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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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beeindru-ckender Mann er war. Angesichts seiner außergewöhnlichen Statur verloren sicher viele Männer den Schneid, sie jedoch hatte er nie eingeschüchtert. Er hatte die unterschiedlichsten Gefühle in ihr wachgerufen, aber Angst zählte nicht dazu.
    Seine Liebe zur See war offenkundig. An seinem glücklichen Gesicht war abzulesen, dass es für ihn auf der ganzen Welt keinen schöneren Platz gab. So hatte Gabrielle auch ihren Vater oft erlebt. Bei Drew stimmte sie der Anblick allerdings ein wenig traurig. Kein Wunder, dass er beschlossen hatte, niemals zu heiraten. Nie würde er für eine Frau auch nur annähernd so empfinden wie für sein Schiff und die See.
    Nicht, dass ihr das noch etwas ausmachte. Gütiger Himmel, nein! Jetzt würde sie ihn nicht einmal mehr heiraten, wenn er sie auf Knien darum bäte. Ihr fiel jedoch auf, dass ih-re größte Wut auf ihn verraucht zu sein schien. Sie war sich nicht sicher, ob sie nun mit ihrer Rache überhaupt noch in irgendeiner Form weitermachen konnte. Falls Drew ihr am En-de wirklich half, ihren Vater zu befreien, waren sie jedenfalls quitt, so wie er es gesagt hatte.
    Timothy blieb bei ihr stehen, um einige Worte mit ihr zu wechseln und kam dabei ins Plaudern. Offensichtlich fand der erste Offizier, wenn er erst einmal angefangen hatte, beim Reden kein Ende. Ob es um Schiffe ging oder um seine Heimat-stadt – Bridgeport, Connecticut –, er sprach über alles, was ihm gerade in den Sinn kam. Da Gabrielle sonst nichts zu tun hatte, hörte sie ihm bereitwillig zu.
    Als ihm langsam die Luft ausging, sagte Timothy: »Ich war überrascht, Sie heute Morgen hier draußen anzutreffen.«
    »Hat Gabby dir nichts von dem Abkommen erzählt, das wir gestern Nacht getroffen haben?«, fragte Drew, der unbemerkt hinter ihnen aufgetaucht war. »Sie hat es geschafft, ihre
    ... Überredungskünste so einzusetzen, dass sie ihre Freiheit zurückbekommen hat.«
    Gabrielle war sprachlos. Was Drew soeben gesagt oder eher angedeutet hatte, war schrecklich, er hatte offenbar die Absicht, sie in Verlegenheit zu bringen. Und Timothy war sogar noch peinlicher berührt als sie, mit hochroten Wangen murmelte er etwas vor sich hin und eilte davon.
    »Das kam der korrekten Erklärung schon recht nahe, findest du nicht? Und es hat Tim zum Schweigen gebracht«, sagte Drew, als habe er ihr einen Gefallen getan, wo er sie doch zutiefst beschämt hatte.
    Wenn nicht gerade einer seiner Männer vorbeigekommen wäre, wäre Gabrielles Entgegnung wohl recht laut ausgefallen, doch so zwang sie sich, ihre Frage leise zu stellen: »Warum hast du das getan?«
    »Was?«, fragte er mit vollendeter Unschuldsmiene, während er sich lässig neben ihr an die Reling lehnte. »Du sahst aus, als könntest du Hilfe brauchen. Wenn Tim ins richtige Fahrwasser gerät, kaut er einem das Ohr ab.«
    Er wollte also tatsächlich weiterhin so tun, er hätte er ihr einen Gefallen erwiesen? Das kaufte sie ihm einfach nicht ab.
    Genauso wenig wie sie ihn mit einer derart dummen Entschuldigung davonkommen lassen würde.
    »Ich brauchte keine Hilfe, und selbst wenn es so gewesen wäre, wie zum Teufel kannst du so etwas sagen?«
    Drew zuckte sorglos die Achseln. »Es war das Erstbeste, was mir in den Sinn kam.«
    »Lügner«, fauchte sie. »Du hast es bewusst darauf angelegt, dass er schlecht von mir denkt!«
    Daraufhin erstarrte Drew sichtlich. Kein Mann ließ sich gern »Lügner« nennen, wie Gabrielle es etwas voreilig getan hatte. Diesbezüglich stellte Drew keine Ausnahme dar.
    Seine Verärgerung zeigte sich an dem höhnischen Ton, den er nun bei seiner Erwiderung anschlug: »Das scheinst du auch allein ganz gut hinzukriegen, Schätzchen.«
    Gabrielle schnappte hörbar nach Luft. »Wie kannst du es wagen?«
    »Ich wage es einfach«, entgegnete er. »Außerdem hätte ich noch ganz andere Sachen sagen können, die weit mehr Schaden anrichten als eine bloße Andeutung.«
    »Zum Beispiel?«
    »Die Wahrheit.«
    »Die einzige Wahrheit ist, dass du in mein Bett gestiegen bist, als ich schlief, und es dir zunutze gemacht hast, dass ich dich für einen Traum gehalten habe.«
    Als sie diese Nacht erwähnte, änderte Drews Benehmen sich schlagartig. Ein genüssliches Lächeln breitete sich über sein Gesicht. »Das war ein verdammt schöner Traum, nicht?«
    Gabrielle hatte noch nie einen Mann derart schnell lüstern werden sehen, doch Drew gelang dieser Stimmungswechsel im Handumdrehen. Innerhalb von Sekunden verwandelte er sich von der

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