Malory
beleidigten Leberwurst zum verführerischen Charmeur! Er senkte die Lider über den glutvoll flackernden Augen. Und der leicht geänderte Schwung seiner Lippen zeigte an, dass er das ursprüngliche Thema vergessen hatte.
»Ich möchte lieber nicht daran denken«, versetzte sie schroff, während sie verzweifelt versuchte, das Flattern in ihrem Bauch zu unterdrücken, das sein verführerischer Blick in ihr auslöste.
Drew lachte in sich hinein. »Du kannst es ja versuchen, aber du weißt, dass es dir nicht gelingen wird.«
»Hör auf damit«, sagte sie.
Sie war noch nicht mit ihm fertig, sonst hätte sie ihn einfach stehen lassen. Doch sie machte den Versuch, ihm wenigstens den Rücken zuzudrehen. Wenn sie ihn nicht ansehen musste, würde ihr Puls sich beruhigen und sie konnte wieder klar denken und ..
Drew langte mit dem Arm über ihre Schulter und griff so um ihren Hals, dass er mit den Fingern federleicht über ihre Wange streichen konnte. Und schon bekam sie Gänsehaut auf dieser Seite ihres Körpers.
Gabrielle kniff die Augen zusammen und kämpfte gegen die Gefühle an, die sie zu überwältigen drohten. Es war ihm gelungen, sie mit dem Rücken an sich zu ziehen, sodass sein Arm mit seinem ganzen Gewicht auf ihren Brüsten lag. Und obwohl er ihre Brustwarzen nicht berührte, reagierten sie schon, wenn Gabrielle sich das nur vorstellte, indem sie prickelten und sich aufrichteten.
»Gib’s zu, Gabby, was wir zusammen getan haben, war so schön, dass man es wiederholen sollte – und zwar so oft wie möglich.«
Diese heisere Stimme! Doch es waren die verführerischen Worte, die ihren Widerstand brachen. Wenigstens einmal musste sie es noch versuchen, ehe sie ganz dem Verlangen nachgab, das er mit solcher Leichtigkeit wachrief.
»Du wolltest, dass Timothy das Schlimmste vermutet.
Warum?«
Drew stöhnte über ihre Halsstarrigkeit. »Ich bin erschüttert, dass du immer noch darauf herumreitest«, sagte er, obwohl er sich alles andere als erschüttert anhörte. »Ich habe dich doch nur ein wenig aufgezogen. Ich dachte, wir stünden uns mittlerweile so nahe, dass es dir nichts ausmacht. Und au-
ßerdem kennt meine Crew mich sehr gut. Du hast mehrere Nächte in meiner Kabine verbracht. Sie glauben sowieso, dass wir ein Liebespaar sind.«
Nur ein wenig aufgezogen. Es hätte ihr wirklich nichts ausgemacht, wenn sie ein Liebespaar wären – aber sie waren keins.
Sie setzte gerade zu der Erklärung an, »Wir sind kein ...«, da wurde ihr Gedankengang unterbrochen, weil Drew sie mit einem Ruck an sich zog und sie küsste.
Sie hätte es kommen sehen müssen. Sie hätte ihre Willenskraft fest zusammennehmen müssen, ehe seine Lippen sich auf ihre pressten. Aber welche Willenskraft? Ihr Widerstand er-lahmte zusehends, bald schon schlang sie ihre Arme um seinen Hals, und als er sie an sich drückte, schnurrte sie fast wie eine zufriedene Katze.
Einer von Drews Männern kicherte im Vorbeigehen in sich hinein. Gabrielle bemerkte ihn nicht, Drew jedoch musste ihn gehört haben, denn er flüsterte an ihren Lippen: »Lass uns in die Kabine gehen und ohne Zeugen weitermachen.«
Wenn er das nicht vorgeschlagen hätte, wenn er sie einfach wortlos in seine Kabine geführt hätte, wäre sie wahrscheinlich nicht fähig gewesen, Einwände zu erheben. Doch seine Worte durchbrachen die Trance, in die er sie versetzt hatte, und in diesem einen Moment der Klarheit gelang es Gabrielle, sich von ihm loszureißen und vor der Versuchung, die er darstellte, zu fliehen.
Kapitel 42
Drew brauchte eine Weile, bis er seinen Körper wieder unter Kontrolle hatte. Er blieb da, wo Gabrielle ihn verlassen hatte, an der Reling stehen. Was für ein störrisches Frauenzimmer!
Sie würden nicht ewig auf See sein. Sie sollten jede Minute nutzen, die sie noch allein für sich hatten. Also warum sträub-te sie sich dagegen?
Sie hatte ihm eine der schönsten Nächte seines Lebens be-schert – zwei sogar – und er wusste verdammt gut, dass sie ebenso empfand. Der Schaden war bereits angerichtet. Sie war keine Jungfrau mehr. Es gab keinen Grund dafür, dass sie sich selbst dieses Vergnügen versagte. Doch genau das hatte sie offenbar vor. Nur weil er ihr die Aussicht auf eine gute Partie in England vermasselt hatte?
Verdammt, das hatte er nicht gewollt. Er war betrunken gewesen, sicher, doch das war keine Entschuldigung. Auch nicht sein Ärger darüber, dass er den Besuch bei seiner Schwester vorzeitig abbrechen musste – und zwar wegen
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