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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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lass doch«, sagte sie zu Drew. »Als sie das letzte Mal miteinander gesprochen haben, hat Georgina Richard eine schallende Ohrfeige versetzt. Es ist also nie etwas Unschickliches zwischen ihnen gewesen und es wird auch nie dazu kommen. Sie ist für jeden Mann eine uneinnehmbare Festung, und zwar einfach deswegen, weil sie ihren Ehemann liebt. Das solltest du doch wissen.«
    Es war ein kritischer Moment. Was seine Schwester anging, ließ Drew offenbar nicht mit sich spaßen. Jeder Muskel seines Körpers verriet, dass er bereit war, Richard mit bloßen Händen in Stücke zu reißen. Doch glücklicherweise hörte er auf Gabrielles Worte und ihre letzte Bemerkung nahm seinem Ärger endgültig die Spitze.
    »Das brauchtest du mir nicht unter die Nase zu reiben«, sagte er, während er zu seinem Stuhl zurückging.
    Richard hatte zu viel Wein getrunken, um auf der Hut zu sein. »Lass ihn doch ruhig auf mich losgehen, Gabby«, sagte er. »Danach juckt es ihn sowieso, seit er dachte, dass du und ich ...« Er konnte den Gedanken vor Lachen gar nicht zu En-de bringen.
    »Deswegen wollte ich dir nicht den Kopf abreißen«, entgegnete Drew trotz des sensiblen Themas recht gelassen.
    »Ach, stimmt ja, es war, weil du dich nicht erinnern konntest, warum Gabby nicht mehr nach England zurück kann.«
    Gabrielle schnappte hörbar nach Luft. »Richard, das reicht.«
    Doch Drew beugte sich vor und fragte: »Warum kann sie denn nicht mehr zurück?«
    »Weil man sich überall erzählt, dass sie eine Piratin ist?
    Überlegen Sie mal, Kapitän. Sie werden sicher darauf kommen.«
    Gabrielle lehnte sich zurück und schloss die Augen. Nun glaubte sie zu wissen, warum Richard zum Abendessen eingeladen worden war. Drew brauchte anscheinend Informationen, wollte etwas aus ihnen herausbekommen, was sie seiner Meinung nach vor ihm verbargen. Stattdessen hatte er sich in genau das Thema verbissen, das sie garantiert wieder in Rage brachte.

Kapitel 40
    Timothy versuchte, das Gespräch wieder in ungefährlichere Bahnen zu lenken, doch nur er und Richard beteiligten sich noch daran. Da Drew nur Gabrielle ansah, während sie stur auf ihren Teller schaute, wurde die Spannung im Raum unerträglich. Deshalb verabschiedeten sich die beiden Männer kurz darauf mit einem Scherz von Richard, der meinte, er freue sich schon auf den Frachtraum, weil die Atmosphäre dort weniger geladen sei. Schuld an dieser Bemerkung war Gabrielles Wut. Da ihr Skandal gewissermaßen auf dem Tisch lag, schaffte sie es nicht, ihren Zorn vor dem Mann, der ihn ausgelöst hatte, zu verbergen.
    Als sie allein waren, lehnte Drew sich mit dem Weinglas in der Hand auf seinem Stuhl zurück. Er sah sie weiterhin schweigend an. Wartete er darauf, dass sie explodierte? Das würde sicher nicht mehr lange dauern.
    Da endlich lüpfte er eine seiner hellen Brauen und sagte beiläufig: »Erstaunlich, dass ich nicht der Einzige war, der es erraten hat, nicht?«
    »Erraten?«
    »Oder vielleicht doch nicht so erstaunlich«, fuhr er im selben Tonfall fort, als habe er weder Gabrielles Frage noch ihren bösen Blick bemerkt. »Ich meine, schau dir doch an, mit wem du verkehrst. Wie oft hast du sie denn im schäbigeren Teil der Stadt besucht?«
    Gabrielle schnaubte. »Du weißt doch überhaupt nicht, wo meine Freunde gewohnt haben, und außerdem ...«
    »Stimmt nicht«, unterbrach Drew sie, »ich bin dir eines Nachmittags gefolgt. Ganz ohne Grund, nur weil ich an dem Tag Langeweile hatte, und weil ich, zugegeben, vielleicht ein wenig neugierig war. Ich muss schon sagen, ich war etwas überrascht, wie leicht es dir und deiner Zofe gefallen ist, die Annäherungsversuche dieser Grobiane abzuwehren, die an dem Tag eure Bekanntschaft machen wollten. Ich dachte schon, ich müsste aus der Deckung kommen und eingreifen, aber weit gefehlt. Ich nehme an, ich hätte auch aufgegeben, wenn zwei Frauen mir wütend ihre Taschen um die Ohren gehauen hätten. Ich habe sofort gemerkt, dass ihr daran gewöhnt sein müsst, diese Art von Aufmerksamkeit zu erregen.«
    Vage erinnerte Gabrielle sich an den Vorfall, von dem Drew sprach. Er hatte sich an dem Tag ereignet, an dem sie zum Hafen gefahren war, um Richard zu warnen, dass Malory ihn umbringen würde, falls er sich noch einmal blicken ließ.
    Sie war so wütend auf Richard gewesen, dass sie ihren Zorn an jedem ausgelassen hätte, der ihr in die Quere gekommen wäre.
    Doch was zum Teufel hatte all das mit dem Skandal zu tun, den Drew ihr eingebrockt hatte? Oder

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