Malory
mich zu verlieben, und Charles war der erste Mann hier, bei dem ich dachte, er könnte einen guten Ehemann abgeben.«
»Ob es uns passt oder nicht, Gabby, denk mal darüber nach, was du gerade gesagt hast. In der ganzen Zeit, die du schon hier bist, ist er der Einzige, den du als Ehemann überhaupt in Betracht gezogen hast. Das ist ein bedauerlicher Mangel an Auswahl, meine Liebe, wo du doch unter Dutzen-den von jungen Männern wählen können solltest – und in England wirst du das haben. Nein, du gehst zurück, um dein Erbe einzufordern und die Saison mitzumachen, so wie deine Mutter es stets für dich geplant hat, dabei wirst du schon einen geeigneten Ehemann finden.«
Gabrielle wusste, dass er recht hatte und ihr höchstwahrscheinlich keine andere Wahl blieb. Doch ein englischer Ehemann bedeutete ein Leben in England, und sie hasste den Gedanken, ihr idyllisches Inselleben aufgeben zu müssen. Andererseits, vielleicht hatte sie Glück und fand einen Ehemann, der abenteuerlustig genug war, aus Liebe zu ihr in die Karibik zu ziehen. Das wäre geradezu ideal und ließ sie sogar ein wenig Vorfreude auf die Reise empfinden.
»Du hast recht«, sagte sie. »Ich würde gern jemanden kennenlernen, den ich lieben und heiraten kann, aber wie soll ich das anstellen, ohne dass mich jemand in die englische Gesellschaft einführt?«
»Mach dir keine Gedanken, Liebes. Ich habe vielleicht nicht so gute Beziehungen wie deine Mutter, aber ich kenne einen Mann, der mir einen Gefallen schuldet, er kommt aus der Oberschicht und hat genau die richtigen Verbindungen. Sein Name ist Malory – James Malory.«
Kapitel 4
»Glaubst du, Drew wird etwas dagegen haben?«, fragte Georgina Malory ihren Mann, während sie sich für das Abendessen umkleideten.
»Hast du überhaupt vor, ihn zu fragen?«, antwortete James.
»Aber natürlich.«
»Mich hast du jedenfalls nicht gefragt«, beschwerte er sich.
Georgina schnaubte. »Als ob du mich allein fahren lassen würdest.«
»Selbstverständlich nicht, doch so hätte ich wenigstens die Möglichkeit gehabt, dir die Reise zu verbieten.«
Sie blinzelte überrascht. »Hättest du das wirklich getan?«
James stöhnte innerlich. Georgina hatte kürzlich eine Fehl-geburt erlitten. Sie sprachen nicht darüber, doch da es noch nicht lange her war, hätte er ihr jeden Willen getan. Auch wenn er ihre Brüder nicht leiden konnte und die Aussicht darauf, mit einem von ihnen zu segeln, ohne das Schiff selbst befehligen zu können, das Letzte war, wozu er sich unter normalen Umständen bereit erklärt hätte.
Er dachte allen Ernstes darüber nach, sich ein neues Schiff zu kaufen, um dem aus dem Wege zu gehen, allerdings war er nicht sicher, ob er das in der kurzen Zeitspanne, die Georgina ihm ließ, bewerkstelligen konnte. Andererseits, falls er sie selbst nach Amerika brachte, würde Georgina die zusätzliche Zeit mit ihrem Bruder entgehen, auf die sie sich so freute. Verdammt!
»Ich habe ja schon zugestimmt, George, es ist also abge-macht. Aber er ist dein Bruder. Was glaubst du?«
Georgina biss sich auf die Lippe, obwohl sie nicht besorgt zu sein schien. »Es passt doch geradezu perfekt, findest du nicht?«, offenbar suchte sie ein wenig Zustimmung. »Drew wollte sowieso in einigen Wochen segeln, und zwar nicht in die Karibik, sondern nach Hause, nach Bridgeport. Er wird al-so bei dieser Fahrt Platz für Passagiere haben und muss meinetwegen keinen Umweg machen. Ich bin sicher, dass es ihm nichts ausmacht, eine Woche früher abzulegen. Er wollte nur länger bleiben, um mich zu besuchen.«
James hob eine seiner goldenen Brauen. Das war eine Angewohnheit, die seine Frau vor der Ehe ziemlich gestört hatte, doch heute fand Georgina sie liebenswert.
»Und sonst hättest du ihn gar nicht gefragt?«, wollte James wissen.
»Nun, ich hätte sicher in jedem Fall gefragt. Es gibt einfach keine bessere Zeit für die Reise. Jetzt haben wir Spätsommer, also werden wir noch vor dem Winter zu Hause sein. Und sogar Jeremys Hochzeitstag in einigen Tagen liegt günstig. Wenn wir nach der Hochzeit zurück in London sind, haben wir noch Zeit genug zum Packen, falls wir nächste Woche segeln.
Es wäre mir nur etwas unangenehm gewesen, Drew zu bitten, für mich einen Umweg über Bridgeport zu machen, doch da er sowieso hinfährt ...«
»Du vergisst, dass er Jack anbetet. Wenn nicht für dich, für sie würde er alles tun. Und die Idee, sie nach Connecticut zu bringen, wo sie aus erster Hand erfahren kann, woher
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