danny auch getan, bevor sie eine richtige Arbeit gefunden hatte. Verfluchte Lackaffen. Und wie sollte sie sein Zimmer sauber machen, wenn er es nicht verließ?
Das alles waren jedoch vorgeschobene Begründungen für ihren Ärger – die Wahrheit war, dass der Anblick von Malory im Bett ihren Puls rasen ließ. Gott, sie wünschte, er würde nicht so verdammt gut aussehen, dass es sie in den Fingern juckte, ihn
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