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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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eine offene, schmale Treppe ins erste Stockwerk, in dem früher wahrscheinlich die Offiziere der Besatzung gewohnt hatten. Da es sich um eine wirklich alte Festung handelte, die nur instand gesetzt und nicht komplett renoviert worden war, ging Gabrielle davon aus, dass die Küchenräume sich draußen auf dem Hof befanden und nicht mit dem Hauptgebäude verbunden waren. Wie auch der Eingang zum Kerker sich wohl ebenfalls draußen befand.
    All das registrierte sie mit einem Blick, während sie von Pierre quer durch die Halle nach oben geführt oder eher ge-zerrt wurde. Das Schlafzimmer, das sie betraten, schien von ihm benutzt zu werden: es war schmutzig, voll gestellt mit schlecht zusammenpassenden Möbeln, das Bett schien unge-macht und auf einem kleinen Tisch stapelten sich schmutzige Teller. Dass er die Tür nicht geschlossen hatte, nachdem er sie ins Zimmer gezogen hatte, war im Moment Gabrielles einzige Hoffnung. Es deutete darauf hin, dass er nicht bleiben würde.
    Ihre Hand loszureißen war gar nicht so schwer. Vorher hatte sie es nicht einmal versucht. Das machte ihr ein wenig Mut. Vielleicht war er tatsächlich so schwach wie er aussah. Er war nicht einmal besonders groß. Das hatte sie vergessen oder vielleicht war es ihr vorher nicht aufgefallen, weil sie noch nie einen Mann getroffen hatte, der so groß war wie ...
    Sie konnte noch nicht an Drew denken, wagte es nicht, nach seinem Schicksal zu fragen. Falls er tot war, würde sie wohl einfach aufgeben und sich nicht mehr darum scheren, was mit ihr geschah. Sie würde ihre Konzentration und ihren Verstand verlieren und sie brauchte all ihre Sinne, um diese Sache zu überleben.
    Gabrielle entfernte sich von Pierre. Es half nichts, er kam ihr nach, sodass sie immer in seiner Reichweite blieb.
    »Ich vermute, es geht Ihnen nicht um die Karten?«, fragte sie, indem sie sich zu ihm umdrehte.
    »Karten?« Er kicherte in sich hinein. »Ich wusste, dass ich meinen Spaß mit dir haben würde. Nein, du weißt, warum du hier bist.«
    Das stimmte; sie hätte sich nur gern geirrt. »Werden Sie meinen Vater und seine Leute nun gehen lassen?«
    »Obwohl du versucht hast, mich zu betrügen?«, fragte er mit einem missbilligenden Zungenschnalzen. »Ich sollte sie al-le umbringen.«
    Gabrielle wurde blass, fast hätte sie ihr Gleichgewicht verloren, so weich wurden ihr die Knie. Doch Pierre lachte nur.
    »Natürlich werde ich sie freilassen. Glaubst du, ich würde unnötig Essen an sie verschwenden?«
    »Sie lügen.«
    »Du beleidigst mich, Gabrielle. Wie kannst du nur so etwas von mir denken?«
    Doch sein Grinsen bewies, dass er sich keineswegs beleidigt fühlte. »Sie wissen, dass Nathan und seine Männer versuchen würden, mich zu befreien. Sie werden es nicht riskieren ...«
    »Was riskiere ich denn schon?«, unterbrach er sie. »Solange sie stillhalten, bleibst du am Leben, das wird man ihnen mit auf den Weg geben. Denkst du, sie werden das riskieren? Au-
    ßerdem werde ich deinem Papa versichern, dass ich dich nur solange hier behalte, bis ich keine Lust mehr auf dich habe.«
    Und dann lachte er wieder. »Red wird deine Anwesenheit kaum mehr als ein paar Tage dulden. Sie ist sehr eifersüchtig.«
    Es wunderte Gabrielle, dass Pierre ihr das erzählte, aber vielleicht stimmte es auch nicht. Sie musterte ihn skeptisch.
    »Warum haben Sie sich dann so große Mühe gegeben, mich hierher zu locken?«
    Pierre zuckte die Achseln. »Vielleicht reichen mir ein paar Tage. Oder ich entschließe mich, Red zum Teufel zu jagen und dich zu behalten. Ich habe meine Wahl noch nicht getroffen.
    Möchtest du, dass ich dich behalte?«
    »Ich möchte, dass Sie zur Hölle fahren.«
    Wieder lachte er auf. Sie amüsierte ihn tatsächlich und das war gar nicht gut. Sie musste dafür sorgen, dass sie ihm lästig wurde, durfte ihm keinen Grund liefern, sie behalten zu wollen. Pierre hob die Hand, um sie zu berühren. Sofort schlug Gabrielle seinen Arm zur Seite, doch er war flink und packte sie am Handgelenk. Und als sie noch einmal versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, bewies er, dass er stärker war, als er aussah.
    »Du solltest deine Lage nicht falsch einschätzen«, sagte er kalt. »Noch ist dein Papa nicht frei.«
    »Kann ich ihn sehen?«
    »Nein.«
    »Woher soll ich dann wissen, dass er noch lebt?«
    Pierre zuckte die Achseln und ließ ihr Handgelenk los.
    »Du kannst es nicht wissen. Da ich aber keinen Grund hatte, ihn zu töten, kannst du davon ausgehen, dass es so ist. Möchtest

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