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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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Seite stieß, um einem von Drews Matrosen, der über die Seite zu entkommen versuchte, einen Dolch hinterherzu-werfen. Der Dolch ging mit dem Matrosen über Bord – er steckte in seinem Rücken.
    Gabrielle wurde bewusst, dass sie absolut nichts zu ihrer Verteidigung hatte. Auch in Drews Kabine würde sie wohl nicht fündig werden; er war voll bewaffnet von Bord gegangen. Aber seine Kabine war ohnehin zu weit weg, die Reling dagegen ganz nah. Ihre einzige Chance bestand darin, sich ebenfalls heimlich über die Seite gleiten zu lassen.
    Ohne weiter darüber nachzudenken, setzte sie sich in Bewegung, da wurde sie zurückgerissen und von einem kräftigen Arm, der sich um ihren Hals legte, gegen eine nasse Brust ge-drückt. Sie bekam keine Luft mehr, geriet in Panik und schlug mit Händen und Füßen wild um sich.
    Darauf sagte eine Stimme, die ihr bekannt vorkam: »Aber Gabby, wo willst du denn hin, meine Liebe?«
    Sie keuchte: »Avery? Avery Dobs? Was machen Sie denn hier? Lassen Sie mich los. Wir müssen weg .. «
    »Du gehst nirgendwo hin, außer in Pierres wartende Ar-me«, unterbrach er sie, doch er lockerte seinen Griff so weit, dass sie sich zu ihm umdrehen konnte.
    Als Gabrielle seine nassen Sachen und sein feixendes Gesicht sah, traf die Wahrheit sie wie ein Keulenschlag. Entsetzt keuchte sie: »Mein Gott, was haben Sie getan?«
    »Meine Arbeit erledigt.«
    »Ich verstehe nicht ... Wollen Sie etwa damit sagen, dass Sie Befehle von Pierre annehmen?«
    »Warum überrascht dich das?«, fragte er. »Du vergisst, dass ich auch auf der Pirateninsel war und dasselbe erlebt habe wie du.« »Wovon reden Sie? Wir waren Gefangene!«, rief Gabrielle.
    »Ja, aber die Hütte, in der wir Männer eingesperrt waren, hatte Gitter an den Fenstern, und ich hatte nichts Besseres zu tun, als hindurchzustarren. Ich bin sehr traurig geworden.«
    »Sie waren eine Geisel. Es ist ganz natürlich ...«
    »Nein, damit hatte es nichts zu tun. Weißt du, dass ich einmal zugesehen habe, wie sie eine Kiste ins Hauptgebäude schleppten? Sie war so schwer, dass sie ihnen aus den Händen glitt und zerbrach, sodass ein Strom von Goldmünzen heraus-floss. Sie haben bloß gelacht. Ein Vermögen stapelte sich in den Hütten gleich nebenan, Koffer voll feiner Wolle und Seide, kistenweise Tabak und Rum, lauter gestohlene Sachen, die gesamte Beute wurde dort gelagert, bis sie weiterverkauft werden konnte.«
    »Sie waren Piraten! Das war ihr Geschäft.«
    »Genau«, sagte er. »Doch es war nicht nur der Reichtum, der winkte. Ich brauchte mehrere Monate, um es zu begreifen.
    Es war auch das Gelächter auf der Insel, die Witzeleien, die Freundschaftsbande. Diese Männer amüsierten sich. Wenn ich daran dachte, zu meiner Karriere auf einem seriösen englischen Schiff zurückzukehren – wo man schon für einen kleinen Fehler ausgepeitscht wird –, ich konnte es einfach nicht über mich bringen.«
    »Sie sind nur unter den falschen Kapitänen gesegelt. Es ist nicht auf allen .. «
    »Woher zum Teufel willst du das wissen, Gabby? Aber es spielt auch keine Rolle. Bald nach meiner Freilassung war mein Entschluss gefasst, noch ehe ich wieder in England war.
    Ich segelte umgehend zurück in die Karibik. Dann brauchte ich einen weiteren Monat, um einen der Piratenkapitäne aufzuspüren. Der wollte mich nicht anheuern, doch als er sah, wie ernst es mir war, erlaubte er mir, mit ihm zur Insel zurückzukehren. Pierre hielt sich gerade dort auf und brauchte Leute, weil er bei seinem letzten Seegefecht große Verluste erlitten hatte. Er war bereit, es mit mir zu versuchen, und bislang habe ich ihn nicht enttäuscht.«
    »Was haben Sie dann in England gewollt?«
    »Kannst du dir das nicht denken? Ich wurde geschickt, um dafür zu sorgen, dass dein Freund Bixley dich so schnell wie möglich erreicht. Ich habe jetzt ein eigenes Schiff. Das war ei-ne köstliche Geschichte, Gabby! Ich bin derjenige, der ihn nach England brachte. Er kannte mich nicht und hatte keine Ahnung, dass er auf einem von Pierres Schiffen unterwegs war. Daher war es ganz einfach, ihm nach dem Anlegen direkt zu deinen Freunden zu folgen und zu lauschen, als er ihnen vom Missgeschick deines Vaters berichtete. So erfuhr ich, wo du untergekommen warst. Eigentlich wollte ich dich gar nicht besuchen, doch dann kursierte dieses Gerücht über dich.«
    »Und das wollten Sie mir gern ein bisschen unter die Nase reiben?«
    »Ganz und gar nicht. Ich dachte nur, wenn du davon erfahren würdest, hättest du einen

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