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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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ihn ungläubig. Diese drei hätten sich Sorgen darüber machen sollen, warum er sie an Deck gerufen hatte, stattdessen sorgten sie sich um das Schiff!
    »Wir sind Seeleute, Kapitän, genau wie Sie«, sagte Richard grinsend. »Wenn wir sehen, dass bei einem Schiff etwas verbessert werden muss, halten wir mit unserer Meinung nicht hinter dem Berg.«
    »Ich werde die verflixten Segel instand setzen lassen«, erwiderte Drew. »Aber erst möchte ich eine Antwort. Wer von euch hat mir letzte Woche, während ich schlief, einen Faustschlag versetzt?«
    Bixley fing an zu lachen. »Also daher stammte die Schramme? Hatte mich schon gewundert. Dabei hab’ ich gedacht, Ihr wärt im Dunkeln über Eure Decken gestolpert.«
    Drew war alles andere als amüsiert. Er baute sich vor dem Iren auf und sagte: »Soll ich dann mit dir anfangen, Bixley?«
    »Anfangen?« Der Mann kniff die Augen zusammen und sein Gesicht nahm erneut einen argwöhnischen Ausdruck an.
    »Warum nicht?«, meinte Drew. »So etwas nennt sich Aus-schlussverfahren. Sicher habt ihr schon davon gehört.«
    »Hab’ ich nich’, hab’ aber auch nichts dagegen, als Erster dabei zu sein. Ich war’s nich’, ich bin nich’ im Dunkeln über Sie hergefallen.«
    »Nicht?« Drew blieb ruhig und sah erst Ohr, dann Richard an, doch diese beiden hatten ein undurchdringliches Gesicht aufgesetzt. Also fügte er mit einem Seufzer hinzu: »Ganz wie ich dachte, wir werden es also auf die harte Tour herausfinden müssen.«
    Der Schlag streckte Bixley auf der Stelle nieder. In voller Länge lag er auf dem Deck und machte keinerlei Anstalten aufzustehen und noch mehr Schläge zu kassieren.
    Da schaltete Richard sich ein. »Das war vollkommen un-nötig. Wenn Sie Streit suchen, binden Sie mich los. Ich bin der, den Sie suchen.«
    Drew nickte und bedeutete den Männern, die in der Nähe standen, Ohr und Bixley zurück in den Frachtraum zu bringen. Er war etwas überrascht. Vielleicht lief zwischen Gabby und dem angeblichen Franzosen mehr, als er gedacht hatte.
    Als Bixley auf die Füße geholfen wurde, sagte er mürrisch zu Richard: »Beim nächsten Mal sag’ eher Bescheid, ja?«
    Richard murmelte verlegen: »Tut mir leid, Bix.«
    Während die anderen beiden Männer weggeführt wurden, musterte Drew Richards hübsches Gesicht. Er fühlte, dass Wut in ihm aufstieg, weil er anfing, etwas zu vermuten. Was konnte den Franzosen derart in Wut gebracht haben? Solange sie in England waren, hatte er Gabby doch nur ein paar Mal geküsst. Er hätte zwar gern mehr gewollt, doch sie hatte nicht mitgespielt.
    Unter Drews eingehender Musterung wurde Richard so unruhig, dass er schließlich in scharfem Ton sagte: »Also was jetzt? Es war doch nur ein verdammter Schlag.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du es warst«, gestand Drew, da sie beide nun allein waren.
    Richard grinste. »Ich auch nicht, wenn Sie es unbedingt wissen wollen. Es war spontan, völlig ungeplant.«
    »Wieso?«
    Richard zuckte die Achseln. »Meiner Meinung nach hatten Sie sogar noch mehr verdient.«
    Da Drew keineswegs der gleichen Ansicht war, zischte er:
    »Du willst mir an die Gurgel? Dann möchte ich gern wissen, warum.«
    »Machst du Witze, Mann? Nach dem, was du getan hast?«
    Das überraschte Drew und ließ ihn nachdenklich die Stirn krausen. »Ich weiß, was ich vor Kurzem angestellt habe, aber wir reden über letzte Woche, da lag ich in Ketten und war un-fähig, irgendetwas anderes zu tun, als wütend vor mich hinzuköcheln.«
    »Ich habe doch gesagt, es kam ganz spontan.«
    Drew glaubte ihm nicht, schaute ihn aber bloß grübelnd an. »Warum tust du, als wärst du Franzose?«
    Richard grinste noch breiter. »Warum glauben Sie, ich wä-
    re keiner, nur weil mein Akzent gelegentlich wechselt? Vielleicht bin ich ein Franzose, der in London aufgewachsen ist.«
    »Vielleicht bist du ein Lügner.«
    Richard zuckte die Achseln. »Was für einen Unterschied macht das schon? Wir tun doch alle so, als wären wir etwas anderes.«
    »Sogar Gabby?«
    »Für Sie ist Gabby das, was sie sein will«, lautete Richards kryptische Antwort.
    Drew schnaubte. »Das heißt?«
    »Falls Sie Näheres wissen wollen, sollten Sie Gabby selbst fragen, nicht mich.«
    »Dann also zurück zur dir und dem verdammten Grund, warum du mich geschlagen hast.«
    »Tut mir leid, da kann ich Ihnen nicht helfen, Kapitän. Ich habe versprochen, nichts zu verraten. Wie wär’s, wenn Sie meine Entschuldigung einfach akzeptieren und die Sache auf sich beruhen

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